Ein Buch herzunehmen.

Fühlt sich immer an, auch bei dem neusten, als wär es im Antiquariat gekauft: Man muß den Staub herunterblasen.

(CCCLXI).

23 thoughts on “Ein Buch herzunehmen.

    1. Wos is? Diesen Aphorismus verstehe ich nicht. Auch den Nachklapp von civetta nicht. Sind damit nun alle Bücher gemeint? ANHs Bücher ebenso? Oder nur die der Konkurrenz? Ist Internet dann sauberer, da staubfrei? Sollten nur bestimmte Bücher hergestellt/gekauft/gelesen werden? Muß ich jetzt mit einer Staubmaske in die Buchhandlung gehen? Apropos findet man die meisten Werke ANHs nur in Antiquariaten, wenn überhaupt dort und da dürften sie tatsächlich verstaubt sein. Ist das dann schlimm? Oder gut? Fragen über Fragen…

  1. Buch 1. … zu staub sollst du wieder werden ….
    2. macht mir keine lust, meinen laptop mit ins bett zu nehmen und
    digital zwischen nacht und morgen texte zu lesen …
    3. macht mir unzähmbare lust, im bett nichtbibliophile bücher zu lesen
    und in sie mit weichem bleistift anmerkungen, verweise, kommentare zu schreiben…
    4. bin seit meiner kindheit vernarrt in die leichten, handlichen, preiswerten reclamausgaben, besonders seit sie strahlend gelb sind – und nicht hellbraun wie zu meiner mutter zeiten – von der und denen ich einige geerbt hab.

    und überhaupt und somit auch nebenbei:
    ich rieche gerne staub und papier und druckerschwärze und alter
    und vergangenheit und vergehendes und verwesung
    und Friedrich Schillers vergammelnde äpfel
    und George Batailles käse aus den nicht mehr existierenden hallen,
    der – nach seinem empfinden –
    so wunderschön nach lebendig prozessierendem tod riecht…

    viva la muerte! festessen und tanz und gesang und schauspiel an jedem grab –
    und nicht nur zu allerheiligen!

    1. SCHWARZ … haben “Die Dschungel” nicht wahrgenommen, dass
      sie sich in einem arbeitsraum befanden zur vorbereitung
      der satirischen ngbk-austellung ” ein denkmal für bakunin?” –
      haben nicht gefragt -sowenig wie die
      Wolpertingerlesung- “Blumenstück”-konsumenten
      in St. Elisabeth zu Berlin-Schöneberg.
      haben schlichtweg einszueins fraglos sich erschreckt –
      wie jeder x-beliebige dummdämmlichgläubigfraglossichausliefernde
      massenkonsumkonsument …
      ach, “Die Dschungel” :-))) !

      http://www.karin-kramer-verlag.de/kunst.html

      “schien mir aber auch eine interessante Autorin zu sein, zumindest eine, die sich gut collagieren ließ – so nämlich, auf der Montage des Heteronomsten, war die Zeitschrift konstruiert. Jedoch wurden Jäschkes Beiträge zunehmend wirr, und was sie an „Bildender Kunst“ zuwege brachte, war so schlecht, daß ich es nicht einmal kommentierte. Eines Tages kam ich in ihre Wohnung und erschrak: sie hatte jeden Gegenstand, jedes Buch, jede Gabel, jeden Teller, jeden Stuhl – schwarz angemalt”

      :-)))))))))))))))))))))))))))))))))))

    2. Innsbruck … ich danke Ihnen herzlich für
      diese wundervollen bilder und innigen texte …

      Ihre seit einem runden vierteljahrhundert
      innigst empathisch Sie kritisierende
      freundfeindin …
      (doch nie in öffentlich-rechtlichen reszensionen Ihrer bücher …
      immer nur “privat”, das sie dann – mit der axt durch die geöffnete tür –
      in Ihrem blog anprangerten ….
      :-))) ach, Sie Alban

    3. Igitt!!! @Jean Paul: “…macht mir unzähmbare lust, im bett nichtbibliophile bücher zu lesen
      und in sie mit WEICHEM BLEISTIFT ANMERKUNGEN, VERWEISE, KOMMENTARE ZU SCHREIBEN…”

      DAS! IST! KRANK!

      In Bücher Kommentare verschmieren…igitt!!!
      Abär…auch hier sind die Meinungen natürlich verschieden und wir wollen doch keinen Streit aufkommen lassen, oder? O.K., vielleicht sollte ich ja auch mal damit anfangen, in meinen Büchern herumzukritzeln. Und diese Bücher dann an gute Menschen verleihen, die diese Angewohnheit hassen! 🙂 Dann zuschauen, wie sich der Gesichtsausdruck des Leihenden verändert.

    4. P.S. “Igitt” … Sind Sie Mediziner(in)
      und meinen somit – zwecks beruflicher Karrierre? –
      klar und dogmatisch apodiktisch wissen zu müssen,
      was in dieser Welt krank, bzw. gesund ist?
      Sind Sie sich sicher, daß Sie geistig absolut gesund sind?
      So sicher, wie sich die gläubigen und bekennenden
      Nationalsozialisten als absolut “gesund” fühlten,
      um andere Menschen als “krank”, “entartet” zu
      kennzeichnen und zu vernichten??????????????
      Haben Sie nix gelernt????????????

    5. @Lesehase Fermat schrieb sein berühmtes letztes Theorem an den Rand eines Buches. Er fügte hinzu, er habe auch einen wunderbaren Beweis, für den der Rand allerdings zu schmal sei. Wenn Sie sich auch das noch verkneifen und sich bloß d e n k e n, sie hätten ganz wunderbare Gedanken zu all dem, was sie lesen, doch dafür seien die Seitenränder ohnehin zu klein, können Sie Jean Pauls Freuden genießen und Ihre eigenen obendrein.

      Was mich betrifft, so ist es mir (nicht immer, aber seit langem schon) als merkwürdiger Ausdruck der Bibliop h i l i e erschienen, die Bücher möglichst unberührt zu erhalten, als bewachte man die Jungfräulichkeit der Geliebten.

      Im übrigen waren es immer die größten Hohlköpfe, die mir die – obwohl sie sie gelesen hatten – die wenigsten Gebrauchsspuren tragenden Bücher geliehen haben. Es sind dies die gleichen Menschen, die sagen, sie hätten ein Buch a u sgelesen.

    6. bücher … gebrauchsspuren “Im übrigen waren es immer die größten Hohlköpfe, die mir die – obwohl sie sie gelesen hatten – die wenigsten Gebrauchsspuren tragenden Bücher geliehen haben. Es sind dies die gleichen Menschen, die sagen, sie hätten ein Buch a u sgelesen.”


      ich habe menschen meine freundschaft gekündigt,
      denen ich im vertrauen auf freundschaft
      bücher geliehen habe, die erfüllt waren von meinen
      dialogen mit und anmerkungen zum gelesenen.
      ich habe ihnen meine freundschaft gekündigt
      nach vielen jahren, in denen ich meine bücher nicht
      zurück erhielt.
      ach, amüsierten sich die “freunde”, deine bücher
      kannst du doch auf jedem trödelmarkt wieder kaufen.
      doch nicht mit meinen notaten, antwortete ich.
      zerreissen und collagieren Sie ihre dramenbücher
      auf DinA3 A-seiten mit ausreichend
      platz für ihre gespräche mit dem text,
      lernte ich im drama-seminar in amerikanistik;
      ich tat es – gegen meinen widerstand gegen bücherzerreissen –
      und erlebte eine neue welt des sprechendürfens
      und spielndürfens des gedruckten.

    7. SCHWARZ tja, auch:
      hsch@libero.it

      zeigte sich “erschreckt”

      und fragte -wie Parzival –
      nicht nach
      wieso,weshalb , warum …

      schwieg, schwarz, schweigend,
      fragen verschweigend
      wurde somit schwarz
      auf anderer ebene

    8. Wer Bücher verschmiert… verschmiert auch Menschen!
      Also mal ehrlich, Jean Powel, mich gleich in die Ecke mit Nationalsozialisten zu stellen…???
      Meine Bücherränder befinden sich in meinem Kopf. Mit gutem Gedächtnis verschmiere ich diese Ränder oft. Manchmal verliere ich dann diese Ränder. Macht nichts. Muß ich die Bücher halt noch mal lesen.
      @baerbel jaeschke: Freundschaften aufgeben wegen Bücher-nicht-zurückgebens? Sehr sensibel, erscheint mir das!
      @annapuck@web.de: …das leuchtet mir ein?

      Ich notiere jetzt an den Rand meines Computerbildschirms, daß dieser Mono-Dia-Log für heute genug ist! Nacht! Jetzt.

    9. nochmals zu Staub und gestank also: für jemanden, der gelegtlich mit dem Literaturbetrieb zu tun hat, können manche Bücher nach ebendiesem “stinken”, metaphorisch natürlich. Bücher als solches tun es nie!
      Ich kritzel auch (gerne) in Bücher, mein Freund hütet sie wie Schätze. Er kauft sich ein Neues, wenn ich in einem seiner Bücher “Gebrauchsspuren” hinterlasse.
      Bücher sind nun mal offensichtlich “objets de désir” wie man an den Voten hier sieht, und die werden bekanntlich manchmal geherzt oder geohrfeigt…

    10. Aber Bücher “als solche”. Riechen nach Staub. Immer.* Und selbstverständlich: die meinen auch.

      (Um darüber hinwegzutäuschen, wurden für die Bücher Präservative erfunden, in die sie vor ihrer Auslieferung eingeschweißt werden.)

      [*) Es ist das einzige, was sie von einem Totem-Fetisch noch unterscheidet: der aber stand und steht meistens im Freien, was f ü r ihn spricht.]

    11. staub und plastik Präservative….die den Samenguss des Staubs verhindern sollen (?) und sich manchmal fast nicht entfernen lassen, so energisch versuchen sie, die Bücher vor den Lesenden zu bewahren…..

    12. Wassss…? Was redet, bzw. schreibt ihr da? Bücher sind doch eine welt (ein kosmos) für sich und ihr (die hirnlappenbesitzer und hirnlappenträger) dürft daran teil haben! Alsdann: Leset uns und spendet DANK.
      Mit dem staub und dem betrieb und der betreiberei (den wort und satzmeiereien) werden wir schon selbst fertig. Gebt bloß acht uns nicht zu verdrecken oder zu verbiegen oder eins von uns fort zu verwerfen oder auf eine andere art und weise zu verunglimpfen.

      habe die ähhre…..

      EIN BUCH

    13. @albannikolaiherbst:

      “Aber Bücher “als solche” Riechen nach Staub. Immer.* Und selbstverständlich: die meinen auch.

      (Um darüber hinwegzutäuschen, wurden für die Bücher Präservative erfunden, in die sie vor ihrer Auslieferung eingeschweißt werden.)”

      Bücher stinken nicht wirklich nach Staub. Sie stinken meist nach Leim, der die Buchseiten zusammenhält. Man kann Buchverlage tatsächlich am Geruch erkennen.

      Sind die Buchseiten nicht aus säurefreiem Papier, zerfallen sie wie Vampire im Sonnenlicht. Mein “Moby Dick” auf säurefreiem Dünndruck-Papier 1978 gedruckt, sieht aus, als wäre es gerade erst in der Buchhandlung gekauft worden.

      Die Schutzfolien um die Bücher sind eine Unsitte – ökologisch gesehen. Das ist wie mit den Tomaten im Supermarkt. Ein neues Buch darf nicht fleckig sein. Und vor Schmutz werden sie durch den Buchpariser geschützt. Safer Book Sex.

      Ich treibe es mit Büchern ganz doll. Jeden Abend nehme ich eines mit ins Bett, kuschle mit ihm, laß mich in es hineinfallen und schlafe danach schon mal vor Erschöpfung ein.

      Was übrigens mit dem Internet nicht so richtig klappt, da gebe ich Eigner recht.

    14. Mit Steintafeln klappte das auch nicht. Es wären bei einem halbwegs echten Roman zu viele. Und auch Ihnen wäre es zu hart. Den G e d a n k e n mit ins Bett zu nehmen, ist etwas anderes; dazu aber bedarf es keines Buches (das eine K r ü c k e für die Gedanken ist, wie es schon die Steintafeln waren; was über die Krücke hinausgeht, ist ein Fetisch. Man muß ein Buch also nicht verdinglichen. Dagegen unter anderem wandte sich das Paralipomenon. Bücher sind nur eine F o r m, wie eine Diskette, nicht mehr, aber sicher auch nicht weniger).

    15. Dem WerkzeugGedanken widerspreche ich entschieden. Das Internet und andere Manifestationen der Neuen Medien sind n i c h t nur Perfektionierungen von Werkzeug, sondern sie haben verändert und verändern entscheidend die Verfaßtheit der Künste wie auch ihrer Rezeption. Es ist eben n i c h t egal, ob mit der Hand oder der Maschine, geschweige denn mit einem Computer geschrieben wird; die Medien verändern den Text (sie machen ihn nicht besser, nein, auch nicht schlechte, aber anders). Und zwar tun sie dies in ganz ähnlichem Maß, wie unser Rezeptionsvermögen für Geschwindigkeiten sich verändert hat. Was sehr junge Leute heute bereits an den Geräten verbringen, ist so s o weit über, daß man über jedes Pisa nur in schallendes Gelächter ausbrechen kann. Man wird in dreißig Jahren, wenn die Wahrnehmungsweisen hauptsächlich über Chips gesteuert sein werden, Bücher anstaunen, wie wir heute Postkutschen betrachten. Das heißt nicht, das weniger Geist sei, das heißt nur, daß er anders übermittelt wird und daß seine Ergebnisse auch anders aussehen. – Ist es den so schwierig, aus der Geschichte der Technologie zu lernen? Was t u t es denn, wenn das Buch zur Imagination wird? Wen und was gefährdet dies? Und was ist so furchtbar an dem Gedanken, daß auch wir der Evolution unterliegen? Kann denn im Ernst geglaubt sein, wie wären noch so und blieben es auch wie ein Neandertaler? Sicher fühlen wir Wärme, Nähe, Hunger, Lust… aber unsere begrifflichen Vermögen darüber haben sich ganz sicher geändert. Und das soll mit Gutenberg… oder sagen wir, denn das lauert ja h i n t e r dem allen, Aton zuendegegangen sein?

    16. (DIESER BEITRAG STEHT JETZT IM LEEREN. DA DER KOMMENTAR, AUF DEN ER SICH BEZOG, GELÖSCHT WORDEN IST. DENNOCH LASSE ICH IHN – ALS AUSDRUCK EINER EMOTIONALEN BEWEGUNG – STEHEN.)

      Aber nein!
      Es gibt kein besseres Versteck als die Informationsüberflutung. Und wovon sprechen Sie? Und mit wem? Ich habe vierzehn Bücher geschrieben, und jedes spricht von S e e l e. Wenn Sie nun ausgerechnet mir den miesen Fortschrittspeter zuschieben wollen, dann bitte. Ich habe nur die Lust nicht und es ist auch nicht mein Stil, über etwas zu jammern, das schon da ist, an dem wir alle partizipieren und für das a u c h der umgekehrte Hölderlin-Satz gilt: “Denn wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch.” Meine Damen und Herren, es sind nicht S i e, die sich in Ihrer Existenz gefährden, weiß Göttin nicht, und es sind nicht S i e, die um dessen, was Sie glauben, willen, in die Schulden laufen. Also Seele, mit wirklichem Verlaub, ist nicht auf Ihrer Seite. Auf Ihrer Seite ist die Sicherheit – und zugleich das Jammern, das alles zugrunde geht. Wo bitte ist der, der mich hier angreift — und geht ein ähnliches Risiko ein? Bitte verstehen Sie endlich: Ich suche nach einem Ausweg. Und Abwehr von Zukunft i s t keiner. Wer sie abwehrt, über den rollt sie hinweg… und er hat nicht einmal eine S p u r gezeigt, auf der man durch sie hindurchkommt. Schlimmer noch, er sucht nicht einmal danach, sondern macht die Augen zu und schreit: Nein, nein, nein – obwohl das Ja doch längst schon da ist. Anstatt das aber zu sehen, ist plötzlich alle Welt ganz gläubig und möchte zum lieben Gott unter die Decke, weil Papa es schon richten wird. W i r aber, wenn überhaupt, werden es richten, kein Papa, keine Mama.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .