Freitag, der 27. Januar 2006.

4.42 Uhr:
[Kaffeemaschine blubbert.]
Seit längerem mal wieder, so kommt es mir vor, Konfektion mit Pink. Bin müde, aber gut hochgekommen kurz nach halb fünf. Will gleich an ARGO.

Es ist wieder kalt draußen, oder ich merke den Unterschied von drinnen und draußen, weil die Kinderwohnung ja geheizt ist, aber auch hier bei offenem Fenster geschlafen wird. Schlägt man die Decke zurück und richtet sich auf, beißt einen die Kälte in den Nacken. Die gebissene Stelle beißt ein wenig noch jetzt, unter Pullover und Jacke. Hat was Saunahaftes, also vom Kühlgang. Ich schwätze, ich drück mich um den Text. (Einen Tag unterbrochen, jedes Mal dasselbe…)

Der Junge bekommt heut die ersten Zeugnisse seines Lebens. Er ist auch nur kurz in der Schule; auch das wird den Arbeitstag bestimmen.

22.39 Uhr:
[Tschaikowskis Sechste im DänenNetzRadio.]
Der Junge schläft. Wie lesen derzeit Werner Legère „Unter Korsaren verschollen“, ein Buch, das mich in meiner eigenen Kindheit, so etwa mit zwölf allerdings, sehr beeindruckt hat und an das ich eine fast mythische Erinnerung habe; eines der Bücher, die man sich Jahrzehnte später über den antiquarischen Suchdienst besorgt. Ich lese es seit damals zum ersten Mal wieder. Es ist für den Kleinen noch ein wenig zu kompliziert, aber das macht nichts. Einiges bekommt er d o c h mit.
Es gab sein erstes Zeugnis; in allem gut,nicht sehr gut, aber gut. (Ich hätte, wenn ich an meine eigenen Zeugnisse denke, auch gar kein Recht, mich über etwas ‚Schlechtes’ zu erheben. Ärgern tu ich mich lediglich über ein „Das kannst du besser! Über fleißig!“ im ‚Fach’ „Pünktlichkeit zum Unterricht“. Das hat nämlich nicht der Junge zu vertreten; und ich schon deshalb nicht, weil ich fast zwanghaft pünktlich und deshalb eigentlich immer zu früh irgendwo bin; mit dem Jungen ergo auch. No jo, um >>>> Else Buschheuer zu zitieren.

Der Tag verging imgrunde mit einer schönen ARGO-Szene und dann Verschiedenem, das mehr oder minder mit der >>>> ebay-Aktion in Verbindung steht, meist eine ihrer Folgen ist. Dazu einige Anwürfe, aber auch einige Zu- und Fürsprache wegen >>>> d i e s e s Textes. Vom SWR kam ein Auftrag für ein 90-Minuten-Feature herein, card blanche sogar, „überlegen Sie sich etwas bis nächste Woche, es muß aber schnell gehen. Die Sendung wäre bereits im April. Ich möchte Sie gern bei unseren Runfunkautoren haben.“ Das ist wie ein warmes, gutes Wasser und kann dreivier Monate sichern; vor allem die Fahrten zwischen Bamberg und Berlin. Ich brauch halt einen Einfall. Was mir am Herzen lag, sehr, eine Arbeit über Julio Cortázar, geht leider nicht, da so etwas – also etwas wahrscheinlich sehr anderes, doch um das Thema geht’s, im SWR schon vor zwei Jahren ausgestrahlt worden ist.

Jetzt noch eine Folge TWIN PEAKS.