Mittwoch, der 5. April 2006. Baden-Baden.

Best Western, Queens. 8.06 Uhr:
[Villa-Lobos, Gitarrenkonzert.]
Hab bereits gefrühstückt. An diesem modernen Passepartout-Hotel ist die Frühstücksbar sehr rühmlich; sie sich entgehen zu lassen, wäre auch dann dumm, wenn man, wie ich gleich wieder, zu den Schauspielern in eine andere Unterkunft fahren muß. Bin für den Morgen noch einmal mit Hunger-Bühler und Gempart verabredet, bevor die beiden wieder abreisen, der eine nach Wien, der andere nach Zürich. Auch gestern, mit Wyprächtiger, Kessler und Hagin hatt ich das schon gemacht, und das ist klug. „Jetzt haben Sie auch mich infiziert“, sagte Hunger-Bühler nachts, nachdem er mit voller Breitseite (wobei wir viel gelacht haben) mitbekommen hatte, was ich da künstlerisch eigentlich baue. Sein Part war heikel gewesen, u.a. hatte ich ihn einige Passagen Markwarts nach- und mitsprechen lassen, sozusagen synchronisieren, die nachmittags mit Verbeens altem Adlatus aufgenommen worden und nun, wegen des teils unmäßigen Lärms in dem einen Café, kaum verständlich waren. Das ergibt jetzt einen ziemlich reizvollen Mischklang.


Sie sehen, ich erzähle schon hier, was eigentlich >>>> nach dort gehört; aber ich bin wirklich v o l l mit dieser Produktion. Jedenfalls wurde es gestern nacht dann wieder fast drei, bis ich im Bett lag. Nun will ich eben die Einträge formulieren, die ich am späten Vormittag oder mittags übers Internetcafé für Sie in Die Dschungel einstellen werde.


Draußen hat der angekündigte „unentwegte Regen“ begonnen; ich lasse den hellen Anzug heute drum hängen und habe zu Jeans, T-Shirt und Lederjacke gewechselt. Die Arbeit wird jetzt kompliziert werden, es ist viel zu viel Material insgesamt; und die Frage wird sein, ob ich aus den Passagen selber bis zur insgesamt richtigen Länge einzelne Sätze jeweils herausschneide oder ob ich auf Passagen en bloc verzichte. Außerdem möchte ich die Toningenieurin schon einmal die Musiken provisorisch zumischen lassen. Ich hätte gern heute abend das VERBEEN-Stück schon mal in der richtigen Länge stehen, damit wir für die letzten beiden Tage, morgen und übermorgen, feinarbeiten können.


Nun aber das DTs, dann den Bericht über den ZWEITEN PRODUKTIONSTAG. (Ich sitze an dem Schreibtisch im Hotelzimmer, habe Kaffee bei mir, die Mini-Boxen je seitlich neben dem Laptop, und mein Junge ginst mich, wenn ich auf den Desktop umschalte, absolut unnachahmlich an, während seine Mama mit wunderschönem, sehr ernsten, durchaus etwas skeptischen Blick ein Exponat des Technikmuseums betrachtet.)




Beatrice Kessler hat mich gestern für ein Projekt zu interessieren versucht; näheres dazu mal später. Ich werde ihr jedenfalls ein Konzept schreiben. Den Financier für das Vorhaben habe sie, „Geld spielt überhaupt keine Rolle“, sagt sie. Daran geh ich aber erst in Bamberg.

[Nachtrag zu gestern: Daß ich ein Internetcafé aufsuchen muß und diese Einträge nicht im Hotel selbst erledige, liegt an den Schweinepreisen, die Best Western für den Netzzugang nimmt: 6 Euro pro zehn Minuten ist nun wirklich indiskutabel, zumal ein WLan-Zugang für die Gäste das Hotel an sich nichts oder kaum etwas kostet und eigentlich als Service selbstverständlich sein sollte. Das Internetcafé nimmt 2 Euro pro Stunde; das ist fair in einer Stadt, deren meisten Bewohner aus Altesgründen so arg viel Interesse an Neuen Technologien nicht haben, sieht man einmal von der medizinischen Versorgung ab. „Es kann deshalb schwer sein, überhaupt einen solchen Internetpoint zu finden in Baden-Baden“, wurde mir im SWR gesagt. Aber ich dachte: Wo es Orientalen gibt, gibt es mit Sicherheit einen Internet-Point. So war es dann auch. Der Betreiber ist derart freundlich und hilfsbereit, daß ich seine Adresse hier gerne empfehle, meinen mitlesenden Kollegen etwa, die durchaus mal vor ähnlichen Problemen stehen könnten. Also




Internetcafé in Baden-Baden:


Internet & Callshop.

Lange Straße 54, 76530 Baden-Baden.


07221-398400.

Internetcafe_badenbaden@web.de





13.31 Uhr:
Darin hocke ich nun auch, etwas verspätet, und stelle meine Dschungeltexte ein. Danach gleich geht’s zu Sauna und Mittagsschlaf ins Hotel. Vielleicht nehm ich auf dem Weg noch eine Kleinigkeit auf die Hand. Um 17 Uhr dann wieder ins Studio 7 und die erste Mischung hergestellt, aber nur Sprache, Archivmaterial, Radiointerviews usw.




Es regnet und regnet.