Die Europäische Mauer. Argo. Anderswelt. (239).

Man hörte selbst in dieser unmittelbaren Mauernähe keinen Thetislaut – und wußte doch um das gewaltige Tosen, das einen erwartete, stünde man erst ganz oben (aber wie hinaufkommen?), eintausenddreihundert Meter reichte das Europa einfassende Ungetüm in die Höhe; es hatte eine Dimension, die es noch sehr viel weniger wirklich machte als die in jede andere Richtung wie endlos ausgebreitete mathematische Landschaft des furchtbar rechtwinkeligen Rasters, das von dem ihrer Illusionen nun restlos beraubten Weststadt zurückgeblieben war – n i c h t s war mehr, diesem D i n g gegenüber, wirklich, diesem letzten aus aller zusammengezogenen Menschheitskraft geballten Gürtel, den sich die Zivilisation gegen Natur-selbst mit einem so enormem wie hybriden Behauptungswillen umgeschnallt, vermittels dessen sie Natur von sich weggeschnallt hatte. Wer jemals das Kapital gefrorene Arbeit genannt hat, würde die Mauer vereiste Kultur genannt haben müssen. Es war ein verdinglichtes, sich gleich einem monströsen Grabstein halbschräg in den Boden gerammtes Abendland und zugleich, jetzt, die Begrenzung eines Friedhofs vorzeitlicher Giganten, der noch über deren Tod hinaus kein Vergessen zulassen wollte, kein Flüssigwerden und Fließen, sondern ewige und wär es denn versteinerte, fossile Identität. Das ging weit über alle Köpfe, über der Argonauten Köpfe: nicht Mensch nicht Holomorpher hatte für Zehnminuten ein Wort.

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