Arbeitsjournal. Montag, der 24. Juli 2006.

12.28 Uhr:
[Berlin, Kinderwohnung.]
Briefwechsel wegen Wikipedia ./. konventionelle Lexika; Leidenschaften und Vorlieben klingen durch die freundschaftlich gewechselten Sätze. Dazu >>>> ein Link als Kommentar wegen der Buchverbotsfragen. Obwohl das für mich heikel ist, mußte ich klarstellend antworten; ich k a n n mein Eigeninteresse nicht vor die poetische Sache stellen, auch wenn die Angelegenheit noch so schmerzt und auch Angst macht. Dann fiel mir >>>> d i e s e r Satz ein, und ich mich versehe, hab ich die Anfangszeilen einer deutlich auf Umfang angelegten Elegie skizziert, von der ich das Gefühl habe, auch meine Herumstocherei mit diesem EngelGedicht finde darin ihr Ende und Ziel. Außerdem ist das (frei)rhythmische Arbeiten eine gute Vorbereitung für das >>>> PETTERSSON-REQUIEM. Während ich immer wieder über einer Elegie-Strophe brüte und zugleich mit Emails korrespondiere, recherchiere ich für das Hörstück im Netz, lade Texte und Biografien herunter, formatiere um, mach mir Notizen. Seit fünf Uhr in der Frühe arbeite ich.

[Jetzt gleich Pause: Zur Fußpflegerin, mir eine Wohltat bereiten, dann kurz in die Arbeitswohnung.]

15 Uhr:
Wie immer, wenn ich durch Berlin streife und an Antiquariaten vorbeikomm, schau ich nach einem Buch hinein, das zu den schönsten Romanen-ü b e rhaupt gehört, die je über Liebe geschrieben wurden: >>>> „Blanche oder Das Vergessen“, Blanche ou l’oubli, von Louis Aragon. Und wurde wieder einmal fündig. Mindestens zwanzig Exemplare habe ich davon in meinem Leben bereits verschenkt. Mein eigenes hab ich mir in hauchdünnes Leder binden lassen. Dieser Roman hat meine Poetik nachhaltiger beeinflußt als irgendein anderer sonst. Ich kaufe die antiquarischen Bücher, wo immer ich eines sehe, auf – und verschenke sie dann. Damit, solange ich lebe, die Erinnerung an diesen Meilenstein der Romankunst nicht verlorengeht. Und Eisenhauer hat mir gestern abend eine gebundene Ausgabe sämtlicher Übersetzungen Rainer Maria Rilkes geschenkt. Nachdem er >>>> meine erste Pound-Übersetzung sah.

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