Arbeitsjournal. Dienstag, der 8. August 2006.

10.36 Uhr:
[Villa Concordia Bamberg.]
Die Vierte Elegie angefangen.
Daneben eine längere Korrespondenz mit UF, wie eigentlich fast täglich. Das Netz schafft etwas jenseits der Raumgrenzen: Die Kontakte zu fernwohnenden Freunden bleiben nah. Es gibt nicht mehr diese Entfremdung – um so stärker schlägt sie bei den nächsten Freunden durch, die das Netz verweigern. Aber ob jemand in Italien lebt, wie >>>> parallalie, ob in Frankreich wie >>>> mein Übersetzer Prunier, ob in Wien wie >>>> June, das ist für den Austausch ganz unmaßgeblich, ja er wird über die Entfernung geradezu intensiver: ein dauerhaftes Gespräch. Als fände es in einem selber statt.

[Kybernetischer Realismus.]

14.14 Uhr:
Bis eben an der >>>> Vierten Elegie, der vielleicht trauerndsten bislang, geschrieben. Muß jetzt eine Stunde schlafen. Bin sowas von durchgewalkt. Aber mir unterdessen sicher, daß als Untertitel nur Bamberger Elegien dastehen sollte.

„Knallgrau“/twoday hat das Sponsoring Der Dschungel für ein weiteres Jahr verlängert. Auch >>>> Gassner sei dafür wieder einmal Dank.

17.26 Uhr:

Neue Übersichtlichkeit.
[Sogar die Belege und Rechnungen zugeordnet.]

21.51Uhr:
Das Seminar über meine poetische Arbeit mußte an der Bamberger Uni abgesetzt werden, erzählt mir vorhin die Referentin. „Ich verstehe es a u c h nicht… daß nicht e i n e r sich angemeldet hat.“ Dann: „Studenten heute meiden alles, wo es keine gesicherte Basisforschung gibt. Sie wollen akzeptierte L e h r sätze. Es muß schon eine gültige Meinung d a sein – die prüfbar (also benotbar) ist .“ Ihre Beobachtung entspricht der meinen: Beide Seminare, die die Wolfenbüttler Bundesakademie zu Themen des Netzes und der Literatur unter meiner Leitung angeboten hat, blieben ganz ebenso ohne eine einzige Anmeldung und mußten ausfallen. „Germanisten“, sagt die Referentin, „hängen am Fetisch Buch, sie wollen davon nicht weg; wer ausweicht, gilt als freak.“ Mit Abweichungen also von der Norm(al)verteilung will man, statistisch gesprochen, nichts zu tun haben. Man w i l l errechenbar sein. Man w i l l Käuflichkeit. Also: kalkulieren u n d kalkuliert w e r d e n können. Man will den Warentausch. Seelisch.

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