Ungaretti-Variationen (6). „…ein tönendes Erz…“

schlagen nicht aus
an den Bäumen
dörren im Herbst
schlaffe Früchte

11 thoughts on “Ungaretti-Variationen (6). „…ein tönendes Erz…“

    1. es brennen
      keine Wälder
      Haine sind’s
      am Feigenbaum
      ist sterben nur.

      Am Feigenbaum ist mein/Achilles mir gestorben,/Und Ajax liegt/An den Grotten der See,… (Hölderlin)

    2. verdörren der feigen
      am hain mamre
      fallen die nadeln
      versprochner zeder.

      Ihr weichen Tränen*,
      vertrocknen im sand.

      * Hölderlin: Ihr weichen Tränen, löschet das Augenlicht…

    3. Zur Bemerkung im Arbeitsjournal (http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/2540128/), es sei mit meiner Variation ein Übergang zum Original hergestellt:
      Diese Variation hebt den suggerierten jahreszeitlichen Zyklus des Orignals auf, weil die Ebene des Ersten Weltkriegs verlassen wurde. Ausgangspunkt war Pruniers Kommentar bei mir (http://parallalie.twoday.net/stories/2494778/), der den Herbst als Chiffre in den Zweiten Weltkrieg brachte (Juni 1944), was mich an Vietnam denken ließ, wo die Wälder durch Gift entlaubt wurden, um den Vietkong besser von oben ausspähen zu können. Und wenn wir von Vietnam und fallenden Blättern reden, dann hat der Begriff “Herbst”wirklich alle Bedeutung verloren, und wir haben dann wirklich nur noch Krieg.

    4. “Diese Variation hebt den suggerierten jahreszeitlichen Zyklus des Orignals auf, weil die Ebene des Ersten Weltkriegs verlassen wurde…..” Das lese ich genau so, aber eine Ursache heutiger Kriege ist u.a. der I.Weltkrieg und aus diesem Grund scheint mir der Vorschlag das Original anzuschließen nicht ganz aus Luft gegriffen..

  1. noch etwas als bogen auch zur musil’schen variation (http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/2529330/ ), die sich auch in den anfang der sechsten elegie fügt:
    auch krieg ist ein ent-setzen, die blätter werden ent-setzt, das leben wird seines sitzes im körper beraubt und ent-setzt… (und daran denken, daß manch einer in der schule nicht versetzt wurde!… ist mir allerdings nicht passiert, aber die vorstellung!)
    was ist dieses ent-setzen im anblick der schönheit dann:
    ich glaube, das bild, das man von sich selber hat, bekommt enorme risse! der einstürzende turm in den tarock-karten!
    und sich dann wieder neu aufbauen im geschauten!

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