Arbeitsjournal. Sonntag, der 20. August 2006.

7.24 Uhr:
[Berlin Kinderwohnung, Küchentisch.]
Interessant, wie sofort sich, da ich wieder in Berlin bin, mein poetisches Interesse von den persönlichen Innenbilanzen der im Hexameter gefaßten Elegien auf ganz Anderes, Objektiveres richtet, nämlich auf Politik, sei es in der Ästhetik, sei es in der medialen Vermittlung von möglichen Wahrheiten und Unwahrheiten, wie also hier alles wieder für mich R o m a n wird. Das gerade in der Villa Concordia und in der kirchlichen Bergstadt so meditative Bamberg leitet in die Innenschau und – befragung, Berlin inmittelbar in die moderne äußere Realität; beides wäre irgendwie zu vermitteln; sehr wahrscheinlich sind Die Dschungel, die allediese Bewegungen miteinander und gegeneinander collagieren, das dafür am ehesten geeignete Medium. Und daß ich so sehr und oft die Bezugsräume „wechsle“, also aus ganz objektiven Gründen nicht festgesetzt bin, sondern ein Pendler, scheint mir gerade eben eine ziemlich gute Ausgangs- bzw. Fortsetzungs‚position’ zu sein. Für die Bamberger Elegien könnte das bedeuten, daß ich sie unbedingt in B e r l i n überarbeiten, nämlich dem Politischen und der kybernetischen/medialen Realität aussetzen sollte, wenn es an die Erste Fassung und weitere Fassungen geht. Und schließlich, vor der endgültigen Herausgabe, ihr noch einmal das Körperöl der Bamberger Stille einmassieren.

Bin um halb sieben erst auf, mit dickem ‚grippierten’ Kopf; hoffentlich steck ich den Jungen und seine Mama nicht an, zumal jetzt, bei Schulbeginn. Andererseits steckt man sich immer nur, wenn man’s w i l l, an – oder wenn man sonstwie geschwächt ist. Bis der Junge erwacht sein wird, feil ich mir nun das Ende der Sechsten Elegie zu.

22.11 Uhr:
[Berlin. Wieder Kinderwohnung, Küchentisch.]
Nachmittags und abends Familie. Aber die Rohfassung der sechsten Elegie abgeschlossen, langsam und über den ganzen Tag. (Fahr nun doch wieder morgen nach Bamberg. Vielleicht sehe ich gleich noch U. und den Profi. Läse so gern die Sechste noch v o r. – Die Erkältung geht spürbar zurück, im Wortsinn: abgew e h r t. Wenn man niemanden anstecken, aber doch nahsein will, bleibt für Krankheit kein Raum.)

(Ich seh gerade, hier wurde ja >>>> d i s k u t i e r t während meiner Abwesenheit. Das muß ich jetzt erst einmal nachlesen.)

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