B.L.’s 13.10. – Sie werden also verstehen

18:55
Was ist, wenn nichts geschieht? Im Außen? Was macht das Innen dann? Vita contemplativa? À la Narziß und Goldmund? Wahrscheinlich stellt es tatsächlich nur Fragen. Damit die Antworten einen Sinn bekommen. Die da vorm Fenster, vor der Tür, vor den Augen überhaupt sich präsentieren. Die Ohren brauche ich nicht zu fragen, die wußten schon, warum der Hund bellte. Und auch die Fahrt zum Supermarkt wußte um ihr Warum: Keine Droge mehr in den Verließen des Schreibtisches. Dennoch war da eine Erzählung, die ich las. Die Erzählung einer Ganz-und-Gar- und gescheiterten Liebe, einer verzehrenden und abgelehnten Ehe („unione“ heißt es wörtlich im Klappentext, den ich hier wiedergebe). Die Frau, die aus einer geheimnisvollen Dunkelheit heraus spricht (was wörtlich zu nehmen ist), enthüllt zart und unbarmherzig Größe und Kleinlichkeit von Leben und Tod (ich würde eher sagen: sie versteht es, die Höhen und Tiefen – beide erbarmungslos – auszuloten). Bitter ist und schmerzt das Bewußtsein der Leidenschaft, ihre Freuden und ihre Not. Dies bringt sie in der Erinnerung an das geteilte Glück, das sie dennoch nicht zerstören will durch das, was sie erkannt hat, die Sicherheiten des geliebten Mannes (nein, dieser Passus im Klappentext ist Quatsch: die Sicherheiten entstehen reziprok und entsprechen mitnichten dem nicht übersetzten Adjektiv „imperiose“, sie sind lediglich ausschlaggebend für die Beziehung, weil sie sich aus ihr heraus ergeben und wechselseitig beeinflussen) nicht ins Wanken zu bringen und auf ihn zu verzichten, um ihn zu schützen. All das (sie ist in irgendeinem „obskuren“ (sic! – es ist dort dunkel!) Heim, scheint alt zu sein, spricht von einem Gift, durch das sie dort hingelangt ist, aber das dort nicht geheilt wird: es ist kein Genesungsheim) erzählt sie mit einer Müdigkeit, die niemand außer ihr verborgen bleibender Gesprächspartner („Il Presidente“) verstehen kann, an den sie sich wendet. Wovon ich rede, von Claudio Magris „Lei dunque capirà“.

Paßt irgendwie zur —–> schweifenden Zeit, die ANH thematisiert, und die ich erst jetzt lese, als ich fertig bin mit dem TB.

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