B.L.’s 30.12./31.12/1.1. – überstanden

19:55
Was alles in allem jetzt zählt, ist: „Es ist überstanden.“ Das mitternächtliche Treiben gestern auf dem Platz zwischen Rat-/Krankenhaus und den römischen Zisternen in der Kleinstadt mit den Trommeln, die den immergleichen Rhythmus schlugen, bis ich schließlich nur noch Fluchtinstinkte hatte. So sehr am Rand eines Geschehens stand ich wohl selten, meistens stehe ich an einem durchschnittlichen Rand. Die Leute tanzten eine Art Ringelreihen oder standen in Haufen beisammen und wippten mit ihren Körpern. Alles schien aufgesetzt. Da war nicht wirklich Freude und Herzlichkeit bei den Begrüßungen. Die einzige normale Beziehung hatte ich nur zu den Neffen, die das alles nicht kümmerte und lediglich daran dachten, ihre Schachteln mit den Knallern zu verballern. Wie natürlich dann die Frage des einen, ob ich ihm mal mein Feuerzeug geben könne. Woraufhin er gleich wieder fort war. Sie, die Neffen, waren es dann auch, die mich dort länger ausharren ließen, als ich es sonst getan hätte. Unangenehm war’s mir schon beim Losgehen aus der Wohnung der Schwägerin: die neunjährigen Neffen mit Mutter, zwei Tanten, einer Nenn-Tante, einem Onkel und zwei Freunden der zuvor genannten, die allesamt über die 50 hinaus sind (die Nenn-Tante über 60 (also insgesamt mehr als 350 Jahre satt)). Ich weiß nicht, ob das gut ist für sie. Schön, daß sie sich dann mit sich selber und einem Freund von ihnen beschäftigten. Beim Essen zuvor schreckliches Tanten-Gehabe: entweder lehrerinnenhaft (drei davon sind’s) oder ins Infantile abrutschend. Ich litt bei all dem, als wäre ich selber so alt und müßte all diese Tantenaufmerksamkeit über mich ergehen lassen. Als der eine der Neffen die Runde verließ, um es sich vorm Fernseher bequem zu machen, verstand ich ihn, nur eben nicht die Nenn-Tante, die sogleich dafür sorgte, daß der Fernseher ausgestellt wurde.
Heute waren dann alle hier. Ich bin nun etwas erschöpft, wie das Feuer im Kamin um diese Zeit, nachdem es vor Stunden noch heftig loderte:

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