Arbeitsjournal. Dienstag, der 9. Januar 2007. Berlin und Bamberg.

4.46 Uhr:
[Berlin. Küchentisch.]
Völlig von allein aufgewacht um kurz vor halb fünf; so schlägt bereits die Disziplin wieder durch. Wahrscheinlich hab ich nach den kaum mehr als drei/dreieinhalb Stunden Schlaf ‚hängende Augen‘, aber eben eine Phase erwischt, die n i c h t zum Tiefschlaf gehörte. Als ich mich noch einmal herumdrehen wollte, ‚gingen und gingen die Gedanken wider mich‘. Also aufgestanden, Kaffee gekocht, an den Laptop gesetzt.
Mom, ich schenk mir mal ein.
Gestern nacht fand ich (ich hatte einen Typoskriptpacken mit >>>> in die Bar (0.55 Uhr) genommen, für den zu erwartenden Fall, daß der Profi sich verspäte) in den weiteren TS-Seiten, daß kleine Hand-Korrekturen, offenbar von einem vorherigen Lese-Durchgang, sowieso schon in die restlichen ARGO-Seiten geschrieben waren; die sollte ich vielleicht als erstes übertragen, bevor ich mit dem Handkorrekturgang EF zur ZF weitermache. Dann komme ich auf jeden Fall mit dem Typoskript für Döblin weiter. Und weiter also halte ich mich mit Der Dschungel zurück, bis das alles eben erledigt ist.
Guten Morgen.
Um halb acht bring ich den Jungen zur Schule, kurz nach zehn muß ich für den Bamberg-ICE aus dem Haus. Während der Fahrt dann wird weitergetippt.

6.51 Uhr:
Übertragung in Teil III fertig. Seltsam, in d i e s e m Teil waren die ersten Handkorrekturen n i c h t übertragen, in Teil IV aber s i n d sie es. Ich kann nur staunen. Also wird während der Fahrt d o c h mit dem Neu-Korrekturgang weitergemacht. Mal sehen, wie weit ich komme.
Muß jetzt los, zur Geliebten, und den Jungen zur Schule bringen. Und bin noch nicht mal angezogen.

16.17 Uhr:
[Villa Concordia Bamberg.]
Wie in Trance weiterkorrigiert, mich einige Male in Verhaspelungen des Textes verhaspelt, nachgegrübelt, eine Lösung zu improvisieren versucht… jedenfalls sind da in ARGO noch einige Kniffligkeiten, die sich leider auch so lesen und unbedingt elegant formuliert werden müssen. Manchmal sind rhetorische Kniffs nötig, um den hinterm Stuhl versteckten (fürs gesamte Publikum und eigentlich eben auch die Sänger) Cherubino glaubwürdig zu machen, und wenn man nicht sowieso die Gunst der Zuschauer hat, kostet das schon Einfälle. Also hing ich über paar wenigen Seiten fest, die jetzt aussehen, als hätte ein Müllmann seine Ladung verloren.Im übrigen während der Fahrt einige Zeit einfach weggedöst.
Kaum war ich hier, stand schon die erste kleine Besprechung mit der Direktion an: Interne Lesung zusammen mit >>>> Marion Poschmann am 1. März vor den hiesigen Rotariern. „Können Sie nicht aus den Bamberger Elegien lesen?“ fragt Frau W. „Die >>>> mit dem Blick auf das Gatter zur Regnitz?“ Klar kann ich. Werd ich dann auch. Und vielleicht zweidrei der >>>> Liebesgedichte. Wiederum G. wünscht sich für >>>> die Lesung vor der Bayerischen Akademie am 18.1. eine Szene aus dem Sizilienbuch. Auch dem komme ich gerne nach.
Jetzt wieder ARGO-Korrektur. Und um sieben ist Kurzfilm-jour-fixe mit >>>> Ulrich Bohnefeld.
Schwerer, tiefer Himmel überm dunkelnden Bamberg.

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