Wenn ich solche Zeilen lese.

Wird mir Kraft geraubt.
Zu meinem Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass Sie nach dem Votum der Juroren nicht in den Kreis der Stipendiaten aufgenommen werden konnten.
Haben Sie noch einmal herzlichen Dank für die Zusendung Ihrer Bewerbung und für Ihr Interesse am Autoren-Förderungsprogramm. Für Ihren weiteren literarische Weg wünsche ich Ihnen alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Linda Anne Engelhardt
Leiterin . Programmabteilung
Wer i s t das, mir für meinen weiteren literarischen Weg alles Gute wünschen zu dürfen? Welch eine Vermessenheit angesichts des vorgelegten Werks! Doch von der narzißtischen Fremd-Kränkung abgesehen, besteht die eigentliche ja darin, daß ich sie mir, indem ich mich überhaupt bewarb, selbst zugefügt habe – anstatt ein- für allemal zu begreifen, daß es sich hier nicht um Gegnerschaft, sondern um tiefe Feindschaft handelt und daß ich endlich gefressen haben sollte, in einem Geistes-K r i e g zu stehen. Und es doch immer noch nicht geschluckt krieg.

Wie >>>> schon einmal hier die Namen der Juroren. Googlen Sie nach ihnen selbst, mir ist die Link-Legerei auf solche Leute momentan zu eklig.

Hugo Dittberner(Vorsitzender und Mentor), Heinz Ludwig Arnold, Angelika Overath, Franz Schuh, Stefan Weidner.
Und schauen Sie >>>> hier, damit klarwird, w a s abgelehnt wurde. Interessant wird deshalb sein zu sehen, was diese ehrenwerten Leute für förderungswürdig erachten. Daran wird sich‘s bemessen.

[Es gehört zur >>>> Ästhetik der Offenheit, die Die Dschungel vertreten, >>>> solche inneren Zustände (9.46 Uhr) zuzugeben, und zwar auch dann, wenn das die Häme der Gegner erst noch so richtig füttert. Es ist uns aber radikales Anliegen, Produktionsverhältnisse auf das deutlichste sichtbar zu machen.]

8 thoughts on “Wenn ich solche Zeilen lese.

  1. Starker Trost… „Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen und es klingt hohl,
    ist das allemal im Buch?“
    (Georg Christoph Lichtenberg)

    Um wieviel mehr aber gilt dieses Diktum bei ‘Jurorenköpfen’….,
    (Von den literaturbetrieblichen Charaktermasken,
    die im speziellen Fall dahinter stecken, erst gar nicht zu reden!)

  2. juryentscheidungen sind schon von der grundidee her abzulehnen:
    verweisen sie doch in der regel lediglich auf überholte strukturen;
    verbirgt sich hinter ihnen doch meist eine ungekannte, anonyme autorität, die die jury-entscheidung vorwegdefiniert, und die jurymitglieder geben ihre namen dann als “rechtfertigung” her, was leicht geht, da es ja niemanden gibt, der die entscheidung dann verantworten muss.

    jede art von wettbewerb hat diesen widerlichen abgeschmackten charakter und ist daher bei kulturellen dingen grundsätzlich abzulehnen (m.m. nach ist sport kein kulturelles ding).

    sie haben mein unumschränktes mitgefühl, dass sie gezwungen sind, sich solchen “instanzen” aus materiellen gründen aussetzen zu müssen: das ist die erniedrigung, nicht der serienbrief einer subalternen leiterin.

    1. Das Problem, um ganz ehrlich zu sein. Ist auch noch ein anderes: Hätte ich eines dieser Stipendium nämlich bekommen, hätte ich es zugleich wieder zum werblichen Ausweis meiner Kompetenz vorgezeigt. Wie die anderen Literaturpreise. Hier liegen innere Widersprüche, die sich zwar tatsächlich auch, aber nicht nur aus ökonomischen Notwendigkeiten herleiten. Sondern auch aus Eitelkeit.
      Wirklich stolz kann ich insofern nur auf den Grimm elshausenpreis sein; denn tatsächlich hat Grimmelshausens Dichtung einiges mit der meinen zu tun, nämlich sehr auf sie gewirkt. Mit 52 Jahren ein Stipendium annehmen zu müssen, wo man doch längst einen Beruf hat: darin selbst liegt schon viel Demütigendes – ganz unabhängig von den Motiven der Juroren. Eine Kategorie wie “Stolz” geht hier restlos in die Knie.

      [Produktionswirklichkeit.]
    2. kanaille auch interessant dies: selbst in DieDschungel kanaillenunrat wischen zu müssen. doch: balljungentum hat nichts mit literatur zu tun.
      mich regt es leider auf, einen wert auf “widerspruch” zu legen, den ich als kompetenten “einspruch” umdeute. vielleicht hilft: herbst lesen.

  3. Sie … sind über Gebühr gekränkt.

    Natürlich beinhaltet eine
    solche geschäftsmäßige Ablehnung
    weder Kränkungswillen noch eine
    pauschale Ablehnung Ihres
    herausragenden Werkes.

    Aber schade ist es.

  4. So würde ich es an Ihrer Stelle nicht auffassen ich würde nach anderen Fördertöpfen Ausschau halten, z.B. bei der Europäischen Union im Programm Kultur 2007 – 20013.Und genau mit Ihrer Seite. Ein Projekt entwerfen “Literatur und Neue Medien”, was auch immer. Die Töpfe sind voll, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Es ist bißchen mühsam, die Lektüre der Internetseiten ein Schuß aus dem Betäubungsgewehr, aber da ist etwas zu holen.

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