Arbeitsjournal. Dienstag, der 1. Mai 2007.

6.57 Uhr:
[Ruzicka: Sinfonia.]
Die Hexen dieser Walpurgisnacht waren mir offenbar wohlgesonnen. Gestern spätnachmittags kam die eigentlich längst erwartete Zahnschmerzattacke. Mir ist anderthalb Wochen vor der >>>> Strombolireise ein Teil einer Brücke weggebrochen, und ich hatte schon befürchtet, daß mich der Schmerz auf Sizilien erwischte. Vor der Reise hatte ich nicht zum Zahnarzt gekonnt, weil mich bekanntlich die KSK wegen nicht bezahlter Beiträge sozusagen aus der AOK geworfen hatte. Nun bin ich offenbar wieder drin; es gibt nur noch einen kleinen „Unterhang“ von etwa 130 Euro, die nachzuentrichten sind; wieso das so ist, weiß ich nicht, es ist mir auch egal, Hauptsache, die KV steht wieder. Jedenfalls ging es gestern los mit dem Schmerz, baute sich über den Abend bis in die Nacht auf, ebbte dann aber wieder dank der Hexen ab, und jetzt ist er weg. So muß ich heute nicht – ich habe gestern schon alles rausgesucht dafür, Adresse usw. – zu einem entfernten zahnärztlichen Notdienst, sondern kann mir morgen einen Zahnarzt hier in der Nähe suchen und hingehen. Mein geliebter Frankfurtmainer Zahnarzt, den ich die ganzen Jahre als den meinen beibehalten habe, ist ja leider unterdessen pensioniert; er dürfte jetzt, wie er‘s immer wollte, in seinem Boot auf der – kann man noch ‚jugoslawischen‘ schreiben? – Adria herumschippern. Meine letzten Termine/Untersuchungen bei ihm hatte ich vor anderthalb Jahren; da hat er die an sich schon ruhende Praxis eigens für mich wieder aufgemacht. Das ist nun vorbei. Also Zahnarzt morgen. Ich habe ein wenig die Sorge, daß da Größeres fällig ist, möglicherweise die ganze Brücke, und daß ich – wie schon einmal vor dreißig Jahren – auf Reinmetall werde ausweichen müssen, weil mir für kosmetisch Angemessenes das Geld fehlt. (Während der Börsenzeit hatte ich dann das Metall wieder rausreißen und durch Porzellan ersetzen lassen; in diesen fünf Jahren ist Geld ja kein Problem gewesen. Nun also wieder alles retour…)
Ich hänge mit AMNION. Mir fehlt ein Übergang in das, was ich eigentlich sagen will, jedoch nur ahne und noch nicht weiß. Das führt beim Arbeiten zu ständigem Geschweife. Es ist aber wichtig, daß ich den Text dabei offenlasse, ihn immer und immer wieder betrachte… irgendwann fällt mir dann immer irgend eine neue Zeile e i n… und so geht es weiter, vertrautermaßen, bis der nächste flüssige Zustand erreicht ist. Das kenn ich auch von den Romanen nur allzu gut, weshalb ich davon nicht nervös werde, sondern ruhig abwarte und einfach vor mich hinprokle. Ich darf mich in solchen Zeiten der Hemmung aber nicht auf anderes Literarische konzentrieren, sondern ich muß wirklich Wort für Wort aus mir herausziehen, konsequent, hartnäckig, fast stur.
Ich werd jetzt bis zehn Uhr arbeiten, dann wieder zum Frühstücken zur Familie radeln.

[Ruzicka, feedback, Musik für vier Orchestergruppen. Gefällt mir gu t.]

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .