B.L.’s 18.6. – Way down up

20.15
Nur einen Schritt vor die Haustür, um im Briefkasten nachzuschauen. Es war die übliche Reklame für einen der Supermärkte in der näheren und weiteren Umgebung. Dafür schwamm ich gestern Abend noch durch die Menschenmenge auf dem Hügel von Amelia (denn die Stadt ist ein Hügel): vorbei an Ständen mit zumeist Eß- und Trinkbarem. Schöne Leiber und Laibe Schafskäse zuhauf. Franzosen verkauften Beaujaulais (rot und weiß) und Mâcon, von letzterem kaufte ich eine Flasche. Die ich dann hier auch leer trank. Ohne daß ich heute Morgen davon etwas spürte im Kopf, wie sonst beim Billigwein. Also sehr gut! Dabei hatte er 13,5%, kostete aber auch 6 Euro. Und fast traf ich eine Beinah-Verabredung mit der holländischen Mutter eines Freundes meiner Neffen, die hier nach der Scheidung von ihrem neapolitanischen Mann lebt, und gestern Abend selbstgebastelten Schmuck und Tuchwaren verkaufte. Ich hatte mitbekommen, daß sie im Museum im Rahmen dieser Altstadtbelebung auch Bilder ausstelle, woraufhin ich meinte, daß ich mir die unbedingt ansehen müsse. Ich solle dann aber auch was dazu sagen, meinte sie. Zum ersten Mal sah ich sie kurz vor meinem Umzug bei irgendeiner Veranstaltung für Kinder, d.h. die Neffen waren natürlich dabei und somit ihr Sohn (und ihre Tochter). Seitdem kreuzten sich unsere Wege zufällig im Supermarkt oder in der Bar, aber immer so, daß der eine gerade ging und der andere gerade kam. Also kein Kennenlernen. Aufmerksam machen mich dabei die ganz anderen Augen, die nordisch-wassergrünen, die hier natürlich auffallen, wie wahrscheinlich meine auch, die nordisch-wasserblauen. Aber das wird mir nur vorm Spiegel bewußt. Ich muß einfach aus der Isolation raus, die sich im Lauf der Ehe für mich entwickelt und im Landhaus verstärkt hat. Internet reicht da nicht aus. Und in diesem Gefühl des grundsätzlichen Offenseins schlenderte ich dann auch den Hügel wieder hinab durch die Gassen zwischen den Leuten, nachdem ich bei den Neffen leider doch kein Fleisch bekommen hatte, dafür aber Kartoffeln (nebst den obligaten Nudeln), und nachdem ich mit ihnen ein bißchen auf ihren verstimmten Gitarren herumgeklimpert und vorher ein bißchen von Cú Chulainn erzählt hatte, der nun wahrlich den Pokemon-Spielchen für die Playstation Konkurrenz macht mit seinen brachialen aber gerechten Heldentaten (ich lese u.a. gerade den entsprechenden altirischen Text in italienischer Übersetzung (gekauft hatte ich sie, bevor wir das letzte Mal gemeinsam groß in Urlaub fuhren, nämlich nach Irland (und ich dort mit dem Leihwagen im Linksverkehr (hinterher mußte ich mir das Rechtsfahren wieder angewöhnen, was ziemlich schnell geschah, nachdem ich irrigerweise einem Auto mit einem Linksschlenker hatte ausweichen wollen!))).

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