B.L.’s 29.6. – Cercasi septem triones

18.46
Mich bestrickt dieser Tage ein Mail-Kontakt, der sich über mein italienisches Blog ergeben hat. Wie immer, fängt so etwas mit gegenseitigem Kommentieren an, dann kommen mal zwei Zeilen über das Community-Postfach des Blog-Betreibers. Schließlich dann Austausch der E-Mail-Adressen. Die Mails reden immer nur vom jeweiligen Absender, wobei sie implizit oder explizit etwas von der erhaltenen Mail aufnehmen. Wobei im Hinterkopf ja auch immer dasjenige ist, was der/die andere in seinem/ihrem Blog an Lyrischem postet. Wir stellen uns keine Fragen. Es ist, als würde man sich vor dem anderen konstruieren, ohne den Selbstentwurf des anderen zu stören.
Ziegel ins Dasein gedacht ex nihil
POUND, Pisaner Cantos, dt. von Eva Hesse
Es ist diese Behutsamkeit, die mir daran so sehr gefällt. Behutsamkeit, die ja auch ein Achten des Anderen meint. Jung ist sie nicht. Ich weiß nicht mal, wie sie aussieht. Das allein bereitet mir Unsicherheit. Aber diese Unsicherheit ist auch wieder die Projektion eines in den letzten Jahren mit raren Ausnahmen frustrierten Begehrens, das nicht mehr weiß, was es eigentlich will und sich nun doch in der tatsächlichen Projektion eines Porno-DVDs aus- und verlaufen kann und darf. Sonst wäre dieses Begehren [vgl. zu diesem Begriff auch hier: LINK, auch wenn ich’s dort nicht begriffen habe] einfach nur da und störte die Beziehungen mit seinem „ich weiß weder ob noch wohin noch sonst etwas“. Wobei dann solch ein Mail-Kontakt mich auf mich selbst zurückführt. Und darauf, daß ein Begehren als Vorstufe eine Sympathie haben sollte. So daß eine Sympathie insofern bestehen bleiben könnte, unabhängig davon, ob ein Begehren entsteht oder nicht. Und mal ganz abgesehen von dem Begehren, das die Augen einem bescheren.
weh denen, die mit Heeren bezwingen,
deren einziges Recht ihre Macht ist.

POUND, Pisaner Cantos, dt. von Eva Hesse
Ich fürchte (und darf es auch hoffen), solche Überlegungen werden fürderhin eine Rolle bei mir spielen, weil von ihnen die Konstellationen meiner Beziehungen abhängen. Kurz: ich suche den Polarstern für meine GefühleSchiffahrt.

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