Arbeitsjournal. Mittwoch, der 12. September 2007.

5.10 Uhr:
[Arbeitswohnung mit latte macchiato.]
Eine sehr schöne kleine Leser-Korrespondenz begann gestern, über das >>>> fiktionale Kontakformular; ich vergaß davon zu erzählen. Stellte auch gerne anonymisierte Auszüge und meine Erwiderungen in Die Dschungel, weil das die >>>> Kleine Theorie des Literarischen Bloggens wieder aufnähme und möglicherweise weiterführte oder doch feiner justitierte. Aber daran werde ich erst später weiterüberlegen; heut will ich die Zwölfte Elegie abschließen, heute zur Früharbeit, und mich dann an >>>> den Henze setzen. Morgen und übermorgen findet in der Staatsoper ein (offenbar interner, nicht-öffentlicher; aber ich erhielt eine Einladung) Kongreß zur Notwendigkeit der musikalischen Erziehung von Kindern statt, an dem ich unbedingt teilnehmen möchte und auf dem u. a. >>>> Wolf Singer spricht, dessen deterministische (in seinem Fall: empirisch-deterministische) Positionen ich kenne und weitgehend teile; wir haben ja mal eine kleine Korrespondenz begonnen, die sich dann aber verlief. Barenboim selbst wird die Tagung eröffnen; es wär eine Gelegenheit, ihn einmal persönlich kennenzulernen (in meinem Hinterkopf leuchtet immer noch, aber ferne, die Hintergrundstrahlung, eines Tages selbst einmal eine Oper zu inszenieren; meine Favoriten hab ich ja). Da werd ich also kaum zu anderer Arbeit kommen. Und es wäre kein gutes Gefühl, so kurz vorm Ende die Zwölfte, ohnedies heikle Elegie wieder zu unterbrechen.
Danach ist dann nur noch die relativ kurze XIII. durchzuhexametrisieren; dann steht die Zweite Fassung der BAMBERGER ELEGIEN, dann laß ich sie etwas liegen und schick sie zur Durchsicht schon mal an >>>> Dielmann, sowie an die mitlektorierenden Freunde, um Vorschläge/Kritik einzuholen und mich dann an die Dritte Fassung zu setzen, die die rhythmische Strenge möglicherweise hier und dort zurücknehmen oder anderswie, etwa bildhaft, durchformen soll, nämlich da, wo sich allzu sehr antikisierende Momente vorschieben, wo allzu sehr an der gesprochenen modernen Sprache vorbeiformuliert worden ist.
Guten Morgen.

6.34 Uhr:
D o c h erst noch was anderes. >>>> Die erste Zeile fiel mir ein, als ich vorhin vom Terrarium auf dem Rad hierherfuhr, und ging mir wie ein Ohrwurm nicht mehr aus dem Kopf. So wurde es ein formales Spiel mit dem Lied.

7.23 Uhr:
Und >>>> hier mußte ich auch noch einmal ändern.

17.50 Uhr:
Die zwölfte Bamberger Elegie soeben in der Zweiten, durchhexametrisierten Fassung fertigbekommen. Jetzt aus der Arbeitsdatei in die Druckdatei übertragen, zweifach formatieren (m i t rhythmischer Auszeichnung und ohne) und ausdrucken.
Hiobsanruf von Katanga: Ein Finanzamts-Gerichtsvollzieher sei in der alten Kinderwohnung, um zu pfänden, aufgekreuzt. Da ich da überhaupt nicht gemeldet bin, wundert mich das. Wäre niemand dagewesen, hätte der Mann, sagte er, die Wohnungstür aufgebrochen und mitgenommen, was mitzunehmen wäre. Ist ja nichts mitzunehmen. Nun aber muß ich morgen unbedingt zum Finanzamt rüber, um klarzustellen, daß ich sowieso vorm Privatkonkurs stehe und den Offenbarungseid längst abgelegt habe. Es wär ziemlich katastrophal, kreuzten die hier auf und räuberten mir meine Arbeitsgrundlagen weg. Jedenfalls ist Not am Dichter. Mal wieder.

[Lustig aber, daß sich nach ewigwährender Abstinenz >>>> Daniello mal wieder einläßt; wenn Sie wissen wollen, woher ich meine Unmoral habe, m ü s s e n Sie das nun nicht mehr wissen wollen, sondern wissen’s.]

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