Paul Reichenbachs Donnerstag, der 27. August 2007. Mephisto im Austellungsraum Gutleut 15.

Boxen zeigen. Als ich in der Einladung diese Worte las, konnte ich mir nicht wirklich etwas drunter vorstellen. Olaf Probst, Konzeptkünstler, Sprachgestalter, Typograph, öffnete 2 Boxen, verschnürte Pakete, und präsentierte mit heiterer Selbstironie den Zuschauern ihren Inhalt. Drei Leporellos falteten sich zu drei Pentagrammen unterschiedlicher Größe, die sich zum Schluss seiner Performance zu einer pyramidalen Skulptur zusammenfügten deren Sockel die Boxen waren. In den Leporellos, grafische Zeichen, Palindrome, die im semantischen Umfeld der Begriffe Soll und Haben, fast monochrom als Kreise, als Unendlichkeitszeichen, die einzelnen Seiten füllen. Die Worte lösen sich von ihrem Sinn, werden fremd und hauchen sich wie von Selbst hinweg. Verse von Marcus Roloff, die abwechselnd von Probst und Marcus Roloff gelesen wurden, korrespondierten mit den Pentagrammen. Man wurde unwillkürlich an Goethes Faust und den Pudel erinnert.
FAUST:
Das Pentagramma macht dir Pein?
Ei sage mir, du Sohn der Hölle?,
Wenn das dich bannt, wie kamst du denn herein?
Wie ward ein solcher Geist betrogen?

MEPHISTOPHELES:
Beschaut es recht! es ist nicht gut gezogen:
Der eine Winkel, der nach außen zu,
Ist, wie du siehst, ein wenig offen.

FAUST:
Das hat der Zufall gut getroffen!
Und mein Gefangner wärst denn du?
Das ist von ungefähr gelungen!

MEPHISTOPHELES:
Der Pudel merkte nichts, als er hereingesprungen,
Die Sache sieht jetzt anders aus:
Der Teufel kann nicht aus dem Haus.

Und lag mit dieser Assoziation richtig, denn Marcus Roloff lässt zum gleichen Thema in seiner „Faustsequenz den Film rückwärts laufen.
Der Abend, Probst Performance, die Texte von Marcus Roloff, war gelungen. Und als ich nach Haus fuhr grinste Mephistos Schalk mich von den Umleitungsschildern an.

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