Arbeitsjournal. Freitag, der 12. Oktober 2007.

5.38 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Hab Schwierigkeiten, ins Netz zu kommen. Zwar schaltet UMTS z u, aber die Sites lassen sich nicht öffnen. Irgendwas blockiert. Blöd das. Außerdem hatte ich grad mal noch so viel Milch hier, daß ich mir wenigstens einen k l e i n e n latte macchiato bereiten konnte, den ich sehr heiß zu dem hier trinke.

Habe gestern bereits den Rohling des Vortrags zur Hälfte überarbeitet und an einigen Stellen um mir wichtige Gedanken ergänzt, ohne daß doch schon der Schluß geschrieben worden wäre. Das geht manchmal so: Da ist das Gefühl, in den Schluß überhaupt erst hineinzukommen, d.h. mit der nötigen Eleganz, wenn der Vortrag b i s auf den Schluß bereits ausgearbeitet ist. So daß ich bisweilen an dem Rohling und der ersten Fassung eines Textes geradezu parallel arbeite.
Nun muß ein Rohling ja auch nicht vollständig sein, sondern er gibt die Richtung vor; dabei kann sich ein Schluß auch erst aus späteren Fassungen ergeben – d a s ist die Bewegung: das sich-Ergeben eines Schlusses, nicht, daß man ihn übers Knie bricht, weil die eigene Vorstellung ihn unbedingt haben will. – Spannend, daß mir das ausgerechnet bei einem Aufsatz, bzw. Vortrag über Poetologie geschieht – als wollte mir der Text noch einmal vorführen, mir ganz deutlich vor Augen stellen, worum es geht und daß da Abläufe jenseits der Autorenintention in Gang kommen und in Gang kommen müssen.

War um zehn nach halb fünf auf, nachdem ich gestern nacht drüben noch einen Bruce-Willis-Film im Fernsehen mir anzuschauen begonnen hatte; doch war ich so müde, daß mir bereits um halb zwölf die Augen zufielen, ich das Gerät ausschaltete und mich ins Schlafen legte, das im Bett bereits ungeduldig auf mich wartete, und umgreifend, ummantelnd.

Ich arbeite jetzt an dem Vortrag weiter. Bis kurz vor 14 Uhr hab ich Zeit; dann will ich meinen Jungen von der Schule abholen, um mit ihm endlich Ratzfelix zu beerdigen; es war vorher so gar keine Zeit; und weil es gut kalt gewesen ist über die letzten zwei Tage (heute früh allerdings ist’s warm, und es regnet), fuhr ich den verpackten kleinen Leichnam im Fahrradkkorb mit mir herum. Der Junge, dem ich Ratzfelix’ Tod gestern vermeldet habe, hat tief geweint.
Und um 16 Uhr geht es wieder zur >>>> Kinder-Uni.

Von >>>> Volltext hat mich der Auftrag eines längeren Textes über >>>> die verstorbene Marianne Fritz erreicht. Abgabetermin ist der 10. November. Obwohl meine eigentliche Arbeit drängt, habe ich das sofort angenommen. Ich liebe es, über große, wirklich große Kollegen zu schreiben, zumal mich an Marianne Fritz tiefste Hochachtung band und bindet. Mein poetisches Feature für den WDR, das da seit drei Jahren herumliegt, ist zwar vor zwei Monaten in voller Höge bezahlt worden, aber liegt einfach weiter da herum; keine Nachricht, wann denn produziert werde und ob man mir nun die Regie gibt; auch auf Emails kommt keine Reaktion. Mir ziemlich unverständlich.

Sehn Sie, und jetzt funktioniert auch das Netz wieder.

6.01 Uhr:
(Mit großem Gewinn lese ich immer wieder in dem neuen >>>> Schreibheft, dem über Pound. Ich werde wohl für die erste Heidelberger Vorlesung das Motto daraus beziehen. Zwei geeignete Stellen fand ich bereits.)

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