Arbeitsjournal. Mittwoch, der 12. März 2008.

5.07 Uhr:
[Arbeitswohnung. Pettersson, Erstes Konzert für Streicher.]
Latte macchiato und Morgen-Sumatra.
Vorgestern und gestern vergaß ich zu erzählen, daß der Steg des Leihcellos einen Riß bekommen hat und beim Verleiher, >>>> Bernd & Marx, ausgetauscht werden muß – was völlig problemlos vonstatten geht, man schickt ein neues hinaus und läßt das andere hier abholen; NUR: es ist erst einmal seit Montag keines mehr verfügbar, und ich fühle seit gestern einen starken Entzug. Imgrunde irre, aber mir fehlt es richtig, daß ich üben kann. Habe mir im übrigen ein eigenes geliehen, weil das meines Jungen ja nur ein „halbes“ Instrument ist und mir eine Cellistin des >>>> Konzerthausorchesters dringend angeraten hatte, gleich mit einem „ganzen“ zu beginnen, sowohl um mögliche Haltungsschäden zu vermeiden („halb“ und „ganz“ beziehen sich auf die Größe des Instrumentes), als auch der Saitenabstände wegen. Bestellt hatte ich das 4/4 Cello bereits letzte Woche und wartete nun jeden Tag auf seine Ankunft; beim Telefonat mit dem Verleiher stellte sich gestern heraus, daß man einen Adressierungsfehler gemacht hatte, das Cello demzufolge wieder zurückgekommen war und nun abermals hinausgeschickt werden muß. Für mich bedeutet das, da ich ja morgen auf die Leipziger Buchmesse fahre, daß eine ganze Woche des Übens für mich ausfällt. Es ist tatsächlich, als hätte man mir einen Körper weggenommen, mit dem ich in neuer, ständiger Umarmung war. Es tut richtig weh. Außerdem wollte die Cellolehrerin meines Jungen, daß ich ihr am nächsten Montag vorspiele. Wie soll ich das jetzt tun, wenn mir diese ganze Woche weggenommen wurde?

Dann Probleme wegen der Nachlaßverwaltung meiner Mutter, weil einer der vermeintlichen oder tatsächlichen Erben seinen Kopf durchsetzen und eine zeitliche Abfolge bestimmen will, die ich nicht darstellen kann. Da ich laut Testament enterbt, aber gleichzeitig über eine spätere Vollmacht meiner Mutter aufgerufen bin, ihre Angelegenheiten bis zur Erteilung der Erbscheine in meine Hand zu nehmen, ist die Sache heikel. Ich mußte gestern nacht noch einen ziemlich geharnischten Brief schreiben; darauf kam dann zwar per Email ein ziemlich sich-sofort-Ducken zurück, aber unangenehm bleibt das nun allemal. Dabei geht es vielleicht, allenfalls, darum, daß dieser vermeintliche oder tatsächliche Erbe das Ledersofa oder sowas haben will, also um peinlichen Kikikram. Ich habe schnaufend nur den Kopf schütteln können. Zumal die Wohnung, in der meine Mutter mit lebenslänglichem Wohnrecht ihre letzten Jahre verbracht hat, verkauft werden soll und wohl auch schon Kaufinteressenten dasind, aber natürlich vor der endgültigen Haushaltsauflösung gar keine Verträge geschlossen werden können. Ich selbst habe mir für die nächsten Schritte Mitte April vornotiert, dann werde ich auch noch einmal nach Hausach reisen; dann will ich eine letzte Literaturveranstaltung dort durchführen, im Namen meiner Mutter, anstelle meiner Mutter, die sie selbst noch initiiert hat. Ihre Literaturfreunde haben mich darum gebeten, und ich tu es auch gerne; nur schaff ich das vor Mitte April eben nicht. Das nun mißfällt diesem vermeintlichen oder tatsächlichen Erben. Du meine Güte! Ich kann Ihnen sagen…

Auch von der Wikipedia gibt es Neues. Eine Email wies mich gestern darauf hin. Ich werde die entsprechende Eintragung gleich kopieren und >>>> an die richtige Stelle in Der Dschungel einfügen. >>>> Otfried Lieberknecht liest nämlich hier mit. Was ich mir so auch gedacht habe. Es wäre mich für allzu naiv gehalten, wenn einer annähme, ich verfolgte die Vorgänge nicht selber und wüßte nicht sehr genau, wie ich mich hier in Der Dschungel zu den Vorgängen einlasse. Da setzt sich Steinchen auf Steinchen und hält Verbeen in der Diskussion. Ich diskutierte in der Wikipedia auch gerne direkt mit, scheue mich aber nach wie vor, es auch zu tun; wenn Verbeen Relevanz bekommen, bzw. erhalten soll, müssen sich andere auf ihn beziehen und die Argumente in der wikipedia austragen. Ich werde sie ihnen sicher nicht liefern, sondern meinerseits nach anderen „realen“ Foren schauen, in die er implantiert werden kann. Ein starker Hinderungsgrund ist, und Lieberknecht sieht das ganz zurecht so, daß die Sendung selbst anders als über >>>> mein Typoskript gar nicht mehr zugänglich ist, es sei denn, ich schüttete nun CDs unter die Leute, was ich wiederum aus urheberrechtlichen Gründen außerhalb eines privaten Rahmens nicht tun kann. D a kann ich es allerdings. D a ß Verbeen anders nicht mehr zugänglich ist, ist aber gerade ein Grund dafür gewesen, die wikipedia als Plattform seiner künstlerischen Realisierung für so wichtig zu halten.
Abwarten. Verbeen ist nur einer von vielen, wenn auch einer der Liebenswertesten.

Es war im übrigen ein guter Arbeitstag gestern. >>>> Ein Gedicht ist entstanden, das ich sehr mag und an dem ich nun nur noch ein kleines bißchen herumknuspern muß; seine Bildwelt ist, schrieb ich der Geliebten gestern per Skype, seltsam archetypisch-märchenhaft und hat deutlich etwas >>>> davon. So etwas konstruiere ich nicht, so etwas kommt, und man muß dann immer nur noch an einzelnen kleinen Worthöfen feilen. Und ein zweites Gedicht ist angefangen. Mit der Revision der BAMBERGER ELEGIEN bin ich ebenfalls weitergekommen. Also kein Grund zu klagen. Außer eben dem, daß ich gerade kein Cello mehr zur Hand habe, um das ich mich herumlegen kann.

11.55 Uhr:
Wieder lange mit >>>> Verbeen beschäftigt gewesen, anstatt an den BAMBERGER ELEGIEN weiterzuarbeiten. Immerhin gab es viel viel Gelächter, eines schallte von Holland her, ein anderes aus den Vereinigten Staaten. Das war sogar am lautesten. Habe ich schon geschrieben, daß ich die Möglichkeiten der Internet-Kommunikation einfach nur liebe? Es ist Interesse aus Houston/Texas lautgeworden. Wenn das so weitergeht, gründen die da ein Verbeen Memorial Centre. Mir selbst schwebt ein Verbeen-Preis für ungebärdige Künstler vor. Also wenn so einer einem ungebildeten und deshalb übelmeinenden Kritiker eins in die Fresse gibt – konkret – und dafür strafrechtlich belangt wird, bekommt er zugleich den Verbeen-Preis zugesprochen. Das bezieht sich ausdrücklich nicht auf Verrisse an sich, aber auf solche, die sich nicht begründen, sondern hämisch nur meinen. Da gegen sowas nichts als körperliche Gewalt hilft, muß man sie auch anwenden. Wenn man den Mut dazu hat. Den soll dieser Preis dann ehren. Als Schutzpatron hat ein italienischer Freund eben André Breton benannt. Jetzt aber leg ich mich zum Mittagsschlaf darnieder.

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