Die Dschungel. Anderswelt.

Also keine Sonne, also doch wieder Heizung fürs Gröbste (sie stellt sich aber recht bald von selbst ab). Beim Notieren im Terminkalender bemerkte ich, daß heute Palmsonntag ist, d.h. Ostern steht vor der Tür. Natürlich passen die beiden Palmen auf dem Etikett der Weinflasche (derselbe Weißwein wie gestern) im nachhinein. Leider hat mich die Mutter der Neffen gar nicht mehr daran erinnert, daß sie heute nach Norditalien abgereist ist, denn sie hatte noch Post für mich von O. bekommen, sie sie am letzten Sonntag vergessen hatte, mir zu geben. Aber ich nehme an, das werde ich morgen schon wieder vergessen, und überhaupt bis zum Ende des nächstens Freitags (der hier kein Feiertag ist) wegen heftiger Arbeitsüberlastung. Wer weiß, was noch kommt. Gutes ahne ich nicht. Schon morgen ist 5-Uhr-Wecken angesagt: Abgabetermine. Wenn ich dann für Ostern Ruhe habe – steigt es mir gerade als Imagination in den Kopf -, steige ich in den Zug und stürze mich ins römische Ostergewühle. Wer weiß, ob T. dann überhaupt da sein wird. Der Wunsch, in die Stadt zu fahren, tauchte heute öfter auf als das Bild eines einfach die Straßen Entlanggehenden. Es ist das mit der im Grunde ununterbrochenen Arbeit zunehmende Gefühl einer Isolation in der Arbeit. Wie gehabt. Da wird es manchmal anstrengend, den Auftraggebern gegenüber am Telefon freundlich und nonchalant zu bleiben: „Kein Problem.“ Ohne allerdings die wirklichen Konflikte zwischen den Arbeiten zu verschweigen, falls sie absehbar und vorhanden sind. Dann muß verhandelt werden. – Seit über einer Woche keine Wäsche mehr gewaschen. Zwar ist noch sauberes Zeug da, aber ich trage ja sowieso immer nur dasselbe Hemd, das ich sogar anhabe, wenn ich mich zum Mittagsschläfchen hinlege (nachts nicht, nein): auch so eine Folge des täglichen Einerlei hier am Schreibtisch. Selbst, wenn ich wüsche, wohin beispielsweise mit den Hemden: wo ist der Kleiderschrank? Die Implikationen dieser „feststellenden“ Frage passen sehr zu dem „bedeckt“ des wetternden Titels! O! Ja!