8.4.08 20:02 – Di – 14°C – langsam regnete es sich ein

Schon vorm Dunkelwerden raubte Nebel die Sicht ins Weite. Den Soratte sah ich nur vom Zug aus, aber aus einem anderen Winkel als von hier, und unten am Fuß des Berges fuhr er wie üblich entlang, wo die Zivilisation sich in der Art des Kahlschlags der Eichenwälder zeigt: regelmäßig läßt man einige von den Eichen stehen, und die so abgeholzten Hügel zeigen ihr Gesicht, wie einer der seinen ganz Bart kurz stutzt, wie ich. D.h. ich fuhr nach Rom am späten Vormittag. Aber blöd fing’s an: zunächst das Auto, das ich in einer Strafgeld-Position stehenlassen mußte, dann hatte der Zug 40 Minuten Verspätung, das Wetter versprach nichts Gutes. Dennoch ging’s und um Viertel nach Eins erschien tatsächlich der Holländer am verabredeten Ort mit seinem Kombi-Renault. Und hin zum Möbelhaus. Mir war wie immer, wenn ich Entscheidungen treffe: Nach allem Hin und Her stürzte ich mich auf das schon lange Ausgewählte: ein Tisch fürs Sofa, ein Tisch zum Essen, vier Regale (Gesamtbreite 3,20 m) in zwei verschiedenen Farben. Besonders für die Regale brauchte ich diese Hilfe: sie wiegen für einen allein zu viel. Der (schwitzend (wie ich auch schon im Möbelhaus schwitzte)) schon montierte Tisch fürs Sofa paßt mit seinem Dunkelbraun sehr gut zum Rot des Sofas und zum Braun des Kaminsimses. Es ist, als beäugte man sich selbst in dem, was an Gegenständen dem Selbst entsprungen. Auch wenn ich den Holländer bei den Tischen um seine Meinung bat, kehrte ich doch immer zu meiner ersten Wahl zurück. Dennoch wird sich das Selbst an sich erst noch gewöhnen müssen, soweit es diese Entscheidungen betrifft. Mit den Dingen Bekanntschaft machen, die einen umgeben, bis man sie nicht mehr wahrnimmt, weil sie Teil des Selbst geworden sind. So würde ich interpretieren, was mit der Beziehung zu etwas Neuem geschieht. Damit ist auch das Ende eines Provisoriums eingeläutet, und es fängt eine provisorische Dauer an, weil das Endgültige nicht gilt, solange es nicht eingetreten. – Ach ja, dem war kein Strafgeldzettel unter den Scheibenwischer geschoben worden. Es sei denn, daß aufgrund des schlechten Wetters darauf verzichtet wurde und die Zahlkarte dann per Post kommt. Die’s zuerst erfährt, ist O., das Auto lautet noch auf ihren Namen. Es hatte ihrem Vater gehört. Die Vergangenheit, die nicht vergeht.

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