Arbeitsjournal. Freitag, der 25. April 2008.

5.03 Uhr:
[Arbeitswohnung.Birtwistle, Das letzte Abendmahl.]
Reisevorbereitungen sind zu treffen, das wird eine ziemliche Tour werden in den Schwarzwald; ich hab mal unter >>>> Map24 geguckt und komme auf je 800 Streckenkilometer. „Vorbereitungen zu einer Straftat“ fiel mir aber eben als Titel einer Erzählung ein. Vor allem ist jetzt aber erst einmal hier in der Arbeitswohnung klarschiff zu machen, weil ab mittags Ralf Schnell dasein wird, um mit mir den von ihm herausgegebenen >>>> horen-Sonderband durchzugehen und zu schauen, was er von mir noch an Materialien braucht. Ich habe gestern schon mit der Material-Datei begonnen, in die ich meine hier auf dem Laptop gespeicherten Materialien kopieren und die ich dann zur weiteren Bearbeitung auf CD oder DVD brennen will. Aber erst einmal sind die Räume hier in Schuß zu bringen, vor allem der Schreibtisch sieht, nach so vielen verschiedenen Arbeitsgängen wie Sau aus. Allein die Asche… und im übrigen Raum und auf dem zweiten Arbeitstisch, an dem wir nachher sitzen werden, liegen Noten herum. Allerdings werd ich mit dem wildesten Räumen bis 9 Uhr warten; die Putzerei geht aber vorher.

Gestern stand ich nahe daran >>>> Dielmann alle Bücher zu kündigen, weil trotz ständiger Versprechen (wenn er denn mal ans Telefon geht) MEERE immer noch nicht da, aber auch >>>> die Sonderausgabe des Gedichtbändchens unfertig ist; ich weiß einfach nicht, wie ich ihm da die weiteren Arbeiten anvertrauen soll, vor allem die BAMBERGER ELEGIEN und im nächsten Jahr dann ARGO. Es ist mir einfach lieber, ich orientiere mich nur noch und ganz am Internet, als ständig zu hoffen, dann schon zu bangen und dann abermals enttäuscht zu sein; es macht einen gegenüber den Lesern ja nun auch nicht gerade glaubhaft. Also schrieb ich eine bittere Kündigungsandrohung. Da rief er an. Bat um eine letzte Frist. Anfang Mai, in der ersten Maiwoche, sei das Buch definitiv da. Die ewigen Verzögerungen scheinen finanzielle Gründe zu haben. Die ich verstehen kann. Verstünde. WENN – ja: WENN – ich denn wenigstens informiert und nicht immer im Leeren hängengelassen würde. Das ist genau das Problem, dieses sein sich ständig Wegverstecken, Schweigen, diese Antwortlosigkeit, wenn man Briefe und Mails schreibt und und und. Aber okay, Anfang Mai. Liegt das Buch nicht bis dahin vor, geht meine im Entwurf jetzt abgespeicherte Kündigung hinaus. Meine Position in diesem Betrieb ist heikel genug, da muß wenigstens die professionelle Seite stimmen.

Ansonsten geht das >>>> die WERKSTATT ablösende >>>> VIRTUELLE SEMINAR, nachdem ich gestern hier im Arbeitsjournal ein bißchen geklagt habe, offenbar los; >>>> den ersten Text hab ich >>>> bereits bearbeitet, zwei weitere Teilnehmer des realen Seminars haben sich gemeldet und sind freigeschaltet; jetzt sollte das alles an der Heidelberger Uni seine Runde machen. Das Verfahren geht so: Heidelberger Studenten, die über die Uni Zugangscodes beantragen können, dürfen eigene Beiträge schreiben, sowohl auf meine Aufgabenstellungen wie aufgrund eigenen Schreibens; alle übrigen, auch Dschungelleser und wer immer sonst mag, kann die Werkstatt nutzen, indem mit eigenen Texten unter meinen Aufgabenstellungen kommentiert wird, woraufhin ich sie dann lektorieren werde. Dadurch haben die Heidelberger Studenten eine Sonderstellung im Virtuellen Seminar, was dem von der Uni gestellten Rahmen entspricht; aber andere Teilnehmer sind nicht ausgeschlossen, sondern können ihre Texte genau so einstellen, wie das bisher hier in der Werkstatt gemacht worden ist. Und sie können selbstverständlich auch die Texte der Heidelberger Studenten mitkommentieren. Es wäre fein, wenn sich daraus allmählich ein Netzwerk ergäbe; im übrigen stellt die Heidelberger Uni ihren Studenten jetzt aufgrund meiner Invektive die Möglichkeit parat, jeweils eigene Blogs kostenfrei zu eröffnen und zu führen.

Die Hinfahrt nach Hausach, bereits heute abend, wird über Jena gehen; >>>> Titania muß hin und fährt mit mir; in Jena werd ich übernachten und dann von dort in aller Frühe weiter nach Hausach aufbrechen. Daß ich übermorgen abend bei der Buchvorstellung der >>>> ANNO-1900-Anthologie dabeisein kann, >>>> deren Rahmengeschichte ich schrieb, ist aber unwahrscheinlich; ich muß den kleinen Miettransporter am Montag früh abgegeben, also noch in der Sonntagnacht hier in Berlin ausgeräumt haben, mit dem ich mein materielles Erbe hertransportiere: für Am Terrarium vor allem eine schwarze, immer noch sehr edle Ledercouch-Garnitur mit elegantem Intarsientisch und Le-Corbusier-Schaukelstuhl, dann vor allem die Bücher, unter denen sich einige Erst- und handgebundene Sonderausgaben befinden (Th. Mann, Rilke, Wedekind usw.; für den Profi hab ich den gesamten >>>> Durant und die deutsche Erstausgabe von Churchills Memoiren sowie Bismarcks Erinnerungen dabei; auch für Katanga hab ich was herausgesucht). Lampen noch, das ist wichtig, vor allem für hier. Und drei wundervolle Teppiche. An Arbeit ist am Wochenende also so wenig zu denken wie an mein Cello. Egal, da muß ich nun durch.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .