Arbeitsjournal. Freitag, der 16. Mai 2008.

4.49 Uhr:
[Am Terrarium.]
Also zum Arbeiten kommt man mit Zwillingsbabies nicht, oder nur kaum, frühmorgens, wie jetzt, zumal, wenn man wegen der Ferien auch den Achtjährigen betreuen muß und mag; immerhin lassen mich die Kinder ans Cello und sind dann ganz ruhig, wenn ich übe. Man kann nebenbei immer etwas anfangen, auch über Zeilen nachdenken, ein bißchen basteln, verschieben, kurzzeitig etwas ausprobieren; aber konzentriert an etwas sitzenzubleiben, das geht nicht.
So ist gestern denn kaum etwas entstanden, und sehr anders wird das heute auch nicht sein. Ich nehm es gelassen. Nur daß mich gestern abend eine Mail UFs ziemlich aus der Bahn warf, wegen >>>> MEERE: „keinerlei eintrag ins vlb unter http://www.buchhandel.de

keinen eintrag bei http://buch.de (thalia)

keinen eintrag bei http://buecher.de

keinen eintrag bei http://hugendubel.de

keinen eintrag bei der mayerschen

keinen eintrag bei http://buchkatalog.de = koch neff volckmar

kein eintrag bei http://libri.de

– da erwischte mich dann die Depression, auf die ich kurzerhand eine Literflasche Wein kippte, so daß ich hier jetzt mit Brummschädel sitze; nachts vorm Fernseher schlief ich bereits um 23 Uhr ein, vor mich hin, ohne einfach die Konsequenz zu ziehen und ins Bett zu gehen; vergaß drüber auch, daß ich, immerhin auf kleiner Flamme, Spragelenden und -schalen für eine Suppe aufgesetzt hatte; so riecht’s denn ziemlich angebrannt jetzt hier überall. Mal sehn, wie ich den Topf wieder sauberkrieg.
Wegen dieser Nicht-Eintrags-Geschichte werd ich nachher >>>> Dielmann anrufen müssen und hoff nur, daß jemand abnimmt. UF hat schon recht: Was nutzt einem ein Buch, daß nirgends verzeichnet ist? Es handelt sich ja nicht um eine bibliophile Edition, wie die AELIA es sein wird. Gäbe es nicht >>>> die fiktionaere Website und Die Dschungel, es wüßte ja überhaupt niemand, daß es da ist. Daß dieser Ärger, diese Art Ärger nie aufhört! Man schreibt in Halbbereichen. Andererseits ist’s eine Frage, ob es, ginge es konventionell mit meiner Veröffentlichungsgeschichte zu, eigentlich was änderte. Meine Erfahrungen sind diesbezüglich eh ambivalent.

Ein Gedicht, neben der zweiten Bamberger Elegie, angefangen, das „Ich möchte, Vater, glauben lernen“ überschrieben ist; seltsames Ding. Und soeben, um 5 Uhr, schreit schon wieder ein Baby. Die Kleinen sind still, sowie man sich zu ihnen legt; steht man aber auf, so beginnen sie sofort zu weinen; so ging das gestern abend die ganze Zeit bis in die Nacht. Wahrscheinlich spüren sie die Abwesenheit der Mama sehr, vielleicht nicht bewußt, doch als eine Leerstelle wohl, die sehr wehtut.

5.39 Uhr:
Es wird wohl auch heute früh mit dem Arbeiten nichts. Die Babies sind schon wach. Ich hatte gleich nach dem Aufstehen ihre Morgenmilch vorbereitet, die trinken sie jetzt. Dann werden sie angekrabbelt kommen. Natürlich, sie würden weiterschlafen bis etwa sieben, vorausgesetzt, jemand legte sich neben sie. Ich will das aber nicht tun, weil ich sonst meinen physischen Rhythmus durcheinanderbringe und dann nächste Woche, wenn alles wieder den gewohnten Gang laufen wird, Schwierigkeiten bekäme, so früh wie gewohnt aufzustehen.
Es ist eine Ausnahmesituation, aber: Wie gut, daß ich eine getrennte Arbeitswohnung habe, in die ich normalerweise hinüberkann.

So lese und beantworte ich Post, etwa Renate Giacomuzzis, die an der >>>> Tagung des Deutschen Literaturarchivs Marbach zur Netzliteratur teilgenommen hat. Abgesehen von deren Archivproblemen, gibt es, für die Autoren, faktisch existentielle: Um in der VG Wort Ausschüttungen (Entgeltungen) für Netzpublikationen zu gelangen, muß in jeden Weblog-Beitrag ein Zähler eingebaut sein, der Zugriffe mißt. Das ist für einen einMannBetrieb wie den meinen völlig unpraktikabel, geschweige, daß ich das nachträglich für jeden der unterdessen 15.508 Beiträge Der Dschungel täte; so etwas kann sich SPIEGEL ONLINE leisten, weil das Unternehmen eine gesonderte Kraft, die dafür eingestellt ist, bezahlen kann. Mich selbst würde es vollkommen lähmen. (Ich war zu der Tagung ebenfalls eingeladen, sollte sogar einen kleinen Vortrag halten, hatte das aber wegen >>>> UND ALSO ES GESCHAH absagen müssen.)

[Bach, Suiten für Cello solo, Yo Yo Ma.]

5 thoughts on “Arbeitsjournal. Freitag, der 16. Mai 2008.

  1. Kein Eintrag @ Wegen dieser Nicht-Eintrags-Geschichte werd ich nachher >>>> Dielmann anrufen müssen und hoff nur, daß jemand abnimmt.
    Das liegt daran, dass das Buch schon mal in einem anderen Verlag erschienen ist. Änderungen dauern in der Regel länger als Neueinträge; es sind zwei Verlage betroffen. Alles natürlich unter der Voraussetzung, Dielman hat sich um die Einträge gekümmert, und tut es weiterhin – ohne ständiges Nachhaken passiert nichts.

  2. Das stimmt auch nicht Es handelt sich ja nicht um identische Ausgaben. Das Buch hat einen anderen Text, anderen Einband, anderen Verlag und eine andere ISBN – es muß also ein völliger Neueintrag sein. Sowohl bei der ISBN-Agentur als auch bei der VlB-Redaktion. Ganz abgesehen davon, daß – wäre es nur eine Korrektur – die auch vom marebuchverlag hätte vorgenommen werden müssen. Das alles ist nicht der Fall. Diese Dielmann-Ausgabe ist eine Lizenzausgabe vom Originalverlag in Hamburg und somit völlig selbständig.

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