Proteus anguinus. 16. 06. 2008. Paul Reichenbach lichtet Höhlen.

>>>> Was sich höhlt, birgt. Um einen solchen Satz, der sich übrigens >>>> Wieland Försters „Reisetagebuch“ verdankt, lesen zu können, müssen Olme die Fähigkeit zum Sehen entwickeln, die sie dann, und das ist die eigentliche Crux, die Dunkelheit der Höhlen schmerzlich empfinden lässt. Die taktile Sicherheit der Blinden, die ihre Grenzen durch Berührung erfahren, wiche der Unsicherheit der Blicke,
die ins unendliche, scheinbar grenzenlose Dunkel schauen, das ihnen die feinen Linien des Horizonts nicht zu erkennen erlaubt. Eine Licht bringende Naturkatastrophe oder ein suchender Scheinwerferkegel neugieriger Höhlenforscher auf hängende Stalaktiten und stehende Stalagmiten wäre ein Unglück für Troglodyten. Unerfahren im Sehen würden sie triebhaft ihren >>>>eigenen Schatten nachjagen, als wäre er eine mögliche Partnerin, ein Lustgefährte. Irren kann also nicht nur menschlich, sondern auch unmenschlich, olmenhaft sein. >>>> Das erregende Licht lässt die Höhlenbewohner ihre beste Eigenschaft, die Berührung, den taktilen Reiz, vergessen. Und so enden sie, ja sterben vielleicht aus, weil sie den Verlockungen der Optik nicht widerstehen können und allzu blind, geblendet, Sartres Satz
>>>> ERKENNEN HEISST MIT DEN AUGEN ESSEN. – vertrauen.
Welch ein Glück für Olme, dass sie nie lesen und denken werden.
Ihr Sein erfahren sie taktil. Das Nichts würden sie erleben, könnten sie sehen.
Nur wo kein Lichtstrahl, kein Schein fällt, birgt, was sich höhlt.

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