Juni, 27.

Zwei Türen, und ich sitze davor. Die eine Tür ist jung, die andere noch nicht alt. Aber die junge steht offen. Ich könnte hindurchgehen. Leuchten tut aber die alte. Ich höre Geflüster hinter ihr, während hinter der jungen Leere ist. Und Stille. Ich höre das Geflüster nur aus der alten Tür, sehr deutlich, und es macht Halt vor der leeren Tür. Als wäre dazwischen eine Wand, die man nicht sieht. So geht das genau in der Mitte durch meinen Kopf und geht so den Körper hinter und hört unterhalb der Unterschenkel auf. Solange ich sitze. Wenn ich aufstehe, fließt mir das Wispern das rechte Innenbein hinab. Auf dem Boden bildete sich eine Pfütze, hell, durchsichtig, es schmeckt nach Wasser. Aber man muss schnell machen, wenn man den Finger zum Mund führt. So schnell verdunstet es, nimmt man es vom Boden auf.
Ich habe ein weißes Kleid an, ich mag es nicht. Es ist direkt unter der Brust geschnürt und fällt dann weit bis an meine Knie. Ich mag diesen Schnitt nicht. Ich mag auch meine Knie nicht. Sie sind zu spitz. Aber ich kann das Kleid nicht ausziehen, weil ich sonst nackt bin. Ich fürchte mich, dass jemand durch die alte Tür kommt und mich so sieht, dass jemand von ihnen aufschließt. Ich höre, dass sich der Schlüssel dreht. Ich sehe hin, aber es tut sich nichts. Und die junge Tür steht immer noch offen. Dahinter ist es hell. Ich traue mich nicht, etwas zu sagen. Ich habe Angst, dass man mich hört. Ich möchte nicht bemerkt werden. Man hat mich vergessen, tagelang, das glaube ich oder schon Wochen. Es gibt kein Fenster. Nur diese beiden Türen und mich.
Als ich aufgewacht bin, brauchte ich wirklich lange um zu begreifen, dass ich aufgewacht bin. Ich bin durch die junge Tür gegangen und habe mich in mein Bett gelegt. Das ist das einzige was ich sicher weiss. Neben mir lag Kai und schlief noch. Ich habe ihn lange angesehen und bin von seiner Fremdheit erschreckt. Bis ich losmusste, habe ich mir nichts anmerken lassen. Er hat gefragt. Nichts, habe ich gesagt. Nichts ist.

Aber es ist aus.

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