Arbeitsjournal. Freitag, der 27. Juni 2008.

5.20 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Latte macchiato und Morgenzigarette; die erste aufgeschäumte Milch war sauer, ich hatte nicht aufgepaßt und sie über Nacht draußenstehen lassen. Über Nacht gab es auch mal wieder eine saure Reihe Attacken auf Die Dschungel; ein bißchen was hab ich >>>> dahin gerettet, weiteres, weil es sich nur noch wiederholte, gelöscht und die Kommentarfunktion deaktiviert. Woher die Angriffe rühren, wissen unsere Leserinnen nun selbst, oder ahnen es, so daß das nicht einmal mehr noch verlinkt werden muß. Ich dachte mir: Irgendwann hält ihn der Suff nicht mehr auf den Beinen, dann kippt er, verbalen Schaum vorm Maul, einfach um vor seiner Tastatur, vielleicht auch auf sie drauf, so schläft er ihr bei, alles verklebt, und wenn er aufwacht, hat er dieses, das wir ihm gönnen, fiese Gefühl, und er muß ein neues Keyboard kaufen.
So der Stand der Dinge, von findeiss’ schönem >>>> Text über Rainald Goetz einmal abgesehen, den ich so nicht hätte schreiben dürfen, aber >>>> e r; das gefällt mir, neben >>>> manch anderem, an Der Dschungel a u c h: wenn etwas vor Leidenschaft blutet. Da ist es völlig wurscht, ob der Herausgeber Der Dschungel selbst die Leidenschaft teilt. Er würde sogar, wenn mit solcher Verve vorgetragen, eine Eloge auf den Fußball hier einstellen lassen. Nur schreibt sie ja keiner, sondern alle, allenfalls, >>>> verteidigen. Womit ich wieder beim Thema wäre, das mich bis zum Ende der EM begleiten wird. Ich darf Ihnen versichern, froh darüber zu sein, daß „die“ Spanier gewonnen haben, und zwar aus politischem Grund, der aus solchen Spielen ja immer geschlachtet und als Blutwurst gereicht wird. Ein Halbsieger Rußland wäre mir so unerträglich gewesen, wie es der Halbsieger Deutschland nun ist; immerhin handelt es sich um eine Nation, die Völkermord an den Tschtschenen betreibt; ich krieg ja schon lange Fußnägel, die sich ungepflegt aufklappen, wenn ich dran denke, daß man sie auf dem Fußballfeld bereits nach Europa „heim“vereint hat – wie die Türkei, der, bekanntlich, i h r e Tschtschenen sich in Kurden verkörpern. Hingegen hat sich Spanien vorbildlich verhalten, als es um den Truppenabzug aus dem Irak ging; absolut vorbildlich: indem man „sein Gesicht“ riskierte, haben sie es gewahrt. Nein, es geht beim Fußball nicht um ein Spiel, schon gar nicht um Sport, sondern 1) um Geschäft und um 2) Politik, die, noch einmal bekanntlich, keinem dient als d e m.
Das zum Tag.
Und jetzt ist Lesezeit; ich werd mich heut rar in Der Dschungel machen.

20.04 Uhr:
[Am Terrarium.]
Den Tag über gelesen, ein Gedicht geschrieben, weitergelesen und dabei eine große Schale Kirschen gegessen, dazwischen meine Füße gepflegt und wieder gelesen, Cello geübt und mittaggeschlafen, gelesen und Cello geübt, wieder gelesen, das Gedicht ein bißchen gefeilt, das ich vielleicht nachher noch oder auch erst morgen einstellen werde, wieder gelesen, wieder Cello geübt, ans Terrarium gefahren und mit dem Jungen Cello geübt, und wenn es nicht s e h r gießt gleich draußen, dann treff ich den Profi nachher in der Bar. Das Buch zu ¾ fertiggelesen; so werd ich bereits morgen oder am Sonntag die Rezension schreiben können.

2 thoughts on “Arbeitsjournal. Freitag, der 27. Juni 2008.

  1. Und jetzt ist Lesezeit; ich werd mich heut rar in Der Dschungel machen.

    Sie Glücklicher. Ich habe heute nicht einmal Lesezeit und werde mich leider deshalb heute auch in den Dschungeln etwas rar machen müssen, und gegen Abend erst auftauchen können. Hoffe ich .

    Ihnen einen schönen Tag !

    Ihr Paul Reichenbach

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