Arbeitsjournal. Donnerstag, der 31. Juli 2008. Mit Durs Grünbein.

5.53 Uhr:
[Arbeitswohnung. Händel, Deidamia.]
Erst nach halb fünf hoch; keine Ahnung, wie’s zuging; jedenfalls schlief ich wieder bei den Babies; irgendwann fing das Zwillingsmädchen leis vor sich hinzuplappern an, ich sah auf die Uhr: halb sechs. Für meine inneren Verhältnisse gänzlich unpanisch stand ich auf, die Kleinen protestierten nicht, sondern blieben einfach liegen, während ich ihnen in der Küche die Morgenmilch bereitete. Gegen halb sechs verließ ich das Terrarium gen latte macchiato. Daß es draußen., wie es gestern den ganzen Tag über war, schwer schwül geblieben ist, tut mir gut; ich mag es, wenn ich schweißnaß bin, ich kann ja auch bei Hitze immer gut arbeiten.
Ein Brief ist zu schreiben, dann ist der Łoziński-Roman zu lesen. Damit werd ich wohl den Tag zubringen, und mit dem Cello, klar. Ich warte immer noch auf die nächsten durchlektorierten Gedichte von >>>> Dielmann; vielleicht sollte ich ihm eine Erinnerungsmail schreiben. In dem Monat, der morgen beginnen wird, muß das Buch satzfertig sein, sonst kommt es nicht rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse heraus. Auch die zweiten Fahnen des Buches zu den Heidelberger Vorlesungen lassen auf sich warten; mit den >>>> horen wird es, so die Auskunft am Telefon, erst ab etwa Mitte August losgehen; da ist dann noch einiges in Sachen Abbildungen zu tun. Ich hab noch 100 Euro in bar, danach wird es auch finanziell wieder s e h r eng.
Durs Grünbein hat den Orden pour le mérité bekommen; ich frag mich, was ein Dichter damit will; mit Blick auf meine Finanzen liegt die Antwort aber auf der Hand. Dennoch finde ich, daß man Orden eigentlich erst ab zwanzig fetten Bänden aufwärts kriegen oder jedenfalls nicht vorher annehmen sollte, und nicht, bevor man, sagen wir, achtzig ist. Er lebt so ein richtiges Leben in permanenter öffentlicher Ehre, da schwimmt kein schmutziger Schaum oben drauf, aus dem Aphrodite steigen könnte. Alles ist schon Pantheon: man hört es von den Wänden hallen; an Grünbeins Stelle wäre mir schaurig. Aber okay, schaurig ist mir ja auch jetzt, nur halt aus anderen Gründen.

Wegen der Schmuggelzigaretten sind gestern Die Dschungel, dem >>>> Lawblog zu danken, auf >>>> Platz 23 des „Schwanzvergleiches“ (Platz 23 sämtlicher dort erfaßten Blogs) gekommen; das hat Witz, wenn man >>>> das Rauchergesetz-Widerurteil des Bundesverfassungsgerichts damit kurzschließt. Allerdings sind Die Dschungel per eben auch schon wieder auf Platz 74 hinabgerutscht.

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