Arbeitsjournal. Donnerstag, der 21. August 2008.

5.23 Uhr:
[Arbeitswohnung. Händel, Radamisto.]
„Zeit ist’s wieder meiner Schals“ („milder Tücher“ steht >>>> in der ersten Fassung): das schrieb ich vor geradezu genau zwei Jahren, als ich im ersten Rausch der BAMBERGER ELEGIEN war; und nun ist’s w i e d e r so weit; die Schals werden hervorgeholt; wenn ich morgens hier herradele, ist es immer schon wieder so stockdunkel, daß ich „n o c h dunkel“ schreiben möchte; im Hellen schwingt sich der Tag immer noch mal zum Sommer auf, aber die Düfte haben sich schon gedreht, haben etwas, das aus der Ferne kommt, selbst wo es von Nahbei stammt, direkt von unter einem.
Ich arbeite sofort an DER ENGEL ORDNUNGEN weiter.
Latte macchiato. Daß ich nicht mehr rauche, merke ich schon kaum noch. Nur gelegentlich, wie eben, zu Arbeitsbeginn, das Gefühl, das wär aber jetzt angenehm, wenn ich… Schlimmer sind die Entzugserscheinungen bereits nicht mehr; nur noch diese Schlafanfälle, wiewohl auch bereits s e h r zurückgegangen, zeigen manchmal noch an, daß der Körper kämpft. (Dafür wird die Nase schon feiner; ich roch gestern Am Terrarrium tatsächlich, daß durch die geöffnete Balkontür von zwei Etagen tiefer Zigarettenrauch hereinzog, weil jemand, der rauchte, am Haus vorbeigegangen war oder noch -ging.)

Und es war eine schwierige Nacht heute; beide Zwillinge waren extrem unruhig und wälzten sich hin und her, richteten sich auf, warfen sich hin und auf mich, wühlten herum, waren immer kurz davor, laut zu weinen, was sie dann aber nicht taten, sondern plötzlich fielen sie wieder in einen 10/15-Minuten-Schlaf, aus dem sie dann wieder aufwachten, und es ging mit der Wühlerei von neuem los. So war das von etwa zwei Uhr nachts bis halb fünf in der Frühe, unausgesetzt.

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