Arbeitsjournal. Dienstag, der 7. Oktober 2008.

6.46 Uhr:
[Am Terrarrium.]
Bin noch hiergeblieben, die Zwillingskinder schlafen noch, überhaupt schläft noch alles, der Junge hat Schule erst zur Zweiten, ** bekam soeben den Kaffee ans Bett, und ich, der ich noch einmal bis sechs Uhr ausschlief, sitze am Wohnzimmertisch, trinke Kaffee und habe gerade >>>> da geantwortet. Mit ist das wichtig. >>>> Daß ich einen Umbruch sehe, von dem die meisten sagen, es gebe ihn nicht, ist mir bewußt; insonderheit meine Generation merkt noch nichts oder kaum etwas, es sei denn, man ist selbst aktiv in die Entwicklung involviert; es geht auch nicht darum, hier ein Heil zu suchen oder zu predigen, ebensowenig wie, davor zu warnen, sondern ganz einfach um die Beobachtung und den Versuch, Schlüsse zu ziehen und zu versuchen, sich ihnen entsprechend zu verhalten. Da die Veränderungen auch physiologische Auswirkungen haben, geht das selbstverständlich nur moderat: Geschwindigkeiten etwa, die die Jungen längst beherrschen, werden mir zeitlebens verschlossen bleiben; ich werde auch auf dem Cello keine Fingerfertigkeiten mehr entwickeln wie ein Musiker, der mit sechs zu spielen begann. Es gibt Irreversibilitäten. Man kann nur hoffen – mehr als eine Hoffnung ist das nicht -, daß man selber Fertigkeiten entwickeln durfte, vielleicht sogar Befähigungen, die für diese Jungen wichtig sind, so daß man sie ihnen mit Recht und Glücklichsein weitergibt. Mehr ist n i c h t zu hoffen. Die Abwehr der meisten gegenüber dem Internet und seinen Folgen ist für mich fast durchweg der Ausdruck von Angst vor dem Alter – wenn nicht schon des Altgewordenseins selbst.

Bis knapp halb ein Uhr nachts mit dem Profi in der Bar gesessen und gesprochen. Es war eine warme Nacht dann, die Temperaturen sind wieder geklettert. Der steife Nacken wird langsam weich. Dennoch… was mich heute morgen sehr irritiert, das ist, daß mein >>>> Etta-Scollo-Artikel, den ich für die Frankfurter Sonntagszeitung geschrieben habe, nicht in ihr, sondern >>>> heute früh in der Normal-FAZ erschienen ist. Redakteurin Büning kündigte mir das auf meine Sonntagsanfrage hin bereits an; aber ich verstehe es nicht, verstehe die Dynamik nicht.

8.17 Uhr:
[Arbeitswohnung. Boulez, Pli selon pli, portrait de Mallarmé (Cass.-„Projekt“ Nr. 74).]Sehr gut plaziert, das ist ehrenvoll, ich hab da nichts zu klagen. Sogar die Kürzungen sind sehr feingriffig gemacht, das (gekürzte) Ende ist völlig rund, man merkt die fremde Hand nicht, die redigierte. Etwas Besseres läßt sich für einen Artikel nicht sagen. Und er ist das, was ich so auch gerne wollte: die Diskussion einer Arbeit als Selbstgespräch dessen, der sie rezensiert.

Aufgegossen: Anis/Fenchel-Tee.

12.12 Uhr:
Da ich für >>>> Volltext über unterdessen von >>>> Benjamin Stein herausgegebene >>>> Edition Neue Moderne schreiben will, hab ich jetzt – aus privaten Gründen zögerlich – angefangen, >>>> Perkampus’ Geschichte des Uhrenträgers zu lesen, vor allem aber Cello geübt, und müde bin ich. Zweidrei Briefe waren zu verfassen, und es war auch wieder >>>> fürs Heidelberger Seminar zu lektorieren. Bis eins übe ich jetzt noch, dann schlafe ich eine Stunde, bekomme mich dann mit einem Espresso wieder wach und werde weiterlesen. Um 16 Uhr kommt mein Bub zum Celloüben und für Hausaufgaben. Außerdem gilt es zu besprechen (vielleicht auch zu besorgen), was er morgen seiner Mama zum Geburtstag schenkt.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .