Arbeitsjournal. Montag, der 20. Oktober 2008. Frankfurtmain.

6.44 Uhr:
[Bei Leukerts.]Nun fange ich immerhin schon mal mit dem „etwas früheren“ Aufstehen an: muß und will die Kritik zu der riesigen >>>> Aribert-Reimann-Lear-Inszenierung schreiben, die ich gestern abend hörte und sah, bevor ich mit Do, die mich begleitete, im >>>> Feuerrädchen noch zwei Schoppen Äpfelwein nahm und einen Handkäs mit Musik aß. Gegen zwölf, indeed, lag ich im Bett, versuchte noch, im Programmheft zu lesen, aber die Augen fielen mir zu; die Buchmesse war ein Horror diesmal, aber ein guter; es kann gut sein, daß mein Unbewußtes d a s als Horror nahm.
Zur Inszenierung gleich. Also, wenn ich die Kritik geschrieben haben werde; vorher ist das Programmheft durchzulesen; ich mag ungern bemerken, was schon wo so steht; wobei Programmhefte (dankenswerterweise) heutzutage meist Bücher sind; und dieses konkurriert nun, wenn auch kurzfristig, mit >>>> jenem Buch (ich weise darauf hin, ich weise darauf hin, ich weise darauf hin).

Mein letzter, gestriger Messetag begann mit – Glück. Es i s t eines, wenn man herumgeht und Kinderbücher ersteht, ein paar wenige, man könnte sich ja eindecken damit, manche sind so anheimelnd-erinnerlich schön, daß einem grundsätzlich sentimentalen Menschen wie mir, der „in die Jahre kommt“, Tränchen in die Augenwinkel steigen… jajajajaja & ohne Ironie… andere, wiederum, hätte man früher gerne selber besessen, eigentlich sollte ich eine Kinderbuch-Rubrik in Der Dschungel eröffnen, aber dann bekäme ich’s wieder mit den Menschelrechtsvertretern zu tun, weil zugleich diese BDSM-Überlegungen laufen und besonders auch das theoretische Zeugs nicht zu sowas passen darf (stellen Sie sich nur mal vor, ein Kinderbuchverlag, dessen Bücherl ich hier bespräche, verlinkte dann auf Die Dschungel: in Zeiten, in denen in einem Jugendbuch nicht stehen darf, ein älterer Herr habe in der Bibliothek einen Jungen zum Gespräch in das Bibliothekscafé eingeladen… jajajajaja, alles passiert, alles gestrichen, denn selbstverständlich ist dieser ältere, zumal gehbehinderte Mann ein potentieller Kinderschänder, und man darf deshalb nicht schreiben, daß ein als solcher gefährdeter Bub sich auch einladen l ä ß t … einfach weil doch auf aller Hände liegt, daß dieser gehbehinderte Mann von sagen wir fünfundsiebzig Jahren dieses zu vertrauensselige Kind von sagen wir acht Jahren ganz unmittelbar mitten im Café zwischen Kakaotasse und Kaffeelöffel schlichtweg vergewaltigen wird… Ich nenne den Verlag jetzt aber nicht, ich hab auch vergessen, welcher es ist; nur Bücher sollte man bei Verlagen-dieser-“Natur” nicht mehr kaufen – egal)… okay, Leser, also k e i n e Kinderbuchrubrik. Aber Glück war es d o c h.
Dann hatte Rainer Weiss von >>>> weissbooks eine grandiose, nein g e n i a l e Idee, die er mir unter vorgehaltener Hand antrug, und mit Recht hielt er auch noch die andere vor, denn die Idee ist „klaubar“, so einfach, so klar, so, sagen wir, einschlagend. Weshalb auch ich in die vorgehaltenen Hände einschlug und nun mit einem Auftrag heimfahr, an den ich mich wirklich sofort setzen will… „sofort“ heißt, sowieso die dringendsten, noch unerledigten Arbeiten abgeschlossen sind; Notate werde ich aber schon s o verfassen, die drei Motti fielen mir gestern schon ebenso ein wie der Titel.
Nachmittags noch einmal Treffen mit >>>> Dath, der ein Projekt vorstellte, in das auch er mich einbinden möchte; auch hier darf ich noch nichts sagen… außer vielleicht, daß es >>>> das Netz Der Dschungel tüchtig erweitern wird. Ansonsten Grappa, Wodka, Altbier. „Ich rieche das über den Körper“, sagte Do, was mir weniger angenehm war als die Einnahme besagter Medizinen, „man kann sich da duschen, wie man nur will“.

13.29 Uhr:
Die Rede für morgen ist im Entwurf fertig. Ich habe einfach durchgeschrieben, das floß. Jetzt muß es abhängen. Ein paar Ergänzungen hie und da sind fällig, irgendwo Streichungen ganz sicher auch. Aber imgrunde muß ich Leukerts Rückkehr abwarten, damit ich ausdrucken und vom Papier lesen kann.

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