Arbeitsjournal. Donnerstag, der 23. Oktober 2008.

6.01 Uhr:
[Am Terrarrium.]
Den Wecker auf halb sechs gestellt, um mich langsam wieder an halb fünf heranzugewöhnen; außerdem lag ich erst um eins im Bett, nachdem ich nach halb zehn noch mit dem Profi unterwegs gewesen bin, der mich hier abholte, damit ich meinen irre buchschweren Rucksack und gleich auch das Cello, auf dem ich abends eine Viertelstunde lang schon mal Tonleitern übte, ohne Ächzerei in die Arbeitswohnung hinüberbekam. Anfangs klang, was ich spielte, ungenau, unsicher, war es auch; man muß den Kopf wegschalten, dann aber geht es ganz gut, auch wenn ich alle meine Stücke, die ich auswendig konnte, vor mich hin vergessen hab. Es war ein Gefühl wie Umarmung, das Instrument wieder am Körper zu haben. Wie sich ja auch meine Idee auf der Buchmesse und in den letzten beiden Tagen verfestigt hat, so lange meinen Privatunterricht weiterzunehmen, bis ich eine Aufnahmeprüfung bestehen kann, die mir erlaubt, danach noch einmal ganz neu zu studieren, an einem Konservatorium, und zwar dieses Instrument. Ich muß dann nur so weit sein, mir das auch finanzieren zu können, denn BAFÖG werde ich ganz sicher und mit vollem Recht nicht mehr bekommen, nachdem ich schon das damalige nie recht und eigentlich gar nicht zurückzahlen kann. (Beruhigend aber, von Joyce gelesen zu haben, welch ein Pumpgenie er gewesen…)
Jedenfalls saßen der Profi und ich plaudernd einige Zeit im Prater beisammen, und als ich heimkam, war ** noch auf, und auch wie plauderten noch beinah eine Stunde lang und hörsahen uns bei youtube Aufnahmen eines indischen Sängers an. Unser Junge war bereits, kaum daß wir aus Frankfurt wieder hier angekommen waren, zu seiner Freundin abgeschossen, die ich bei mir seine Geliebte nenne, seit sie verlangt hat, der Achtjährige solle auf keinen Fall einen Schlafanzug tragen. Da sie fast zwei Jahre älter als er ist, hörte er auf die Autorität; „geschickt“, dachte ich, daß er’s mache. Die Zwillingskindlein wiederum schliefen einfach durch, von abends halb acht an bis jetzt, da sie immer noch schlafen, und rühr(t)en sich nicht – doch, der Bub eben, aber es genügte zu sagen: „Schscht…. es ist noch Nacht, schlaf weiter“ und ihm leicht den Rücken zu streicheln. Gegen sieben allerdings werd ich den Kleinen ihre Milch bringen, ** wecken und dann in die Arbeitswohnung fortziehn… ohne Rad, das ich letzte Woche über die Buchmessenzeit in die Inspektion gegeben habe, um sicher durch den Winter zu fahren; nachher ist es abzuholen.
Nachher ist viel zu tun.
Ich fange schon mal an.
DER ENGEL ORDNUNGEN steht eigentlich ganz oben auf der Dauer-Erledigungsliste; der kleine Text, von dem ich immer nur andeuten darf, ist zu schreiben; für den nächsten >>>> marebuch-Prospekt zum Frühjahr 2009 sind einige Sätze zu verfassen; es ist ein Text für das Literatur-und-Internet-Projekt des >>>> Literaturbüros Oldenburg zu schreiben; die Veranstaltungen werden vom 20. – 22. November stattfinden, ich soll sie moderieren, aber eben auch Eigenes beitragen; Thomas Meinecke und Andreas Neumeister werden dabeisein; es ist außerdem einige Post zu erledigen. Und Cello Cello Cello will ich üben. Und mich an den hinreißenden Auftrag setzen, entwerfen, den mir Rainer Weiss für >>>> weissbooks auf der Messe gab. Ich weiß schon die Motti, weiß schon den Titel und weiß sogar schon – damit Sie was zu stutzen haben, nämlich ich Sie auf eine falsche Spur locken kann – den Autor, den ich dafür übersetze: aus dem Altgriechischen, höchst wahrscheinlich. Und dann ist dringend ein Exposé für das >>>> Konzerthaus zu schreiben, für das Projekt, das ich dem Künstlerischen Leiter noch direkt vor der Messe angetragen hatte und nun noch der Intendanz vorzustellen ist.

Ich trinke Filterkaffee, aber starken, mit viel >>>> Milch (den Link hier setz ich nur, um mich dran zu erinnern, daß ich da was kommentieren muß; ach so, nebenbei: ich werd die öffentliche Kommentarfunktion wieder öffnen und nach dieser einigen Zeit erzivilisierter Ruhe auch >>>> MELVILLE wieder aktivieren).

Daß es >>>> auch dort unterdessen weitergeht, werden Sie gemerkt haben.

Ihnen meinen Dichtersgruß in diesen Morgen.

[1]Ich vergaß zu erzählen, daß ich einen Termin mit >>>> Barbara Stang machen muß, die der lebende Beweis dafür ist, daß nie ein Modell der Präraffaeliten dumm gewesen ist; man … Continue reading

[***) Eine Abbildung dieses Bildes wird der Umschlag für DER ENGEL ORDNUNGEN sein;
Dielmann hat die Rechte bekommen; ein g u t e r Grund, ihm nicht n u r gram zu sein, sondern Versöhnung anzustreben, die einen neuen Anfang meint.]


7.55 Uhr:
[Arbeitswohnung. Teewasser „sitzt auf“. Bruckner, Sinfonie f-moll ff. (Cass-„Projekt“ Nr. 80).]Angekommen.

References

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1 Ich vergaß zu erzählen, daß ich einen Termin mit >>>> Barbara Stang machen muß, die der lebende Beweis dafür ist, daß nie ein Modell der Präraffaeliten dumm gewesen ist; man kann…. nein, muß sagen: Lilith lebt (>>>> nicht nur am Toten Meer***). Es kommt darauf an, daß gegebenenfalls “keiner eine Frage stellt”; es geht, berufspolitisch, um die Inszenierung einer Selbstverständlichkeit.

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