A. D. III Kal. Dec. Anno 2761 a.u.c.

Dritter Tag vor den Kalenden. Dies fastus.

Dem Wünschen bleibt ein Nachtragen übrig, wenn es nicht erfüllt wird. Auch dem negativen Wünschen, dem „ich will nicht“. Das sich nach und nach in ein „ich sollte lieber nicht“ verwandelt. Das sich umkehrt aus dem Bild, dem inneren wohlgemerkt, das beim Friseur in aller Herrgottsfrühe (um 9) aus dem Spiegel scheinbar, aber tatsächlich aus mir herausschaute (und der anfängliche Tippfehler mit zwo „rr“ will auch nur sagen, wie der Herr ausschaute). Etwas gedunsen nämlich. Dem nicht > Zeugnuß vnd Verzeichnuß Eines Lobwürdigsten Tugend-Wandels nekrologisch hätte bescheinigt werden können. Also doch noch am Nachmittag zur Kellerei. In Erwartung dessen 2-3 Stunden Selbstvergessenheit. Italienisch dem Stil der „Verführungen“ von Marlene Streeruwitz nachspürend, diesen Flash-Sätzen, die im niemals direkten Reden den Leser in eine Distanz versetzen, die deren Grenze überschreiten und daher um so mehr die Nase auf das stoßen, was dort erzählt wird. Und im Bewußtsein auch immer derer, die’s mir mal empfohlen (auch hier wieder ein nur halber anfänglicher Vertipper, nämlich „be-“ , aber „lies“ ist nun mal ein Imperativ). Jedenfalls die vor paar Wochen abermals mit T. wiederaufgenommene Idee, das Ganze einem Verlag vorzuschlagen und bei etwaigem Placet vierhändig daran zu arbeiten. – Morgen hingegen mit S. in Rom verabredet: Das Religiöse begehen in den Bildern von > Giovanni Bellini. Übermorgen hat sie Geburtstag, die Müde (die mich neulich anrief und fragte, ob sie sich deshalb Sorgen machen müsse). Ich werde ihr die italienische Übersetzung von Handkes „Versuch über die Müdigkeit“ schenken. – Auch stellte ich mein Bild wieder ein bei denen Kontaktseiten. (Scheinbar alles Reaktionen auf meine derzeitige Verfassung: wieder Tagebuch schreiben, wieder küngeln, WiederHolUngsZwang… (nur das Eigentliche wird wohl nicht zu wiederholen sein: und Wiedergeburten setzen immer einen Tod voraus)). Ohne mich jedoch für Geld zu abbonieren: 60 Mails gingen heute ein mit der Nachricht, die und die habe dein Profil gelesen. Ich trau mich im Moment nicht, lange dort zu weilen: dauernd blinkt das Chat-Ikon, aber dazu habe ich keine Lust. Die Lust entspricht dem Gesucht-Werden. Das Gefunden-Werden liegt jenseits aller Ich-Befindlichkeiten. Und weiß wahrscheinlich dann von Lust nur so viel, als die Erinnerung daran, sie gesucht zu haben, nicht sich zu vergessen vergißt.
Tempo previsto per domani pomeriggio: rovesci sparsi. Also Schirm mitnehmen.

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