A. D. VII Id. Ian. Anno 2762 a.u.c.

Siebter Tag vor den Iden. Dies comitialis.
Gestern hätte ich mich auf einen Satz beschränken müssen: Ich saß in der Küche auf dem einen Stuhl und wartete lesend darauf, daß die Kartoffeln garten. Und während ich so lesend wartete, fand ich eine sehr angenehme Lesehaltung, die nicht nur eine äußere war. Das dauerte vielleicht zwanzig Minuten. Ansonsten wäre nichts zu berichten gewesen. Auch heute könnte ich mich auf einen Satz beschränken den ich vorm Dunkelwerden notiert habe: Und es stiegen ein paar weiße Wolken aus dem Tale in den dunkelgrauen Himmel. Als es endlich anfing aufzuklaren. Regnerischer Tag. Einige Polemik wäre anzubringen, aber die betrifft die alten Litlinks, und somit spar’ ich mir das für den Neustart auf (schätze in einem Monat). Die Arbeit daran läßt die Tage derzeit frenetisch erscheinen. Aber es ist eher eine motorische Hektik – der Augen, der Hände an Tastatur und Mouse. Aber auch davon kann hier nur so viel die Rede sein, als es meinen Tag betrifft. Ansonsten ein sehr starkes Bedürfnis, mit S. zu telefonieren. Die gestern anrief. Und ich rief heute an. Sie mache mit mir „ginnastica mentale“, wie sie’s nannte. Und interpretierte meinen Gedanken ganz richtig, dann eben einfach nach Tuscania zu fahren, um mir dort Zigaretten zu kaufen, falls wir sonst keine Verabredungen zustande bringen. „Care sigarette!“, und wußte mein „caro“ so „teuer“ wie „lieb“. Es bleibt ein Unentschiedenes in dieser „Bekanntschaft“. Sie hat kein Ziel, das sie erreichen muß. Sie meint einfach die Person des Anderen. Und freut sich an der unbedingten „gentilezza“. Auf das Wort „Ziel“ komme ich, weil ich gestern „pro domo“ „Heine und die Folgen“ von Kraus las: Heine hat in den Verwandlungen des Eros nur das Ziel, nicht den Weg des Erlebnisses gesehen, er hat sie ethisch und ästhetisch unter eine Norm gestellt…. Das Unentschiedene liegt auch in mir verankert, nämlich in den zweiundzwanzig Jahren, die ich nicht allein lebte. Dennoch gehe ich nicht in ihnen auf. Aber auch nicht unter. Ich ziehe nur meine Bahn. Und wenn der Himmel aufklart, steht er mir doch immer gegenüber, der Soratte.

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