kinderlachen auf einem bauernhof…

…. der gestrige nachmittag war angefüllt damit. mein nachbar theo hatte seine nachbarn zum nachfeiern seines 85. geburtstages eingeladen. wir trafen uns um 14.30 uhr in der tenne, fuhren gemeinsam los. ein riesiges gehöft, so an die 100 kühe, auch pferde, hunde sowieso. und, ganz viele kinder dazwischen. mit diesen verbrachte ich dann vorzugsweise die stunden dieses nachmittages, wie immer hatte ich sie sehr schnell um mich herum, die eltern überließen sie mir gerne. im stroh spielen, die kleinen hunde mit stroh beschmeißen, die kälbchen auch, diese dann aber auch mit der flasche füttern. mit den gummistiefeln, ich hatte meine mitgenommen, als ich von einer hofbegehung hörte, aber auch durch jede scheiße, jeden matsch und durch jede pfütze waten. mit ansehen, wie der melkcomputer, der so groß ist, daß er ein fünftel des stalles einnimmt, die kühe melkt, der automatisch, weil die kühe einen chip im halsband tragen, erkennt, wann sie gemolken werden müssen, die nur danach ihre futterration aus dem automaten bekommen. den kälbchen die hand ins maul stecken, sie daran schmatzen und saugen lassen. die bäuerin lachte: „das sah ich schon lange nicht mehr, daß ein erwachsener mensch das tut, die meisten ekeln sich davor.“ den kleinen 1 1/2jährigen nachbarsjungen hatte ich fast die ganze zeit entweder an meinem bein, oder auf meinem arm. zwischen dem ganzen gewusel vier noch sehr junge dunkelbraune labradorwelpen, die schon ihr schwänzlein einzogen, wenn eine für sie riesig erscheinende kuh nur schnaubte, aber auf die katzen losgingen, dabei immer wieder den kürzeren zogen. das gehöft sehr einsam gelegen, die straßen, die dorthin führen, gleichen eher besser ausgebauten feldwegen. ja… und auf’s pferd durfte ich, hatte schon lange keine gelegenheit zum reiten mehr. spät durften wir dann noch die stallböden mit wasser bearbeiten, was natürlich für nässe nicht nur an den hosenbeinen sorgte, den kindern aber einen riesenspaß bereitete. ja, und dann durften wir alle noch das wunder miterleben. vom gatter ein ganzes stück entfernt, saßen die kinder und ich ganz leise auf strohballen und schauten nur. eine kuh bekam ihr kälbchen. die bäuerin war dabei, öffnete die fruchtblase, damit das kälbchen atmen konnte. „den rest macht die kuh ganz allein.“ alle kinder waren mucksmäuschenstill, danach auch etwas ruhiger als vorher. kurz bevor wir wieder ins haus gingen, reinigten wir mit dem aus den schläuchen spritzenden wasser auch unser aller gummistiefel, wiewohl es kinder gab, die sich mit dem hosenboden eben erstmal auf den patschnassen boden setzten, um diese auszuziehen. die eltern hatten fast alle ersatzkleidung für ihre kinder mit. als ich an mir heruntersah, stellte ich fest, daß ich diese auch gut hätte gebrauchen können, war mir aber egal. mich am langen tisch auf meinen platz setzend, schaute mich meine nachbarin an: „ihhh, du stinkst nach kuhstall.“ ich grinste. „mindestens“, antwortete ich. in der stube, oben an der stirn des großen tisches saß unser nachbar, der geschichten aus seinem 85jährigen leben erzählte. seine eltern kennt er nicht, er wuchs in einem kinderheim auf, kam sehr früh in die landwirtschaft. kein sehr leichtes leben… trotzdem lacht er, wo er kann. er ist ein so fröhlicher mensch: „ich lebe, was will ich mehr.“ feinste kuchen, von den landfrauen gebacken… viel sahne, und noch mehr sahne. heißer kaffee… und einen cognac drauf. als die meiste hofarbeit verrichtet war, kamen auch die landwirtschaftsgehilfen, die mit ihren familien auf dem hof in einem anderen gebäudeteil wohnen, setzten sich mit frau und kindern mit an die tische. ich erlebte mal wieder, wie unvoreingenommen kinder auf andere, für sie fremde kinder zugehen, die erwachsenen hatten teilweise probleme mit ihren unterschiedlichkeiten… die unterhaltung lockerten dann die kinder auf, aber als dann theo mit seinen geschichten begann, waren alle nur noch still, und hörten zu. es war ein schöner nachmittag, ich bekam das angebot, wenn ich reiten wolle, ich gerne kommen könne: „die pferde haben zu wenig bewegung.“ ringsum sind hier sowieso viele reiterhöfe, das sah ich schon.
gerade vor diesem hintergrund verbrachte ich den nachmittag in meinem eigenen gefühl. kinder zu sehen und zu erleben, wenn sie das erste mal etwas tun, was sie noch nie taten, ist immer wieder so wunderschön. ich bin dann immer ganz still, und schau mir das einfach nur an. kinder und tiere… sie kommen immer zu mir. einige der pferde dürfen auf dem hof ihren lebensabend verbringen, eines von ihnen gilt als sehr scheu. ich ignorierte es nicht, tat aber so, drehte mich mit meinem rücken zu ihm, blieb einfach so stehen. es dauerte eine ganze weile, da kam es ganz langsam zögerlich, knabberte dann an meiner jacke, die nüstern spürte ich im nacken. als ich mich umdrehte, wich es wieder ein paar schritte zurück, ich drehte mich wieder um, blieb wieder eine weile so stehen, da kam es wieder, wich auch nicht wieder zurück, als ich mich erneut umdrehte. ich tat eine weile absolut garnichts, später ließ es sich von mir anfassen. die bäuerin schaute mich an: „wie machen sie das?“ „pferde sind fluchttiere, aber sie sind unglaublich neugierig.“ „haben sie keine angst?“ „angst nicht, aber respekt… und, ich bin gierig.“ „gierig?“ „ja… nach dem leben. selbst wenn ich angst habe, bin ich gierig nach erfahrung.“ „wenn sie möchten, kommen sie einfach vorbei, vielleicht schaffen sie es ja, daß sich das tier wieder an menschen gewöhnt. wir wollen ihn (ein norweger) gern mit in die reitstunde der kinder geben, was uns bisher nicht möglich erschien. wieso haben sie erfahrung mit pferden?“ „ein freund von mir, der heute nicht mehr lebt, hatte einen reitsportverlag, und ein gestüt, dort lernte ich reiten, und den umgang mit pferden. ich hasse es, wenn ich sehe, wie aggressiv pferdebesitzer mit ihren tieren umgehen. ich habe das anders gelernt, von diesem freund eben.“ „sagen sie mir seinen namen?“ ich nannte ihn, sie kannte ihn, so klein kann die welt sein.
nächste woche erwartet mich im büro viel arbeit, mein rechtes knie macht ärger, der knorpelschaden reibt wie sand im getriebe auf dem knochen, tut auch weh, ich muß wieder auf’s rad, ich merke es. von meinem kind höre ich nichts… sie ist wahrscheinlich immer noch sauer, weil’s kein geld mehr gibt. noch eines beschäftigt mich: ich weiß, daß ich liebe. definitiv. da ist so ein ruhiges „ja“ dazu im hintergrund, was einfach d a ist, auch deshalb, weil ich es so leben kann, wie ich das will. bedeutet das jetzt eine beziehung zu einem mann? auf eine gewisse sehr schöne art und weise ja, auf die normal übliche art und weise auch wieder nicht, was gut so ist. mit dem rauchen aufzuhören fällt mir wahnsinnig schwer.
achja, die kleine orchidee, die ich vor 2 ½ jahren aus dem fitnessstudio völlig krank mit nach hause nahm, blüht wieder. ich ließ sie einfach in ruhe, nur abgekochtes wasser gab ich ihr ab und zu.


ja, ich rede mit meinen blumen. bin ich deshalb spinnert?…nööö. jetzt will ich noch rumwerkeln, was aufräumen und saubermachen bedeutet, muß mich irgendwie beschäftigen, will nicht rauchen. zum frühstück gab es übrigens heute morgen schnitzel.