angereist…

… und zerfasert in der stagnation angekommen. alles steht, nix geht. festgemauert in der erden… bin nicht dazu in der lage, mich zu bewegen. die wärme der sonne in der mittagspause tat gut. auf der bitummasse wachsen die ersten grünen flechten, auf dem schmalen steg der blau lackierten geländersicherung saß eine kleine meise… zwitscherte, blähte ihr gefieder, zwischendurch putzte sie sich. fliegen und dicke brummer saßen hier und da auf dem schwarzen boden, hielten ganz still, bewegten keinen flügel, auch kein bein. ich legte die handinnenfläche auf die warme bitummasse, wurde ganz klein, stellte mir vor, daß die zerklüfteten schluchten täler sind, in denen ich über die brüche wandere. felswände, so hoch ich schauen konnte. unterschiedlichste grautöne, in jedem grau versinken, genau so grau werden. grau ist ruhig. mich auflösen in dieser ruhe… nichts mehr merken, einfach garnichts mehr. ein quietschen holt mich aus den felsen: „meditieren sie?“ „warum fragen sie das?“ „naja, sie saßen da so versunken, ich wollte nicht stören.“ „haben sie aber.“ „mittagspause?“ „ja.“ quietschend schloß sich die tür. die drei kleinen birken, die zwischen den türmen der lüftungsschächte ihren boden suchten und fanden, fangen an ganz zart auszutreiben. „birklinge“, sagte meine oma immer. klingt wie frischlinge… wie lange sie da wohl wachsen können. letztes jahr im sommer überlegte ich, ob ich sie mit ihrem stück boden aus der teermasse rausschneide, und sie drüben in den wald setze. vielleicht tu ich das ja… wenn das einer sieht, erklärt er mich für ver:rückt. ver:rückt, ja das bin ich wohl im augenblick, bin da, aber nicht hier, bin nicht da, aber auch nicht hier. schade, ich wäre morgen gern zur lesung gegangen. der vater meiner freundin hat zum geburtstag seiner tochter geladen.

nachtrag:
es gibt augenblicke, in denen ich mich frage, ob ich den falschen job habe. zum beispiel dann, wenn ich einer kollegin, die ich sehr mag, gegenüber stehe, wir uns die hände reichen, uns begrüßen… anlächeln, und einen schönen tag wünschen, ich mit dem wissen im schädel, daß sie auf einer liste steht. gestern fand ein gespräch zwischen aufsichtsrat und meinen beiden chefs statt. seitdem sagt mein chef kaum ein wort. heute mittag rief seine frau an: „wie ist er denn drauf?“ „naja, nicht wirklich gut.“ „er wälzte sich die ganze nacht, schlief überhaupt nicht, wissen sie was?“ „nein.“ „ich hab nicht angerufen.“ „ja, ich weiß.“ „dann ist es gut und nicht gut.“ „ja.“