A. D. XIV Kal. Apr. Anno 2762 a.u.c.

Vierzehnter Tag vor den Kalenden. Quinquatrie [Fünftägiges Fest zu Ehren der Minerva; sie begannen stets am fünften Tag nach den Iden des März]. Dies nefastus.
Nein, es läßt sich nicht zusammenfassen, was Klaus Heinrich in „arbeiten mit herakles“ aus der Cacus-Geschichte entwickelt, „so wie sie Vergil berichtete“, und ich will auch nur zu dem einen Satz kommen, den er zitiert: „Dann verspürt er Verlangen nach Fleisch“ (es ist die Sechste Vorlesung). [Dennoch, er macht den Schlenker zum Fleisch schlechthin: Und so kommen sie dorthin, „wo jetzt Romas Forum prangt“ (so Vergil), dorthin, „wo ein Stadtbezirk jetzt nach jenem Rinde noch heißt“ (so Ovid in den ‚Fasten’), zum Forum Boarium also, auf dem sich ein Schacht in die Unterwelt befand, der wahrscheinlich zugleich als Schwurbrunnen diente, ein mundus, den die Bocca della Verità abdeckte, jene große Scheibe, die Sie im Pronaos der Kirche Santa Maria in Cosmodin [recte: Cosmedin] besichtigen können und in deren Mund Liebespaare bis heute als Treuebeweis ihre Hände stecken.] O. führte mich auch dorthin. Sagen wollte ich, daß ich mir ein Riesenstück Rindfleisch gekauft und gegessen habe, weil ich Verlangen nach Fleisch spürte. Und fuhr fast los wie ein Pasolini (diadorim weckt da in mir ein vor einem Jahr schon wieder erwachtes Interesse an ihm, als ich meinerseits in meinem Dorf in alten Bücherkisten gerade ihn bewußt herausfischte) in „Le poesie mondane“ nachts durch Roms Straßen ging wie „un gattaccio / in cerca d’amore“, allerdings ich noch im Licht der Vordämmerung, das nicht ganz so hell war, denn ein Gewitter war am Nachmittag vorübergezogen, die mangelnde solare Bestrahlung ließ mich dann die Heizung wieder anstellen. Allerdings schreibt Kafka in einem Briefentwurf an Rowohlt wegen der Veröffentlichung seiner „Betrachtungen“: Die verbreitetste Individualität der Schriftsteller besteht ja darin, daß jeder auf ganz besondere Weise sein Schlechtes verdeckt.. Die Bäume haben einen leicht japanischen Touch mit ihren Blüten, erinnern an leicht hingetuschte Aquarelle. Am Küchenfenster stehend, bemerkte ich durch einen Spalt der halb geschlossenen Fensterladen im linken Augenwinkel etwas Lebendiges sich rühren: hatte etwas Reptilienhaftes mit der Maserung seines Gefieders, der Vogel, dachte ich. Und mir wurde darum deutlich, wie die Schuppen der Reptilien bei den Vögeln zu Federn geworden sind.

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