A. D. IV Kal. Apr. Anno 2762 a.u.c.

Vierter Tag vor den Kalenden. Dies comitialis.
Tatsächlich unangenehm das Wetter. Der feuchte Wind ging direkt auf die nicht ganz dichten Fenster. Also doch wieder die Heizung. Wenigstens am Abend. Das Aufwachen wieder ein Stürzen in die eigene Unseligkeit über das Trinken. Beim Mittagessen war die rechte Hand fahrig. Zweimal fiel das Tomätchen vom Holzbrett. Wieder bei Null somit. Und mal’ mir einen Kilroy was here – sagen wir mal – auf die rechte Schulter. Auf daß mich niemand erkenne. Möglich sei nur das, was geschieht, las ich sinngemäß in Kafkas Tagebüchern, die mich beim Vorantreiben der Arbeit heute begleiteten. Ja, mach nur einen Plan… Passiflora. Die Blume der Leidenschaft: das Wasser ist schon aufgesetzt für DIESEN Aufguß. Hat viel mit S. zu tun, dieser Kampf. Ich schreibe und streiche. Weil hinter jedem Satz mindestens eine Unwahrheit steckt, die ich mit einer hypothetischen Halbwahrheit wieder verschwinden lasse. Weil auch die halben Wahrheiten unbefriedigend sind. Und weil tatsächlich nur zählt, daß ich hier sitze und Tee trinke und rauche und wieder mal am Tagebuch schreibe, weil ich einen Tag brauche, der sich langsam mit Dingen anfüllt, die völlig aus der Luft gegriffen sind. Was mit Unwahrheit nicht zu verwechseln ist. Also gar nicht erst versuchen, sich zu erklären zu versuchen (das geht in dieser Formulierung sogar doppelt ins Unkraut des Infinitivs und des Infiniten). Doch, „Unseligkeit“ kann ich stehen lassen, war ja so. Auch den Rest. Gut gestrichen aber das Andere! Erst wollte ich noch die S.-Thematik weiter ausspinnen, aber alles Humbug! S. lebt in der Begegnung. Hab’ sowieso die Nase voll von Projektionen. Da steht man am Ende als eigener Abklatsch vor dem Andern, als Abziehbildchen mit Piktogramm bzw. als sein eigenes Piktogramm. Ich rutsch’ schon wieder in Unwahrheiten ab, weil ich auf mich selber böse bin. Mir fällt ein, daß ich schon lange keinen Kohlrabi mehr gegessen habe. Hier gibt’s ja keinen.

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