also, hätte ich drauf gewettet, ich hätte gegen mich selbst gewonnen. im bus auf dem weg zur radiologie ruft meine mutter an, im flur auf der station x. synchronizität akausaler zusammenhänge? schicksal? oder zufall mit bedeutungsgenerierenden mustern? wo sind meine millionen, wenn ich die frage richtig beantworte? aber ich bin ja kein slumdog.
was macht man mit einer renitenten klientel wie mir? ich weiß, ich bin nicht einfach, aber meine renitenz stützt der geschätzte kollege aus HH und koriphäe auf seinem gebiet des anderen bildgebenden verfahrens, der in meinen panikphasen einfach gut reagiert hat und mir die angst nahm und gerade nicht weiter suchte und suchte. diagnostiker wollen diagnostizieren, ärzte wollen therapieren, das eine geht nicht ohne das andere, aber beides muss in eine balance gebracht werden, die ihrem gegenüber hilft und nicht schadet, und das kann individuell sehr verschieden sein, denke ich.
ich kooperiere doch, kann ich nur immer wieder beteuern, wenn vielleicht auch nicht so, dass die mechanik ungehindert weiterläuft. aber letztlich muss ja ich es verantworten. und was nützt es mir, so lange zu suchen, bis man wohlmöglich was findet, dass zu weiß was führen kann, oder eben zu gar nichts. das wäre alles nur wasser auf meine panikmühlen, und wenn die ordentlich schaufeln, dann geht nämlich wieder gar nichts, dann kann ich mich wie heute bei strahlend blauem himmel vor irgendein planetarium setzen und darüber nachdenken, ob ich eigentlich was verpasst habe, was ich jetzt noch mal dringend tun sollte, bevor es das dann war und mich paradoxerweise darüber freuen, dass man in diesem riesenuniversum ausgerechnet da seine spuren mit der kaffeetasse hinterlassen hat, wo so etwas überhaupt möglich ist. ich hab mir mal für viel geld die erstausgabe vom littrow gekauft, mit sternen auf dem schnitt, und wollte mir immer mal wieder ein teleskop zulegen. als ich mir in chile nachts die sterne von einem franzosen erklären ließ, dachte ich, kant hatte schon was drauf, ob das moralische gesetz in mir allerdings auch wie ein abgedeckter vogelbauer ausschaut, aus der perspektive des vogels, mit sternen bis zum horizont? das wäre schön. das gäbe ihm glanz und weite, die sollte es haben.
prof. f war zum abschied nicht weniger herzlich, mir schien nur, es kommt nicht so häufig vor, dass jemand sich nicht einfach seinen verlässlichen diagnoseverfahren überlässt, dafür ist man ja schliesslich gekommen, und wenn man dann sagt, nee, das mach ich jetzt doch noch nicht, sondern nur das, dann stört das die abläufe natürlich. ich entschuldige mich für meine renitenz. er sagt, aber ich kann ihnen ja so die angst nehmen, ich sage, ach, ängste sind etwas sehr irrationales, was sie als angst nehmend empfinden, empfinde ich unter umständen als bedrohlich und umgekehrt. nur die sterne finden wir wahrscheinlich beide schön, das habe ich natürlich nicht mehr gesagt.

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