A.D. XII Kal. Mai. Anno 2762 a.u.c.

Zwölfter Tag vor den Kalenden. Dies nefastus. In Assyrien gehen abends die Suculae unter (Plinius).
Was gestern nicht kam, macht mir jetzt zu schaffen: Müdigkeit. Aber geistesgegenwärtig muß ich gestern auch nicht gerad’ gewesen sein: ich vergaß die Post mitzunehmen (und gar nach ihr zu fragen), die bei O. für mich eingetroffen war, und die O. mittlerweile stillschweigend an ihre Schwester als Mittelsperson übergibt, der Mutter der Neffen. Oder es lag einfach an der Situation des Mittagessens. Gleichviel. Unpersonen leben eh’ in einer anderen Welt. Hielt somit die beiden Welten äußerlich getrennt. Das „äußerlich“ wollte sich im nachhinein jetzt äußern. Hat, metaphorisch, doch ein wenig mit dem Hofmeister zu tun. Und sehr, sehr unterschwellig. Wast mithin im Sub-Bewußtsein. Und begann mitnichten erst vor zwei Jahren. Alludo soltanto, e basta. Cambio lingua. Dovrei. Ma non lo faccio. Sprech’ somit der einen Zunge zu, was ich der anderen nehme, bzw. umgekehrt. Und wahrscheinlich nicht mal verhältnismäßig. Stimmt. Die Worte eilen mir zuvor. Das Vermeiden des Ausdrucks „proportional entgegengesetzt“. Auch dies andere Wort, das mir gerade auffällt: „Sprech’“. Läßt mich an „spreco“ – Vergeudung – denken. So wie ich im Januar, unterwegs mit S., ein Schild las und „faggio“ verstand, wo Löcher gemeint waren: „buche“. Toll! Fast dasselbe Verhältnis (schon wieder!) wie zwischen „latte“ und „Latte“. „king!“ und Nebel schelmenzünftich. Man kann auch Blech reden, nämlich „latta“. Nee, nix passiert. Bloß beim Abendessen (Tortellini) und davor beim Abwaschen mono-gemeckert: Heute hat dich kein Arsch gegrüßt! Geht irgendwie auch nicht. Und diese Vergeßlichkeit wieder: der eine Knabe, der dir hinterm Zaun zum Gruße den Arm hob und irgendwas sagte, was ich nicht verstand, der ich in diesem Fall du bin, und darum einfach nur mit „ciao“ beantwortete. Und Zigarettenautomaten grüßen nicht. Spruch und Gegenspruch. Gestern bei den Neffen in die Wohnung geplatzt bei laufenden Fernsehnachrichten (wohl seit Monaten keine mehr gesehen): Bilder von beim Erdbeben zerbröselten Neuestbauten (Facoltà di Ingegneria!), Talebane richten Ehebrecher hin, für Berlusconi alles kein Problem, in fünf-sechs Monaten alles wieder ok, und die Richter sollen sich mal zurückhalten, wie gehabt. Es spricht der Vorstandsvorsitzende der Italien AG. Prompt rutscht sein Sympathie-Bonus in den Meinungsumfragen nach oben… Versteh’ ich nicht.

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