Was Frauen sind (V)

17 Uhr dreißig
Café rizz in Kreuzberg

Zwei Frauen Anfang zwanzig unterhalten sich

Frau 1:
„Ich hatte jetzt überlegt, noch mal nach Indien zu fahren.“
Frau 2
„Mein Vater war da, ist irgendwie voll konservativ, aber er hat so ein Buch mitgebracht über Kamasutra, so voll schöne Darstellungen von Liebesszenen, ich hab da mal was im Fernsehen gesehen, da hat ein Pärchen die ausprobiert.“

Eine Weile später.
Es werden die Frauenrechte und Kleidungssituationen im Iran, Irak und Syrien besprochen.

Frau 2
„Jetzt hat es dreißig Jahre gedauert, bis die mal wieder taillierte Mäntel tragen dürfen und das Kopftuch so ein Stückchen zurück schieben, wahrscheinlich dauert es noch mal dreißig Jahre, bis das wieder normal ist“.

Noch eine Weile später:

Frau2
„Und dann der Papst, stell dir mal vor, der verbietet Kondome (schüttelt den Kopf), stell dir das mal, vor hier in unserer Situation.“
Frau 1
„Ja, voll krass“

Die Themen weiten sich aus:

Frau 1
„Ja, ich fahre demnächst wieder rüber, aber ich weiß nicht.“
Frau 2
„wieso?“
Frau 1
„Ach die Ansichten, meine Schwester dort, also die Tochter aus der Familie, ihr Bruder passt total auf, die darf keinen Freund haben. Er hat zu ihr gesagt „du bist doch noch Jungfrau oder?“. Ich hab dann etwas betreten daneben gesessen, und solche Sachen, weisst du“
Frau 2
„Aber von dir weiß er doch, dass du…“
Frau 1
„Ja klar, und er hat ja auch Freundinnen, aber dann sagt er zu X: „bei dir ist das was anderes, du bist meine Schwester“.“
Frau 2
„Ja, klar! Ich würde vor allem nicht wollen, dass ich so Gegenstand der Familiendiskussion bin.“