Erster Produktionstag. Christian Filips. Leibseliger, wir rücken vor. (Filips 2).

7.29 Uhr:
S o habe ich noch nie >>>> für ein Hörstück gearbeitet, aber mir genau das immer gewünscht: aus der L e e r e zu arbeiten, rein übers Hören. Christian Filips’ Gedichte sind d a, das ja, auch seine >>>> Pasolini-Übersetzungen, von denen ich mir momentan denke, daß i c h sie sprechen und dann in das laufende, sich entwickelnde Hörstück einmontieren werde, teils unter Filips’ Dichtungen, teils zu ihnen kombiniert – vielleicht aber als einzigen oder f a s t einzigen Kommentar, der aus der Hermetik herausfällt… von der Musik abgesehen. Wir haben die Vorgabe, es müsse Pop sein: Für uns beide sehr schwierig, wir mögen ihn ja beide nicht. Nun muß man ihn integrieren. Ein paar Gedanken gingen in Richtung Verfremdung: einige Stücke mit dreifacher Geschwindigkeit ausstrahlen oder mit nur halber, sowas, und darüber dann einmischend ein paar der von Filips betreuten >>>> Uraufführungen im Rahmen der >>>> Sing-Akademie, dessen Dramaturg er ist. Aber das werde ich dann nach Klanglage entscheiden. Sinnvoll wäre auch, noch mal zu schauen, welche Musiken Pasolini geliebt hat. Dazu dann ein Gespräch, das ich mit Filips ganz frei während eines Spaziergangs führen und mitschneiden will und woraus ich dann Partikel ebenfalls durch das Hörstück streue, sehr wahrscheinlich nach einer formalen Vorgabe; die Montage durchrhythmisieren und die Partikel synkopisch hineinnehmen: alles viel mehr Klang als journalistisch-dokumentarische Mitteilung; überhaupt den funktionalen Aspekt der Mitteilungen herausnehmen oder doch scharf hinunterfahren. Uns beide, Filips und mich, interessiert Musik. Über Übersetzung will ich mit ihm auch noch sprechen, und da mein frz. Übersetzer Prunier für diese Woche in Berlin weilt, vielleicht auch ihn noch mit hineinnehmen.
Hier läuft Brahms’ Deutsches Requiem. Um kurz nach neun radle ich zum Hauptstadtstudio los. Bis dahin lese ich Filips und frühstücke auch mal was.

10-12.15 Uhr:
[ARD-Hauptstadtstudio.]
Eingesprochen: die Filips-Gedichte, zuvor las ich selber Filips’ Übersetzungen der Pasolini-Gedichte, die sehr bald bei >>>> Urs Engeler erscheinen werden, noch im Sommer, wie Filips erzählt hat. Pasolinis Gedicht sind in Friaulisch geschrieben; wir können das beide nicht sprechen. Falls unter meinen Lesern jemand ist, d e r es kann und bereit wäre, dreivier Texte als mp3’s einzusprechen, wär ich für kurze Meldung unter fiktionaere at gmx dot de ziemlich dankbar.

Die Aufnahmen grob ge„putzt“ und nach dem Sicherungsspeichern sowohl auf CD gebrannt als auch auf meine externe Festplatte kopiert. Danach dann noch ein Abschlußgespräch über das, was wir morgen tun werden, bei einer Zigarette vor dem Gebäude: Filips wird um 9 Uhr bei mir sein, dann werden wir zur Glienicker Brücke rausfahren, um dort ein Gespräch aufzuzeichnen, das wir spazierengehend aufnehmen werden. In ein Café wolln wir dann auch noch, dort ebenfalls für O-Töne, vielleicht mit dem einen oder anderen Bezugsgedicht, das für Filips’ Poetik wichtig war, bzw. immer noch ist.

>>>> Zweiter Produktionstag (Filips 3)
Filips 1 <<<<

6 thoughts on “Erster Produktionstag. Christian Filips. Leibseliger, wir rücken vor. (Filips 2).

  1. mitmachen Wenn Sie es mir vorschlagen, sage ich “Ja” und das mit grosser Freude !
    Recht vielen Dank dafür !

    1. @Prunier. Rufen Sie mich einfach an, wenn Sie angekommen sind? Wir machen dann was aus. Wissen Sie schon Ihre Ankunftszeit? Vielleicht bekomm ich das ja hin, Sie vom Flughafen abzuholen. Das tät ich an sich nämlich gerne.

    2. Ja sehr gern ! Ich habe Ihnen eine mail zugeschickt mit allen Einzelheiten über meine Ankunft.

      Ich danke Ihnen nochmals herzlichst !

  2. hier liest er selber was aus den “Poesie a Casarsa”:

    http://www.youtube.com/watch?v=Zi9tV4Xs3Qc

    (werde morgen mal T. fragen)

    P.S. hab’s erst jetzt ganz hören können: nur am anfang und ein wenig in der mitte (wenn die frau wasser pumpt) ist’s friulanisch. aber immer jemand, der spricht aus sich. und weil ich’s gestern oder vorgestern gelesen im “Versuch über die Jukebox” von Handke:
    Einen solchen Jukebox-Parade-Ort, abgesehen von dem seiner Geburt, hatte er einmal in der friaulanischen Tiefebene mit Casarsa angetroffen, das sich wegen der im Umkreis geernteten Traubensorte den Zunamen “della Delizia” gegeben hat. Von der anmutigen, reichen und jukebox-gesäuberten Kapitale Udine war er an einem Sommerabend hier, “hinter dem Tagliamento”, angekommen, als Grund nur sechs Gedichtworte von Pasolini, der in dieser Kleinstadt einen Teil seiner Jugend verbracht hatte und später die Jukeboxen von Rom, im Verein mit den Flipperautomaten, als die amerikanische Fortführung des Krieges mit anderen Mitteln geschmäht hatte: “in der verzweifelten Leere von Casarsa”.

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