l fragte, ob wir mit ins brooklyn kämen. brooklyn in brooklin, ein stadtteil, der seinen namen einem streetcar mit final stop brooklyn verdankt, da es aus new york kam. strassenbahnen, ja, auch das hatte sao paulo mal.
die kellner singen dort broadway songs, wenn sie nicht servieren. age of aquarius. eventgastronomie. gruselig. ein nicht singender kellner hinter der theke, eine echte pasolinitype, ein landkind, wie aus der zeit gefallen, irre. danach noch in die buddha bar und gestern verkatzt und pausenlos gähnend auf der paulista geschlendert. ich möchte mal wieder ins studio sao paulo. vor der buddha bar, die im teuren tuchtempel daslu liegt, steigen frauen ein und aus, von denen l sagt, irgendwo vor sao paulo muss es eine fabrik geben, die dieses modell massenweise herstellt. ich mag seine exzentrik, den hessischen löwen auf den unterarm tätowiert, halbitaliener, piercing in der linken augenbraue. auf einer party gerieten wir mal aneinander, seit dem können wir uns ganz gut leiden. l stand nicht auf den pasolinityp, er kam wegen eines singenden kellners, den ich öde fand. blöd, er geht im sommer zurück nach frankfurt und irgendwie erwischt man sich immer erst richtig beim absprung. ich glaub, das ist ne eigenheit von mir, kurz vorm abi nochmal, kurz vor der ausreise. sich immer schnell nochmal befreunden und verlieben, bevor man was ganz anderes macht. wenn ich sao paulo mal verlasse, hab ich mich wahrscheinlich gerade richtig eingelebt, jede wette, jahre hadere ich mit dem standort und just in dem moment, wo man sich zum rückzug entschließt, darf ich denken, warum denn jetzt, jetzt wo es gerade klappt mit mir und diesem angeschlagenen stadtkörper. so wird das sein.

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