Arbeitsjournal. Donnerstag, der 23. Juli 2009. Vinyans Herz der Finsternis.

8.56 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
G a n z verloren war der Tag gestern dann doch nicht, auch wenn mich, daß er schließlich doch noch eine Art Fortschritt brachte, nicht meine „Schuld“, sondern dem Umstand zu verdanken war, daß ich, bevor ich zur Bar und der kleinen Feier aufbrach, die I.B.’ Gatte dort gab, mir noch >>>> Vinyan ansah: In meinem konfusen Bemühen, Brüste der Béart irgendwie zu untererden, zu unterkellern meinetwegen, war ich auf den belgischen Regisseur Fabrice Du Welz gestoßen und eben diesen Film, den ich aber in keiner Videothek bekommen konnte, sondern stattdessen im Netz auftrieb und in der englischsprachigen Originalfassung sah. In der Tat eine Fahrt in >>>> Das Herz der Finsternis, was mich dann aber so sprachlos machte wie bestätigte, ist die allerletzte Szene, die die Brüste der Béart genau so, freilich auf seine Weise, in den Mittelpunkt rückt, wie ich allezeit versuche dafür einen sprachlichen Ausdruck zu finden. Das Problem des Gedichtes ist eben genau der diskursive, immer irgendwie erklärende Character von Sprache; der Film kann „einfach nur zeigen“. Hier aber wurde, das ist meisterhaft, die (Ur)Mutter-als-Erde zur Mutter-von-Kindern, Hunderten, kann man fast sagen, und zugleich ist das Sexuelle mitten darin, genau auf der Kippe, die diesen Reiz ausmacht, eine ganz heikle Szene letztlich, in diesem Heiklen enorm wahr. Ich kann mir schon vorstellen, weshalb dieser Spielfilm bei uns unterging; schon daß er – wohl verleihhalber – dem Genre Horror zugeordnet wird, ist ganz falsch, wie es auch schon falsch gewesen ist, Ridley Scotts „Alien“ dem Genre Science Fiction zuzuordnen; im Falle Vinyans ist die Zuordnung noch viel „falscher“.
Beschäftigt mich enorm. Aber ich weiß jetzt deutlich, daß ich auf der richtigen Spur mit dem Gedicht bin, auch wenn ich nach wie vor Zeile um Zeile versage.

Kleiner Briefwechsel noch mit Büning von der Sonntagszeitung, ich bin halt kein Journalist, „schon vom Naturell her“, schrieb ich ihr eben. Bin außerdem gespannt, was nun DIE ZEIT sagt. Der Tag wird’s richten. Außerdem muß ich ans Terrarium radeln, um das Zimmer meines Sohnes mal in Ordnung zu bringen.

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