Frauen und Männer: „Das ist biologistisch argumentiert!“

Ja sicher, wie denn sonst?

(DIX).

[Wenn man einmal begriffen und akzeptiert hat, daß wir Biologie sind und nichts sonst (daß auch unsere Sozialsysteme Ergebnisse der Biologie sind, wie unser Gehirn etwas ist, das chemophysisch organisiert ist, und n u r das), dann wird deutlich, welche Bedeutung >>>> „Aufladung ist das Geheimnis“ dafür hat, daß es den Menschen als ein emphatisches Subjekt überhaupt geben kann. Doch man täusche sich nicht: auch diese Emphase und das moralische Bewußtsein sind Prozesse der Biologie. Indem ein solches Bewußtsein überhaupt wird, Selbstbewußtsein, wird die Ausschließlichkeit der natürlichen – physikalischen – Steuerungsprozesse ins Unbewußte verschoben, das so zum Pendant des Instinkts wird. Indem man sie leugnet (abwehrt), erfüllen sie sich. Genau dem entspricht die klassische Idee des Tragischen.]

[Poetologie.]

11 thoughts on “Frauen und Männer: „Das ist biologistisch argumentiert!“

  1. Aber “biologistisch argumentiert” heißt doch… …eigentlich “zu Unrecht biologisch argumentiert”. Wogegen Sie sich ja in Ihrer anschließenden Begründung wehren. Warum antworten Sie dann “Ja sicher, wie denn sonst?”? (Evtl. habe ich eine Ironie nicht bemerkt, was an der Tageszeit liegen kann.)

    1. @tigerfood. Deshalb schrieb ich ja das “Doch man täusche sich nicht” hinterher.
      (Vielleicht mißverstehe ich aber Ihren Gedankengang.)

      (Ich stehe analytisch gänzlich auf Seiten >>>> Wolf Singers; nur leite ich andere Konsequenzen aus den Ergebnissen ab: moralische, vor allem aber ästhetische Erfordernisse. Über einige davon gibt die Arbeit an den >>>> Bamberger Elegien Auskunft, bzw. versuchen sie, sie zu skizzieren.)

      [Poetologie.]

    2. Hm, jetzt habe ich Sie… …wiederum nicht verstanden… Mit “Doch man täusche sich nicht” leiten Sie einen Gedanken ein, der noch stärker das Biologische betont als das bis dahin Gesagte. Also Teil der Begründung ist, die zeigen soll, dass Sie gerade nicht “Biologismus” im Bezug auf Geschlechterunterschiede betreiben, sondern die Biologie zu Recht bemühen.

      Vielleicht verstehen Sie aber etwas anderes unter “Biologismus” und daher das Missverständnis.

    3. ah ja… tigerfood, das mag sein. Ich habe in meinem Eingangstext das Polemische in “Biologismus” bewußt ignoriert. Weil mir nicht klar ist, was denn mit “biologistisch” im Gegensatz zu “biologisch” gemeint ist, wenn man von der suggestiven Wertung, die das Wort betreibt – also von seiner Rhetorik -, einmal absieht. Ich habe oft die Tendenz, polemisch gemeinte Begriffe kurzerhand zu affirmieren und auf das eigentlich Gemeinte zurückzunehmen. Auf den Manierismus-Vorwurf, mit dem ich es zeitlebens zu tun hatte, habe ich reagiert, indem ich nicht abwehrte, sondern sagte: Selbstverständlich bin ich Manierist. Dadurch bleibt die Polemik zwar auch erhalten, aber sie ist nicht mehr Gegenstand der Aussage.

    4. Ein banales Beispiel… …für Biologismus in Sachen Geschlechterunterschiede wäre es, die rosa/hellblau-Kennzeichnung von Babys nicht als kulturabhängig, sondern als naturgegeben zu bezeichnen. Was Sie ja, soweit ich das erkennen kann, gar nicht tun.

    5. @tigerfood (3). Auf sowas Absurdes käme ich gar nicht. Und wenn das jemand tut, dann k a n n er nur dumm sein; bei Dummen hat es aber gar keinen Sinn, umüberzeugen zu wollen, weil Dummheit Argumenten “ihrer Natur nach” nicht zugänglich ist. Die Dummen können dafür nichts, man kann ihnen das nicht mal verübeln.
      Eine spannende Frage wäre freilich, wie es zu der Kennzeichnung gekommen ist, einerseits zu rosa/hellblau – eine soziologische Frage, denke ich; zum anderen, weshalb überhaupt unterschieden wird in der Kleidung… und in der letzten Hinsicht, welche Gründe zur repräsentierenden (i r g e n d einen) Unterscheidung geführt haben. Auch dahinter, glaube ich, stand eine Notwendigkeit, die sich schließlich, sagen wir, chronifiziert hat und in das Was-man-tut eingelagert hat.

    6. Dann müsste man aber auch… …das Gegenstück des Biologismus, also den Soziologismus, als Dummheit bezeichnen. Worunter zum Beispiel Simone de Beauvoirs Satz “On ne naît pas femme, on le devient” fiele. Sowie ein starker Zweig des akademisch gewordenen Feminismus’, der sehr allergisch (“Essenzialismus!”) auf Argumente zugunsten biologisch bedingter Geschlechterunterschiede reagieren kann.

      Der Gerechtigkeit halber könnte man aber hinzufügen, dass die Frage ‘Nature or Nurture?’ sich nicht immer so leicht beantworten lässt wie im Fall von rosa oder hellblauen Babysöckchen.

    7. @tigerfood. Rundweg einverstanden, auch im Fall de Beauvoirs. Wobei man im Fall des, ich sag mal, fundamentalen Feminismus ihm zugute halten muß, daß es hier um politische Zwecke geht, die zu erreichen sowohl die Übertreibung als auch, überhaupt nicht selten, Gewalt nötig sind. Gerade Veränderungen an ideologischen Fundamenten lassen sich auf sanfte Art n i c h t durchsetzen, und zwar nie. Was nach Dummheit wirkt, kann auch einfach und nötigerweise Strategie sein; es liegt mir völlig fern, dem – sorry, aber das hat was: – fundamentalen Feminismus Dummheit zu unterstellen.

  2. Blau oder Rosa… Blau war bis zu Anfang des 20. Jahrhunderts die Marienfarbe. Auf Bildern (Dürer oder Lochner z.B.) trägt Maria immer ein blaues Kleid oder einen blauen Schleier. Die Farbe Blau war viele Jahrhunderte eine weibliche, hingegen das Rot eine männliche Farbe (Erstgeborene von Adeligen, oder Kronprinzen, aber auch die Kleidung, mit der das Militär ausgestattet wurde). Es gab Zeiten, da konnte man sich ein Mädchen in rosafarbener Kleidung nicht vorstellen. Als sich die Reichweite der Geschosse im ersten Weltkrieg änderte, mußte man umdenken… die Soldaten bekamen graue Hosen, weil sie besser getarnt werden mußten, nach dem ersten Weltkrieg verschwand die Farbe Rot auch in der zivilen Männermode gänzlich. Danach kam man darauf, daß Matrosen ja Blau trugen, die Werker auch, nach und nach wurde das Blau dann eine zunehmend männliche Farbe (Hellblau = das kleine Blau). Nachdem die Waschmaschine erfunden, und die Buntwäsche zudem noch kochfest war, wurden die Farben den Geschlechtern zugeordnet, es ist bis heute so geblieben.

  3. all das ist falsch. es ist ungenau gedacht. das hat weder mit biologismus zu tun, noch mit dem gleichnamigen vorwurf. es ist falsch. der mörder ist immer heterosexuell. warum? aufgrund der tristesse. wir werden alle daran sterben. vor dem tod. der tod wäre dann: lösung. leider kommt er so spät. er trifft ja die biologisten nicht unverhofft. ihr stetes sterben besteht im ausklammern der enormen leistung, jenseits der merkmale (schwanzfotz) zu denken. dies zu verleugnen ist dreingabe. millionenschwere vergoldung des falschen. unbegreiflich. unbegreiflich. dennoch ist eine ganze industrie daran beteiligt. sobald man es versteht, wird die sexuelle gegenwart (die industrie der sexuellen gegenwart desgleichen) unbegreiflich. so kann man mit menschen nicht umgehn. unbegreiflich, dass menschen, die schließlich menschen sind, das nicht verstehn.

    die tragödie ist die tragödie. antiaufklärung ahoi.

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