Oktoberfest. 29.09. 2009. Paul Reichenbach in der Mark

Ca. 1800 km sind in den vergangenen Tagen gereist worden. Egal wo ich hingekommen bin, ob in die Sächsische Schweiz, wo die Familie haust oder in Guben, wo vor Zig Jahren einmal Marmor, Stein und Eisen gebrochen ist, oder in Cottbus, wo ich das jetzt ausgediente Zuchthaus umrundet habe, überall klappern Wahlplakate, eskortiert von einer winzigen Spur Khakigrün & Blaugelb, Schwarzweißrot. National, sozial, liberal, katastrophal. Strassen und Autobahnen, gut ausgebaut, dem Navi sei Dank, führen mich dann direktemang nach Schloss Diedersdorf. Die Freunde waren schon da. Lange Gespräche über Leben und Tod dann am Abend, werden doch bald erste Abgänge zu beklagen zu sein. Am nächsten Tag eine Riesenwanderung auf Fontanes Spuren durch die Genshagener Heide. Spätsommerlich leuchten Birken und Kiefern im märkischen Sand, ab an grüßen einzelne Gruppen von Herbstzeitlosen. Über Politik, was angesichts der Bundestagswahl nahe liegt, sieht man von Gesprächen über Rentenversicherungen oder Gesundheitskosten einmal ab, wird nicht gesprochen.Samstagabend dann, gefeiert soll ja auch werden, Brandenburgisch- bayerisches Oktoberfest auf Schloss Diedersdorf: Steige hoch, du roter Adler,/Hoch über Sumpf und Sand,/|: Hoch über dunkle Kiefernwälder,/ Heil dir mein Brandenburger Land. “Als Mahl begann’s” und geht, die Maß voll, weiter. Ich sehe und höre von diesem Moment an nur noch Gespenster, die selbst beim Anblick der feschesten Mädel, die auf den Tischen tanzen, mich noch verfolgen.

Der “Führer” fickt die Musik:
Heidi haido ha ha ha ha
In der Heimat, in der Heimat
Heidi haido ha ha ha
In einem Polenstädtchen
Schwarzbraun ist die Haselnuss
Da gibt’s ein Wiedersehen
Heidi haido ha ha ha ha
Heidi haido ha ha ha ha
Der Führer fickt die Musik,

bald ist Krieg.

Über Cottbus und Guben gibt es auch viel zu berichten, aber davon später einmal. Das ist ein zu weites Feld…

13.30 Uhr: Eben >>>Annas TB gelesen. Ihr Schmerz, wer kennt ihn nicht, ist ein reißendes Tier, das zerreißend uns zu reisenden Tieren macht.

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