Prid. Non. Oct. Anno 2762 a.u.c.

Tag vor den Nonen. Dies comitialis. Am Abend gehen die Haedi (Ziegenböcklein – zwei Sterne im Sternbild des Fuhrmanns) auf. Der Widder geht zur Hälfte unter. Es weht der Aquilo (Columella).
So nach Nordnordosten, daher es wehen soll aber nicht tut, habe ich immer noch die bewaldeten Hügel, die werden den schon abhalten, sollte er tatsächlich mal wehen, der Aquilo. Und die Feigenbaumäste auf der Grasfläche (einen Rasen kann man es nicht nennen) vor des Vermieters Wohnung unter mir hat der heute selber abgesägt. Allerdings nicht von dem, der vor meinem Balkon steht. Es bohrte auch wieder unter mir. Namenstage! Heute wäre meiner. Aber darauf achtete ich auch nur, weil S. morgen den ihren hat. Bevor ich S. kannte, hat mich das weder direkt noch indirekt im mindesten berührt, die im letzten Jahr ihn feierte mit einem Essen und dies auch am kommenden Sonntag tun wird, denn ihr Namenstag ist morgen. Der ihrer eigentlichen Vornamen, die sie aber nicht mag. Ihr skeptisches Gesicht in Pompei am Valentinstag, als wir die Wallfahrtskirche der Madonna des Rosenkranzes umkurvten: „Alles Camorra hier!“ Und redete sich ungehalten hinein in dieses Thema. Mit dem sie aufgewachsen, da in Salerno, gleich um die Ecke. Andererseits: ein B.Lusconi-kritischer Journalist wurde schriftlich mit dem Tode bedroht. Wobei im Schreiben Details stünden, denen nur eine systematische Bespitzelung voraufgegangen sein könne. Ansonsten war heute wirklich ein Arbeitstag. Die einzige Flause, die ich mir erlaubte, war die Seite ‚Abwesenheit’, wenn ich einmal durch war mit den offenen Dokumenten (erst fünf, dann vier, dann zwei). Gang ins Dorf, der Zigaretten wegen. Schluß dann. Und eine Postkarte geschrieben (aber bevor ich einen Link zu diesem neuen ital. Blog setze, möchte ich’s noch ein bißchen reifen lassen – die Idee kam mir gestern, wahrscheinlich als Gegengewicht zur deutschen Sprache, die die andere ein wenig ins nur Mündliche verblassen und das Schriftliche nur noch in der Eigenübersetzung gelten läßt). „Schreibst du mir auch eine? Jetzt G.L.eich?“ Könnte durchaus sein. Aber nicht „jetzt G.L.eich“. Sei indes gewarnt: es sind Nörgelpostkarten! „Ich bin nicht die ReG.L., sondern die Ausnahme!“ Und zauberte hoch übern Berg einen Berg von rosa Zuckerwatte und es sah fast so aus, als reckte sich der Berg danach.

P.S. Der Korrektheit halber: der mit dem Tode bedrohte Journalist – wie erst jetzt zu lesen – habe in den letzten Tagen in Palermo ein Dossier über die Mafia vorbereitet, das demnächst über den Bildschirm gehen soll. Innerhalb einer Sendung jedoch, die von seiten der Regierungsmehrheit enorm unter Druck gesetzt wurde. Auf dem Dorffußballplatz früher dieser Ausruck: „Die Schweine drücken!“

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