Tägliches Brot. 12. 10. 2009. Paul Reichenbach blinzelt.

Form ist ein Rauschgift, heißt es bei ANH an irgendeiner Stelle seiner Heidelberger Vorlesungen, die unter dem Titel „Kybernetischer Realismus“ im >>>>Manutius- Verlag erschienen sind. Seit Freitag, statt mich ideengeschichtlich um „Raumfrauen“ zu kümmern, sitze ich an einem Sonett nach dem anderen, verliere ich mich Spiel der Worte, dessen Regeln vom Sonett bestimmt werden. Ich erspare mir die aktuellen Beispiele, die allesamt nur Nabelschau thematisieren. Etwas also, was, hier im TB, zum täglichen Brot gehört. Zum täglichen Brot gehört es für mich auch Träume aus fremden Bildern herauszuschneiden: Synthesen gelebten Lebens, als auch uralte Bilder des Menschseins überhaupt – es sind vor-zivilisatorische, also archaische Bilder „wilden Denkens“ (Levi-Strauss). Es gilt den magischen Vorgang wie innere, langsame oder sogar stillstehende vorzeitliche Bilder sich in lebendige der Wirklichkeit verwandeln, sprachlich umzusetzen. Das kann nur gelingen, wenn Vektoren, die ins Mögliche weisen, verbal dazu erträumt werden. Dabei geht es nicht nur darum syntaktische Metaphern für Dinge, die eine Dauer oder ihren Prozess, also ihre Kontinuität haben, aus dem Sprachhut zu zaubern. Es geht auch darum, absolute Kontinuität ist nicht vorstellbar, den Leerraum, das Dazwischen indem Träume geboren werden, zu beschreiben. Generiert doch schon das Blinzeln einen Leerraum im Fluss der elektronischen Nervenimpulse, wo dann der Blinde Fleck auf dem Augenhintergrund der Ort ist, an dem keine Wahrnehmung stattfinden kann. Sinne und Intuition, beide vermitteln Erkenntnisse. In den kurzen Momenten zwischen dem Schließen und Öffnen der Lider, wenn die Augen nicht mehr sehen, muss man vertrauen, dass Leben und Welt genauso weitergehen, wie wir sie eben noch vor uns hatten. Und für uns wäre es ein totaler Schock, wenn von einer hundertstel Sekunde zur nächsten etwas verschwunden ist, das sich soeben noch an dieser oder jenen Stelle befunden hatte. Nur in der Leerstelle, im Leerraum, weil da Kontinuität plötzlich unterbrochen wird, zeigt sich das Wunder, das Irreale, das Magische. Für das Leere, das paradox auch immer Mögliches ist, eine Form zu finden macht wort- und bildersüchtig. So wird die Form zur Droge. Abhängigkeit ist die Folge. Permanent verlangt sie Haut verletzend ihren Schuss.

P.S.:. Im Traum gibt es keine Sicherheit. Der Horizont ist aufgehoben. Problemlos kopulieren in ihm Raum und Zeit, werden zu einem „tertium organum“, zu einer auratischen Sphäre, die schrankenlos keine Grenzen mehr setzt und kennt.

Was ist Leben? Raserei!
Was ist Leben? Stein und Schaum!
Ein Als-ob, ein Wenn und Kaum,
klein dem Haben, groß dem Streben.
Traum ist dieses ganze Leben,
und die Träume sind ein Traum.

(Calderon)
Bildquelle:>>> Edward Hopper, Empty Room..

84 thoughts on “Tägliches Brot. 12. 10. 2009. Paul Reichenbach blinzelt.

  1. aber… wie blinzelt das Ohr ?
    oder die Haut – wie blinzelt die?
    Wärme blinzelt nicht, der Hunger, der Durst…
    Blinzelt die Liebe – der Tod?
    Vielleicht, dass der Schlaf all dieses
    Nichtgeblinzelte hinter die Lider schließt,
    die sich dann für den Traum – ohne zu blinzeln
    einmal – groß – öffnen…

    1. na gut – wo bleibt der drogenbeau-ftragte ?
      oder der oder die, welche(r) über die wirkung von form mal endlich referiert
      was bedeutet z.b. ein stetes abfliessen lassen der form in nebensatzkonstruktionen ?
      was bedeutet ein möglicherweise orgiastisches umgehen mit kommata ?
      was bedeutet es, ein strenges rhythmusschema vorgzugeben ?
      was evozieren minimalsätze in reihung ?
      wo fängt eine reihung von tautologien an sedierend zu wirken wo entzückend ?
      was kann überhaupt ein zusammenfallen von form und inhalt bedeuten und vor allem – wie erkennt man so etwas anhand der realität und lernt es womöglich, damit umgehen zu können ?
      alles fragen für komponistInnen unter den schriftsetllern würde ich mal vermuten.

    2. @Bischofslinski der ganz grosse Unterschied von Komposition und Schriftstellerei scheint mir darin
      zu liegen, dass man als Musiker – wenn man gut ist – vielleicht mal so 20 sekunden an einem Tag komponieren kann, komponiert man komplizierte partitur ( polyphone –
      polyrhythmische … ) – als Schriftsteller hat man am Tag womöglich nur stundenlang geschwätzt oder abgespult – gejammt ( oder gar gespammt, Bischofslinski )

    3. mir schon irgend wie crystalclear – chaincrusher die einen brauchen den grossen individuellen traum, die anderen haben den raum von einer idealen gesellschaft, in der jeder ein ganz penibler künstler ist und an
      qualitätsvollen details feilt, welche sich gesellschaftlich erst vereinen.
      aber du hast recht – muss mit der spammerei aufhören.
      sorry reichenbach.

    4. naja – Bischofslinski der grosse Traum ist der unsichtbare Kitt der Weltgesellschaft, das grosse Träumen
      das möglicherweise transzendendierende eines Hereinholens des grossen Traums in das jeweils individuell verschaltete System eines jeden menschlichen Individuums.
      Archaisches – die Urgemeinde – wird dabei zur Weltgemeinde in der womöglich nicht mehr absterben könnenden Blüte technischer Errungenchaften, Vielfältigkeiten oder Nützlichkeiten – nicht nur konkret sondern auch
      im erhabenen Betrachten der archaischen klanglichen, gedanklichen, visuellen Bibliotheken oder Museen eines Geistes, einer Realität, welche mit ihren Ursprüngen in aller fruchtbaren Wechselwirkungsfähigkeit zusammenfindet.

    5. @Bischofslinski

      Nein, ich verzeihe Ihnen nix. Es gibt im Netz tausende bessere Tb-Schreiber als mich, gehen Sie doch dahin und bekleckern Sie die. Sie müssen hier nicht den Faxenmacher geben, rumopern und mir was aufs Ohr verzählen, was ich nicht schon selbst weiß.

    6. @reichenbach sie verstehen die konstruktivität in meinen posts anscheinend genausowenig wie
      condor, sun-ray und andere – ja gut, klar, haben alle angst vor verschaltung und meckern dann über eine ihnen ungünstig kommende politik von leuten, die verschaltet sind.
      das paradox leuchtet mir absolut nicht ein – es ist nur noch von der warte des sich stets elitär fühlen müssenden elfenbeintürmers aus zu verstehen.
      pax – bin schon weg.

    7. Wie Formen sind. …die vorüber gehende Krümmung oder Einbiegung eines Randes, vor oder in dem Fließ-und Streuprozess als Ganzes, noch genauer: Die Rand-Illusion entsteht durch das Balancieren eines Fluss-Moments zwischen Beginn und Vergehen. Form entsteht als Wahrnehmungsgefüge in einem Kräfte Ping-Pong- zwischen dem Halten, dem Hineinbiegen (Flexion) einer Beobachtung, oder einer Nehmung als Wahr-Nehmung gegen den Fluss der Streuung.
      Sinne, die “Sinn” machen. Das Hineingebogene begegnet seiner Biegung (Flexion) im vorüber gehendem Formabschluss, dem Andruck von vorn. (Reflexion) Flexion und Reflexion stabilisieren sich in Wechselwirkung zu einem Wirbel im Strom, der die Form ist und sie zugleich auch mitnimmt…bis sie sich wieder verliert ausstrahlt und allen Rand einmischt.
      So braucht jede Form den Fließdruck der Strömung, “gegen” den sie sich in Behauptung überhaupt erst stabilisiert, flektiert und reflexiert, aufkrümmt und ein-richtet. Der Andruck.
      Weil die Strömung aber 1 Richtung hat, wird die Form und jedes Zeichen, denn jedes Zeichen ist auch Form – im Andruck – “gegen” die Zukunft geschrieben, was soviel heisst: Jedes Zeichen überhaupt wird von seiner Zukunft mit eingebogen – mitgeschrieben – in die es sich einwirbelnd -hinein-biegt.
      Deshalb ist es durchaus möglich, aus allen Zeichen prinzipiell Vergangenheit und Zukunft herauszulesen.

      (Dialektik: Je stärker etwas von hinten angedrückt wird, desto fester – also sicherer ist die Zukunft im Andruck von vorn zu erkennen. Um so fester eine Form sich im Andruck gegen sich selbst einkrümmt, um so sicherer ist daraus ihr Vergängnis abzulesen.
      Je stärker das Menschen-Subjekt “von hinten” behauptet wird, werden muss, um so wahrscheinlich ist sein Vergängnis.

      Je lauter jemand “Ich!” schreit – ums so naher ist das Wir.
      je stärker jemand “Form!” sagt – um so näher ist der Fluss.
      Und je lauter jemand “Fluss!” schreit, um so näher ist die Form.

      Alles was – sich – als Zeichen liest, kann als Zukunft gelesen werden.
      Formen, Zeichen – sind Störungen ihrer Entstörung (Konvektionswirbel, Prigogin)

    8. @reichenbach wenn ich mich recht erinnere so sind ihre tagebucheinträge bis vor kurzem noch
      als skizzen in richtung persönlicher memorisierung aufzufassen gewesen.
      nun wenn sie in jenen schon liebe oder liebevolles zu erhalten suchen – etwas, was durch spontane reaktion womöglich unschön kontratiert kontaminierbar wäre ( so in meinem fall wohl & und alles appliziertes ) so fassen sie in der tat meine postings aus vergangener zeit als kompliment auf und ich werde sie hier ab sofort nicht mehr behelligen.
      versteh ich doch soweit – brech ich mir doch keinen ab das anzuerkennen.

    9. @Condor.

      wie blinzelt das Ohr ?
      oder die Haut – wie blinzelt die?…

      Ihr “Krümmungsbeitrag” ist interessant. Den Gedanken kann mein Maestro Geppetto, übrigens ein Dialektiker durch und durch, in anderen Zusammenhängen gut gebrauchen. Wenn Sie da mal für mich Langnase paar Quellen hätten, würde sich der Schnitzer sicher freuen.

    10. @ Bischoflinski Lassen Sie es gut sein, Sie “Elfenbeinstürmer.” Was in meinem TB steht, ist wohl mir überlassen. 🙂

  2. Geistesblinzeln… “Aus den Wolken muss es fallen, aus der Götter Schoß, das Glück, und der mächtigste von allen Herrschern ist der Augenblick. …”

    (…übrigens ist der ‘Augenblick’ – meiner unverifizierten Erinnerung nach – eine Schillersche ‘Eindeutschung’ (Wortschöpfung) des frankophonen ‘Moments’)

    1. @ Dr. Schein. Blinzle zurück und freue mich Sie wieder einmal hier zu sehen. Im Augenblick muss ich aufpassen, dass ich nicht aus der “Figur” falle. 🙂

    2. Herr Reichenbach wie der Zusammenhang ist – gerne.
      Die Quelle ist Ilya Prigogin, ein Physico-Chemiker, der im Prinzip seinen Nobelpreis für die Entdeckung bekommen hat, dass in Wärmestreuungen neue Formen entstehen. Diese neue Formen nannte er dissipative Strukturen, auf deutsch sind das nichts anderes als Wirbel.
      Bedeutsam ist das deshalb, weil man bis dahin gerätselt hat – und bis heute eigentlich noch immer ein bisschen über die Frage rätselt – wie und warum überhaupt Leben entstanden ist und was das eigentlich ist – Leben.
      Weil Leben im Prinzip allen physikalischen Naturgesetzen widerspricht. (Scheinbar.)
      Die Thermodynamik macht – bis – Prigogin – die Aussage, dass Wärme eben streut – dass heißt die Entropie nimmt immer zu. Wenn aber eine Form entsteht, nimmt die Entropie ab – das widerspricht der Thermodynamik. Weil Leben als Form in der Streuung, der Abkühlung entstanden ist. Leben widerspricht damit (scheinbar) der Thermodynamik.
      Nun hat aber Prigogin nachgewiesen, dass in der thermischen Streuung neue Formen entstehen – das sind im Grunde Wirbelstrukturen. Dafür hat er den Nobelpreis gekriegt.
      Bis heute wird aber darüber gestritten, ob diese Strukturen – physikalisch – gesetzmäßig für die Entstehung der ersten Protozeller verantwortlich sind.

      Tatsache ist aber, und deshalb wird auch darüber gestritten – ob Prigogin den Preis überhaupt verdient hat – Wirbel sind Fließgleichgewichte, (die waren schon vor ihm bekannt) dass heißt, ihre Form ist ja sowieso nicht geschlossen, sondern offen – soll heißen – ein Wirbel in einer Wärme-Streuung – ist bereits der allerprimitivste Organismus, den man sich vorstellen kann. Er wird sozusagen von der Strömung von hinten “ernährt” – und scheidet sie nach vorn in Richtung Zukunft wieder aus. Seine “Form” ist sozusagen “Zeit-Stoff”/Zeit-Flexion/Reflexion. Seine Form wird in der thermodynamischen Streuung von der Zeit regelrecht “ernährt.” Denn die Thermodynamik definiert den Zeitpfeil.
      Damit aber ist der Wirbel bereits die Urform aller “Ränder” – oder Membranen. Auch eine Zellmembran hat die merkwürdige und rätselhafte Eigenschaft, dass sie sowohl offen als auch geschlossen ist. (Diffus osmotisch) Sie muss sich ernähren und ausscheiden/abgeben.

      Und so ist das Leben, das auf osmotisch diffusen offenen Zellwänden beruht eine logische Fortsetzung der Rotation innerhalb eines Strömungsandrucks.

      Leben lebt und behauptet sich als Form gegen den Strömungsdruck der Zeit als “Überleben” – und damit ist alle Form überhaupt sowohl geschlossen als auch offen und wiederholt oder kopiert letztlich die “Mechanik” eines Wirbels “gegen” den Strömungsdruck des thermodynamischen Zeitpfeil.

      Folgende Überlegungen kommen jetzt von mir dazu:

      (Ich hoffe, dass jetzt hier auch Grundlagenforscher, Biologen, Physiker etc… mitlesen. Weil den Nobelpreis sollen hier alle kriegen. Wir sind ein Cern auf der Suche nach Irrtümern.)

      Der Wirbel behauptet sich gegen seinen Zerfall – indem er rotiert. Also die Rotation balanciert ihn in der oben beschriebenen Weise “dialektisch” zwischen hinten und vorn. Zwischen Vergangenheit und Zukunft.

      Rotation aber ist nichts anderes als permanentes Kopieren.

      Rotation kopiert also lediglich Halbdrehung gegen Halbdrehung.

      Bloß fällt es bei einem Wirbel nicht so auf, weil er scheinbar keinen Totpunkt gibt.

      (Bei einem Motor kennt man den Totpunkt. Wenn der Kolben oben ist.)

      Der Wirbel aber muss, um rotieren/kopieren zu können – sich im Fluss weiterbewegen.

      Deshalb sind die Totpunkte des Wirbels virtuelle Totpunkte

      Der Wirbel schraubt sich im Drehen auf dem thermodynamischen Zeitstrahl

      Und Achtung – jetzt kommts: Dafür will ich/wir jetzt den Nobelpreis haben:

      Diese Schraube findet sich als Form in der DNA wieder.

      Die Form der DNA – Helix ist sozuzusagen die IN-FORMATION
      des sich durch den Zeitstrahl schraubenden dissipativen Wirbels!

      Die “Idee” der Kopie, also die Tatsache, dass diese Helix sich aufspaltet und permanent kopieren muss, wenn diese IN-FORMATION diversifikativ an die nächste Zellgeneration weitergegeben wird –

      – ist nichts anderes als die informelle Entsprechung einer wirbelnden sich schraubenden, virtuell von Halbdrehung zu Halbdrehung kopiernden Wirbelbewegung.

      Irgendwann war die Mischung aller möglichen nichtlebenden also toten Materie an einem Punkt angelangt, wo sie durch permanente Verwirbelungen, Ebbe und Flut – Gezeitenkräfte etc….die offen-geschlossene Form des Wirbels als offene geschlossene Membran protozellulär IN FORM brachte – und dann war es thermodynamisch einfach zu wahrscheinlich, dass sie auch die vier Basen letztlich als verwirbelte Helix- Struktur so zusammenband, dass der virtuelle – dialektische Kopiervorgang der Rotation sich IN-FORM schraubte – die HELIX.

      Und weil es aber keine ewigen Formen und keine geschlossenen Ränder gibt, verliert bei jedem Kopiervorgang das Erbmaterial ein Teil seiner Information an die Streuung – der Fehler.

      Dieser Fehler schließlich lässt den Wirbel oder das Leben entweder sterben oder mutieren (Krebs oder eine ganz neue konstruktive Eigenschaft) diversifikativ, die zu ganz neuen Formen führt. Aber diese neuen Formen brauchen den Kopierverlust – also den Fehler – damit die nächste Form konstruktiv – fehlerhaft – herrauskopiert werden kann.

      Deshalb ist der Tod das konstruktive Korrektiv aller Kopiervorgänge.

      Der Wirbel vergeht und löst sich ein in den Wärmezeitstrahl – und gibt aber seine Strömungen ab, damit an anderer Stelle Neues entstehen kann.

      Die Rotation also der Kreis schließlich, oder die Helix-Schraube – findet sich auch in jeder elektrodynaischen Wechselwirkung wieder, die eine sinusähnliche Doppelverwindung als elektromagnetischen Welle darstellt.

      Deshalb kann auch elektrische-Entladung oder das UV-Licht als elektromagnetische Wirkung im Spektrum als eine sich ständig kopierende Form von Halbwelle zu Halbwelle betrachtet werden – als ein sich ständig kopierender “Gezeitenhub” (das Bla Bla der Brandung) für die Ausbildung der Helixschraube als feste IN-FORMATION im physischen WIRBEL verantwortlich sein.

      Denn Hamlet spricht nicht – zur – Brandung/ Hamlet spricht – mit – der Brandung sein BLAA BLAA BLAA.

      Diese Bla Bla Blas sind nichts anderes als rollende rotierende Pulse, Sinus-Wellenberge, als wechselwirkenden Kopiervorgänge, Hamlet rotiert wie ein Wirbel und kopiert und spricht und kopiert zusammen mit der Brandung und diese kopierten Bla Blas streuen von Kopie zu Kopie immer mehr Fehler – und aus diesen Fehlern – entsteht etwas ganz Neues.

    3. Danke, das “Ganze” muss nachdem Studium Ihrer Details ausführlich begrübelt werden. Wollen wir hoffen, dass aus Fehlern wirklich Neues wird…

    4. Hut ab, immerhin. vor El Condors Bildfindungen. Das hier…

      Diese Bla Bla Blas sind nichts anderes als rollende rotierende Pulse, Sinus-Wellenberge, als wechselwirkenden Kopiervorgänge, Hamlet rotiert wie ein Wirbel und kopiert und spricht und kopiert zusammen mit der Brandung und diese kopierten Bla Blas streuen von Kopie zu Kopie immer mehr Fehler – und aus diesen Fehlern – entsteht etwas ganz Neues.

      … ist eine dadaistische Szene, die ihresgleichen sucht. Vielleicht, Con(mo)dor(e) im Brandungsflimmern, sollten Sie weniger für Zwölfjährige und mehr fürs Theater schreiben?

    5. @ walhalladada, Sie hoffen nicht vergebens, Herr Doktor. Meinem Erker geht’s gut und glatt. Allerdings liegt mir der gute PvZ am Herzen, daher die Beckmesserei.

    6. nun, Herr Aikmaier vieleicht unterschätzen Sie “für Zwölfjährige” oder jedenfalls scheint mir alles Theater am besten, wenn es für 12 Jährige geschrieben ist, in sofern…sehe ich hier kein “oder”

      Die Hamletrotation als Maschine hat ja Müller geschrieben, ich habe hier lediglich nur hineingehört und gefunden, dass auch diese Maschine, wie jede Rotation thermodynamisch undicht ist und das Schicksal dieser Funktion eine chance darstellt. Am Ende ist es Müllers optimistischtes Stück.

      Es gibt von ihm den Satz: Optimismus ist Mangel an Information.

      Ich drehe den Satz um und sage: Mangel an Information (Fehler) rechtfertigt den Optimismus, weil dadurch tatsächlich das Neue entsteht.

      Was die Sprach betrifft, kann ich lediglich anmerken, dass sich die deutsche Sprache sowieso sehr gut eignet, Strömungsprozesse zu “nehmen” – oder eben auch dialektische Prozesse, weil sie durch den hohen Grad an Substantivierfähigkeit sozusagen auch Quantensprache ist.
      Sie kann per Substantivierung Diskretionen als semiotische Quanten dem semantischem Fluss entnehmen, also den Fluss “anfassen” aber zugleich kann sie diese Substantivierungen auch wieder aufbiegen und dem semantischen Fluss zurückgeben….sie ist damit selbst eine Wirbelsprache…
      Diese Eigenschaft ist unvergleichlich wertvoll bei der sprachlichen Behandlung von Komplementärprozessen zwischen Form und Fluss oder Teilchen und Welle.
      Nach meinem Empfinden ist das auch der Grund, warum die metathermisch reformatorische Bombe im deutschen Sprachraum zünden musste – oder zumindest halte ich es für begründet, warum ein Deutschsprachler über diesen Satz von Paulus so – nun ja – konstruktiv gestolpert ist.

    7. es haben der gerechten auch viele ein recht sich der sprach zu entsprechen, die sie sprechen, und zu stolpern, wo der steine sind, die sie voranbringen. und sei es dem fluß, der da – paulus – zögert weiterzufließen, die stattlichkeiten zu betrachten, die ihm an seinen ufern beschert, allein vergönnt, diese zu bewegen. ein zwinkern der welle. wie ungewollt. wäre nicht das nachdrängende wasser. er bliebe, der fluß.

    8. nun, Monsieur Con d’or, möglicherweise haben Sie einen anderen Müller gesehen als ich.

      Vielleicht sagen mir auch einfach nur Ihre Phantasien einer postmodernen Lehrdichtung für Physik-Schwänzer nicht zu. Vielleicht sehe ich die Wichtigkeit Ihrer Neologismen nicht ein.Vielleicht verdächtige ich auch Ihren technoid aufgemachten Protestantismus – den ja schon Ifone an den Tag legte –, weil ich die Geschichtsschreibung aus dieser Richtung nur zu gut kenne. Wenn Sie meinen, daß die Rettung darin liegt, einen Physiklehrer ins deutsche Pfarrhaus einziehen zu lassen, bitte sehr.

      Ansonsten, wie gesagt: puhle ich mühsam die Geistes- und Sprach-Rosinen aus Ihrem recht trockenen Backwerk.… Ruhen Sie wohl, und nicht zu nah am Wasser…

    9. Aikmaier: Technologie und Religion. Nur mal so als Hinweis zwischendurch. Aber wissen sie vielleicht, Herr Aikmaier. Dass allerletzte nicht mehr begonnene Romanprojekt von Thomas Mann: Luther.

      Der Zusammenhang führt weder nur in die Physik noch einfach ins Pfarrhaus.
      Er kommt aus der – und führt hin – zur Information.

      Die reformatorische Wende erst erfand einen “Menschen” der sein Verhältnis zu den konstruktiv-destruktiven Gewalten der Natur (Triebe, Eros, Macht und Tod) fortan, “allein” in sich selbst zu verhandeln hatte.

      Bis dahin – ob in monotheistischen oder polytheistischen Religionen – stand dieser Mensch in einem externalisierten Opfertausch-Verhältnis zu seinem Gott oder den Göttern.

      Hier liegt auch der tiefere Grund für alle Religion:
      Das menschliche Bewusstsein ist als “Form” ebenso offen wie auch geschlossen.
      Es ist ein elektrodynamisches Fließgleichgewicht. Um bewusst zu “sein”, muss es eine permanente Fließgleichgewichts-Verhandlungsroutine “üben” zwischen innen und aussen.

      Die Sinne sind die elektromagnetischen Einlasskanäle (Auch Wärme ist eine elektromagnetische Erscheinung im Spektrum) Die Reflexe – als Reaktionkanäle sind als “Gegen” – Steuerungskanäle die reaktiven nach aussen gerichteten Stabilisatoren. Das Bewusstsein vibriert oder zittert sozusagen ständig in einer Oszillation – innen – aussen. Bewusstsein haben heisst: Eine Innen-Außenbalance zu “verhandeln” Daher kommt auch der Eindruck, eine Person habe “Schwingung”

      Nun kommt aber ein wichtiger Punkt. Das Gehirn muss – um steuern zu können – eine gewisse Autarkie gegenüber der fließenden reinen Physis der Themodynamik behaupten. Es muss einen UNTERSCHIED behaupten, um steuern zu können. Es braucht eine Isolation. Es muss “schwimend” gelagert sein. (Der General darf nicht die Schlacht selbst sein) Es muss selbst sozusagen – wie eine – autarke Zelle durch eine halbdurchlässige Membran von der nurfließenden Physis abgeschirmt sein.
      Dies Abschirmung leistet die Blut-Hirnschranke – bei allen höheren Säugetieren.

      Je stärker die Abschirmung durch die Blut-Hirn-Schranke, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein Teil der Oszillation von physisch – elektromagnetischer Aktion – Reaktion innerhalb der Zelle gespiegelt – also reflektierend hin und her geworfen wird. Ein Teil der Oszillation kann den Kopf sozusagen nur noch stark verzögert sowohl erreichen als auch verlassen.
      Dieses Hin – und Her-Spiegeln von Anteilen der flexiven und reflexiven Balance-Handlungen erreicht irgendwann einen “Schwelle” – an dem das Gehirn so viele Anteile elektromagnetisch re-flextiv hin und her-spiegelt, dass es selbst “Form” wird – also “WELT” – in sich selbst spiegelt und mit dieser Spiegelung zu allem was “da draussen” physisch ist oder von aussen physisch auf es eindringt ein neues Wort sagt – DU!
      Das Wort, das zugleich das ICH miterzeugt.

      Der Witz ist nun, dass die Blut-Hirnschranke die höheren Funktionen auch von der Physis des eigenen Körper abschirmt.

      Deshalb externalisiert der frühe Mensch auch alle unbewussten und phyischen Belange, die Triebe und Gewalten und Mächte des eigenen Körpers mit einem “DU!”

      Religion ist und war nichts anderes als diesem “Du” – da draussen vor der Schranke einen Namen zu geben – also den Namen “Gott”

      Drogen und Extasen sind eine Möglichkeit die Blut-Hirnschranke zu überwinden und zu diesem Gott Kontakt aufzunhemen. Opfern, Beten, Sprechen sind Opfer – Techniken(!) eine andere Möglichkeit.

      Der größete Anteil des Gehirns ist eine schwimmend – gepuffert gelagerte Blase – eine dissipative offen-geschlossene Form in der Zeit. Innerhalb des Cortex gibt es keine Realzeit. Das Gehirn und der Cortex selbst exisitert sozusagen zeitlos.

      (Hinweis an die Hirnforscher: Die Zeitverzögerungen der Libet-Experimente sind ebenfalls “strukturelle Kopplungsirritationen”, die sich daraus ergeben, dass die Hirnforscher selbst auch ein Gehirn haben, dass “zeitlos” gelagert ist und als solches aus der thermischen Bewegung herausgewachsen ist.) Die Libet-Ergebnisse sind deshalb prozessual “korrekt” – aber sie sagen lediglich etwas über das Gehirn des Hirnforschers aus und nichts objektives über “das Gehirn”. noch irgendetwas über “Realzeit” Weil auch alle Instrumente, die die Hirnforscher benutzen, von einem Gehirn gebaut wurden….etc…)

      Das heißt: Er konnte mit den Göttern “da draußen” – oder mit dem Gott – “da oben” “Du” sprechen – im Opferhandel. Denn er wusste: Alle Gewalt, alle Macht, aller Trieb ist ihm – gegeben – von den Göttern. Das Gebet und das Opfer oder auch die Beichte sind phyisch warme Entlastungsroutinen, sind kommunikativ – physische externalisierte Zeichenhandel, die es dem vorlutherischen Gehirn erlaubte, zwischen den Gewalten, den Trieben von innen und den Naturkräften da draussen per Opfergebetsritual-Tausch-Geschäft zu verhandeln.

      Da in früheren Zeiten die Physis immer übermächtig war, stand das Bedürfnis sich von dieser Macht zu entlasten, immer an erster Stelle der Agenda.

      (Dashalb hier auch schon mal: Tschüss Nietzsche – denn einen “Starken” Menschen hat es nie gegeben. Es hat immer nur den Feilschenden und Winselnden und Opfernden und Handelnden gegeben.)

      Und – hier liegt auch – ein grundsätzlicher Fehler der Analyse – von Horckheimer/Adorno – dieses frühe Gehirn konnte den Gott da draussen sogar überlisen. Das Überlisten eines Gottes (Odysseus) heißt aber noch lange nicht, dass der Gott abgeschafft und durch das moderne “Individuum” ersetzt ist. Sondern das “Überlisten” des Gottes setzt den Gott immernoch vorraus. Es erschafft ihn – mit der List – noch einmal extra stark! Deshalb ist Odysseus noch lange kein Glasperlenverkäufer. (Dieser Vergleich von Odysseus mit einem modernen glasperlenverkaufenden Touristen ist zutiefst protestantisch, hat aber mit Homer oder Odysseus und seiner Zeit null zu tun.)

      Deshalb ist die gesamte Dialektik der Aufklärung eine ahistorische und also falsche Analyse. Sie stülpt unbewusst protestantische Weltwahrnehmung über eine Zeit, in der solche Weltwahrnehmung noch nicht existierte.

      Deshalb jetz auch an dieser Stelle Tschüss – Adorno – und Danke.

      Weil im Laufe der Jahrhunderte Aus Opferhandlungen erst Opfer-Routinen und dann Opfer-Techniken wurden – musste es irgendwann zur Hierarchiserung kommen – den Opfer-Technik – Spezialisten – den Könnern – und Kennern – den Auserwählten – den Pristern, den Stellvertretern, Schamanen und Pharaonen.

      So auch die Opfer-Technischen Frühzivilisationen mit gigantomanischen Opfer-Arbeits-Kraft-Projekten (Pyramiden, Tempel, etc….)

      Die Information hat die Tendenz, jeder Art der wechselwirkenden Kräfte-Verhandlung zu routinisieren – Routinen sind drehende schwingende Kopier-Maschinen, auch das Opfer ist eine solche durch Wiederholung sich konstituiernde Handlungsmaschine.

      Irgendwann aber konstituiert sich jede Handlung zur routierenden Maschine – sie wird “Ding” – sie wird Technik, Rotierende Routine – Maschine.

      Und diese Technik wiederum, verklumpt irgendwann zur zentralistischen Großtechnik. (Metagravitation)
      Die frühen Zivilisationen und Reiche mit ihren priesterhaften oder gottähnlichen Herrschern sind nicht anderes als Opfer-Groß-Technische-Anlagen, (Prä-CERN) in deren Zentrum ein Tempel oder ein Opferverhandlungsort oder Grabstätte sich befindet als metathermischer “Kern”, der die Tendenz hat – erst prosperierend “auszustrahlen” Mega-Reich, Blüte, Imperium, sich hochzudehnen (Pyramiden, Kathedralen) schließlich zu expandieren (Kriege, Eroberungen) um dann letztlich wie jeder Kern zu zerbröseln und zu zerfallen. (Babilon, Äghypten, Griechenland, Römisches Reich.)

      Die Wucht und der riesige Erfolg des Christentums im 4. Jahrhundert nach seiner Entstehung, erzählt ebenfalls von einer energetisch-informellen Spiegelumkehr. Genau in dem Moment, als das Römische Imperium seinen Zenit erreicht hatte, und zu bröseln begann, also mit dem sich abzeichennden Zerfall des Imperiums erklärt Constantin das erstarkte Christentum zur Staatsreligion.

      In dem Moment wo die imperiale Physis “abkackt” , enteckt man die Macht der Metaphysis. Denn bis dahin, war sowohl die griechische als auch die davon inspirierte Römische Götterwelt immer auf Seite des physisch Siegreichen, der siegenden Physis verortet.

      Und deshalb wird ganz plötzlich das Christentum so stark, weil die Lehre des Christentums nicht den Starken und weltlich physisch siegreichen stützt, sondern der Not, dem Zerfall, dem irdischen Unterliegen eine metaphysische Sinn-Aufladung bietet. Das Christentum wird stark, weil Rom am Abnippeln ist.

      Das Wort “Heil” braucht jetzt den Kranken und Schwachen der geheilt werden kann. Das Heil “ernährt” sich von der Schwäche. Ein neuer Ernährungskreislauf ist angekurbelt. Und dieser neue metaphysische Ernährungskreislauf gibt Kraft für kommende Jahrhunderte.

      In dem Moment, als die Physis nicht mehr überzeugen konnte, weil sie allerorten zerschliss und zerbröselte – und auch die Götter . die man bis dahin der Physis und dem Siegreichen zugeordnet hatte – wird Leid gegen Mitleid getauscht.

      Aber diese Gesetzmäßigkeit schließlich führte über die Jahrhunderte auch im Christentum dazu, dass sich eine vermittelnde Hierarchie des Gnadenhandels-Konzerns ausbildete mit Rom als Kern im Zentrum. Also die Kirche plus ihren Franchisenehmern, und Geisttankstellen mit Namen Orden und Klöster, die über ganz Europa verteilt lagen.

      Das physische “Reich” der Kirche allerdings war bereits ebenfalls wieder informatorisch gespiegelt. Es bildete sich eine neue physische Machtstruktur heraus. Ein Ernährungsapparat.
      Ihre eigentliche Macht beruhte zuerst auf einer “Definitonshoheit” und weniger auf die physische Hoheit.

      Das eigentliche Herrschaftsinstrument des Christentums als metaphysischer Konzern war Anfangs selbst nicht physisch oder einfach nur gewalttätig. Das eigentliche Herrschaftsinstrument war die metaphysische Definitionshoheit darüber, was “Gnade” , was “Heil”, was “Sünde”, was “Gott” war.

      Defintitionshoheit aber bedeutet nichts anderes als die Hoheit darüber zu beanspruchen, bestimmen zu können, was “Fehler”/”Abweichungen” sind. (Fehlerhandel, Steppenhund)

      So begann die Auslegungsgeschichten der Scholastik, die Definitionshohheiten suchte.

      Und indem die Kirche darüber bestimmte, entwickelte sich nicht nur eine Hohheit darüber zu interpretieren und auszulegen, was Heil und Unheil (Sünde, Fehler) sind, sondern auch die Hoheit darüber, bestimmen zu können, wer zu wissen beanspruchen durfte, was und wer Heil und Unheil definieren durfte. So kam es zu einem sich immer mehr steigernden “Fehlerhandel” der Unheil gegen Heil tauschte.

      Die Defininitionshoheit der “Fehlerkompetenz” schloss sich zu einem selbstreferenten und schließlich frivolen “Fehler-Ernährungskreislauf” der hierarchisch von “unten” nach “oben” die “Fehler-Benennungs-Achse” in eine hierarchische “Fehler-Kompetenz-Achse” der auslegenden Kirchenfunktionäre umwandelte. Die Kirche wurde zu einem frivolen Konzern, der Fehler, also Sünde, gegen Ablass eintauschte, also hartes Geld, mit dem sie ihr Säckchen und ihre Physis “ernährte”

      Und je nach Wetterlage manipulierte sie schließlich die Auslegungsritualien.

      Auch dies also eine durchaus jahrhunderte Lang funktionierende Maschine, die routiniert solange drehte, bis sie in sich – verschliss – bis also ihre “Gnaden-Kompetenz-Produktion” nicht mehr hinreichte, den “Sünder-Einlass” zu decken.

      Die Maschine schließlich diente nur noch sich selbst und ihres eigenen Formerhalts, sie konnte keinen “Gott” , also keinen metaphysischen Mehrwert mehr produzieren. Sie selbst produzierte schließlich mehr “Sünde” (Fehler) als sie durch ihr “Gnadenangebot” verbrauchen konnte. Die Päpste und Kurienstrukturen verwandelten sich letzlich selbst in zutiefst weltliche “Sündenfürsten”

      Die Fehler dieser Maschine häuften sich in ihrer Offensichtlichkeit so lange an, bis es nur noch eine Frage der Zeit war, wer sie wie wann platzen lies.

      Luther lies diesen Motor, oder diesen “überangereicherten” metathermischen Urankern sprengen – die Kernspaltung der Gnadenhandelsmaschine, deren physische Realisiation schließlich der destruktive “metathermische Atomkrieg” des 30igjährigen Krieges war.”

      Denn in ihm wurden jetzt all die Mächte und Kräfte verhandelt, die bis dato als “Brennstoff” die metaphysische Gnadenhandelsmaschine, und so auch die physisch terriototalen Machtverteilungen, genährt hatte.

      Der Protestantismus verbot fortan jede Opferhandelsroutine und jede Form der “Gnadentechnik”

      Der Mensch selbst als autarker “Kern” und starkes Individuum war erfunden.

      Und er war mit allen Kräften, Trieben und Gewalten, ob von innen oder von aussen plötzlich “allein” gelassen. Er musste und durfte sie fortan, nur noch in seinem eigenen Selbst verhandeln.

      Luther hat den ganzen Gott in den Menschen selbst hineingestopft. Und mit ihm alles Heil und Unheil, für das er jetzt selbst und allein verantwortlich war. Nur noch das dürre Gebet war erlaubt. Aber zu wem? Zu was? Zu welchem Gott? Zu welchem Bild?

      Und wo zeigte er sich?

      Und so zeigte sich mit dem starken protestantischen Kern zugleich die schwache Kernkraft des Kernzerfalls – der meta-schwache radioaktive Zerfall des starken Kerns in den Zweifel.

      Die Zweifel des Descartes, der schließlich sein “Ich” regelrecht anbrüllte gegen diesen Zweifel und damit überhaupt den Motor und den Treibriemen der technischen Rationalität anwarf, externalisierte diesen Zweifel in eine endgültige Trennung von einem alles beherrschenen autarken sich ermächtigenen “ICH” und einer Welt da draussen.

      Aber Descarte ist nicht die Schwelle, sondern nur ein Sympthom. Denn es hat neben ihm viele viele Descartes gegben.

      Die eigentliche Schwelle aber ist und heißt Luther. Hier findet die eigentliche themisch metathermische Strahlkreuzung statt

      Die technisch mathematische Rationalität, die Faustische Ergründung, kommt aus diesem in den Menschen zurückgestopften Gott.
      Es hat auch schon vor Descartes und vor Luther Technik und Wissenschaft gegeben, aber erst nach Luther, war das “Ich” radikal gezwungen, sich selbst die Definitionshohheit darüber zu geben, wo “Ich” und wo “Es” sich aufhält.
      Und es war gezwungen fortan selbst sein Heil und sein Unheil zu definieren, alle Scholastik, alle Auslegung, musste jedes Selbst nun selbst und allein unternhemen.

      Und es ist nun mal ein Fakt, dass Descartes sein Ich beinahe schreien musste, um sich davon zu überzeugen, dass er “IST”! Nicht der kalte Rationalismus machte ihn zum Rationalisten, sondern der heiße brennende Zweifel trieb ihn in den Schrei, der “ICH BIN” sagte.

      (Deshalb ist Grünbeins Metapher vom Schnee ebenso hohl, wohlfeil und Frauenzeitschritengeborgt wie die Angewohnheit, die Geburt der Rationalität oder die Rationalität selbst überhaupt mit Kälte, Klarheit und Eiskristall gleichzusetzen.)
      Die Rationalität eines Descarts ist ein heißer metaphysisch – physischer Zeichentausch, der einen glühenden Selbst-Zweifel in Analyse verwandet, die schließlich beinahe umweglos zur Wärmekraftmaschine führt und dann nach Hieroshima.

      Kälte ist lediglich eine bestimmte Methode in einer bestimmeten Phase der Anwendung von Rationalität, aber sie ist weder ihr Movens noch ihr Grund.

      Also verwandelte sich fortan der “Zweifel” in seine dialektisch heiße Schwester – die mathematische technisch rationale “Analyse” – und erst durch diesen Einschnitt explodierte die technische Welt der Beherrschungen, der technischen Gestaltung, der Mechanik und der neuen technischen Gewalten die aus der Re-Investition der Naturgewalten in die Technik hinein die Natur der Technik erwachsen ließ.

      Hamlet und seine Maschine repräsentiert lediglich die heiße themische Entsprechung aller Rotationsmaschinen, die zugleich pessimistisch als destruktive Fehlermaschinen oder optimistisch als Neuigkeitsmaschinen aufzufassen sind.

      Die negative Option wäre die Destruktion – also das Überrollen des rotierend Bezweifelte durch den Zweifler.

      Was die Spiegelung der Hamletmaschine in alle heutigen Konflikte betrifft, habe ich schon alles gesagt und ebenso, wie man die Maschine fahren kann.

      So hängen als Religion und Physik zusammen und waren nie getrennt, weil auch die mathematische Analyse in einem Opfer-Tausch-Geschäft stattfindet.

      Denn die Analyse ernährt sich vom Zweifel und tauscht eine “Funktion” gegen ihn ein. Und daran wird sich auch nier etwas ändern.

      Siehe Quanten-Zweifel plus Quanteninformation.

    10. Spontane kurze Zwischenfrage. Wie kommen Sie denn darauf, dass Descartes ein puristischer Rationalist gewesen ist. Julien Offray de La Mettrie hat ihn eher für einen schwankenden Gesellen gehalten, wenn ich mich recht erinnere.Ich kann das jetzt nicht belegen, weil ich im Job bin. Hole es aber bei Gelegenheit nach.

    11. Der arme Luther. Sie packen aber alles auf seinen “Gnadenstuhl”. War vor Luther nicht Bruno? und vor dem war ein anderer und und vor ihm….. usw.

    12. @condolor Die evangelische Lehre wird oft in den vier Sola sola scriptura (allein durch die Schrift), solus Christus (allein Christus), sola gratia (allein durch die Gnade) und sola fide (allein durch den Glauben) zusammengefasst.

      aus wikipedia / protestantismus

      ist das jetzt bullshit oder was ?

      ich selbst bekam es irgendwie so mit, dass jesus meine sünden auf sich nimmt, er ist der erlöser.
      der freibrief sozusagen für mein womöglich katastrophales irdisches handeln.

    13. naja chaincrusher condolor bildet sich halt ein, er braucht sich nur auf die schwarzgelbe tonne mit
      radioaktivem abfall zu stellen und schon beginnen seine blut-hirn-schranken bewehrten konfabulations-hirn-regionen zu leuchten, zu strahlen bis es kracht.
      echt der knaller, der mann.

    14. Das “allein” – ist Luthers Erfindung und sozusagen die größte konstruktive Katastrophe in der Geschichte der Menschheit.
      Das “allein” steht nicht im griechischen Originaltext Paulus.
      Das hat Luther gesetzt.

      Der Mensch wird “allein” aus dem Glauben zum Glauben kommen.

      Die Stellvertreterfunktion “Jesus” ist kein echtes Kommunikationsangebot und kann auch nicht als Entlastungsmaschine in dem Sinne eingesetzt werden, weil diese ursprünglich angebotene Gnadenmaschine oder Entsündungsmaschine schnell ausgelaugt ist.
      Weil dieser Jesus einfach keine Physis hat. Für alle bleibt er genauso metaphysisch wie Gott.
      Der Tausch kann nur immer zwischen den Polen Physis Metaphysis betrieben werden. Ich kann aber nicht Metaphysis “Sünde” gegen Metaphysis (Jesus-Stellvertreter tauschen) Weil das keine echte Polung mehr hergibt.
      Man kann ihn nicht ficken, um es mal auf Deutsch zu sagen, und er kann dich nicht ficken.
      Einem Jesus, der blutüberströmt am Kreuz hängt kann ich nicht auch noch meine aktuellen Sünden aufladen….
      Das alles hat nur solange wirklich funktioniert, wie es eine reale physische Komponente gab, das Opfern, die Askese, oder eben den katholischen Pfarrer, der physisch anwesend ist, um zu beichten.

    15. bishofslinski nach den fehlern in condolores systemischem biologisch-mathematisch-pysikalich-chemischem usw. -gebräu sucht man solange nicht, solange der mann so dergestalt abgedreht selbstsicher und letztlich eiskalt-zynisch und damit selbstverblendet sich “benimmt” .

    16. condolor die historie berechtigt bislang nicht zu einer solch euphemistischen auslegung.
      und wenn sie das nicht kapieren so sotiere ich sie halt zu schwach-pathologischem.
      schönen tag.

    17. @montgelas das genau wollte ich ausdrücken, montgelas…diese Schwankung im Zweifel, gerade das wollte ich sagen, dass er nicht der puristische harte kalte Rationalist ist, er war ein unruhiger Träumer, der mit seinem “Ich” Schrei hochgefahren ist.

      Aber letzlich darf man mit der Schwankerei nicht übertreiben, ich weiß, dass das auch gerade Mode ist, Descartes feixend zu rehabilitieren, ihn als Menschen gelten lassen zu müssen. Als ob das je zu bezweifeln gewesen wäre.

      Natürlich hat Descartes irgendwann n i c h t mehr geschwankt, sonder letztlich schon eine klare Entscheidung für sich getroffen und schon mal angefangen das mathematische Koordinatensystm und einige Wahrscheinlichkeitsmethoden zu entwickeln. Also er war – weil er natürlcih auch ein Mensch war – selbstverständlich charakterlich “rauschend”
      Aber das ändert nichts an seinem Schnitt den er gemacht hat.

      aber es gibt manche, die zeigen heute mit dem Finger auf ihn und gönnen ihm womöglich seinen schweren lungenentzündeten Gammel-Tod oben im kalten Schweden, und heimlich, indem sie diesen Tod genüsslich beschreiben, ihn geradezu ausweiden, zeigen sie ihren “Schlauheit”, und dienen sich damit genau diesem Klisché an, und bestrafen Descartes dann mit seinem eigenen verfaulenden Ableben,treten ihn also letztlich doch in den Matsch zurück und nachträglich in dne Arsch, und glauben, damit irgendwas bewiesen zu haben, und halten das dann für gewitzt oder klug oder womöglich noch für eine “Rehabilitierung” Descartes.

      Descartes ist längst ein austauschbares Zeichen geworden, an dem jeder sein Mütchen kühlen kann, wie es ihm gerade passt.
      Dass einer real widersprüchlich ist, ist ja nu keine neue Nachricht für niemanden.
      Aus diesem Grunde habe ich auch von vielen Descartes gesprochen und die eigentlich Schwelle genannt.

    18. Chaincrusher, ich lege garnichts euphemistisch aus. Tasächlich hat die unzureichende Stellvertreterfunktion des Jesus letztlich dazu geführt, dass die unbefriedigte, zweifelgeplagte “Ich” – Konstruktion in die kryptoreligösen Heilskonstruktionen des Marxismus auf der einen Seite und des Faschismus auf der anderen überführt horizontal eingekippt wurden – und schließlich hat sich das postmoderne “Ich” heute angewöhnt zu glauben, dass das “Ich” selbst die große Erlösung sei. Ich habe aber nun gezeigt, dass dieses Ich von der Ökonomie erfasst wird, indem sie die “Individualisierung” als Heilsangebot entdeckt, also das Ich wird zerlegt in seine Handyklingeltöne, die wahlweise auch Hardrock, Pop, Klassik, Jazz, Elegien oder neuaufglegte gute alte Dinge sein können, und diese Zerlegungen werden dann verfüttert, aber nicht an das Ich, sondern an eine sinnfreie Ökonomie, die in sich selbst keist, diese kann auch eine reine sinnfreie Kommunikationsökonomie sein, die sich selbstrefferenziell zu einem Gebilde entwickelt, das jede kleinste Regung irgendwann zum Trend erklärt und in den Markt einspeist, der zur sinnfreien selbstreferenziellen Kommunikations-Maschine verkommt.
      Das Problem ist, dass auch der intellektuelle Hartz 4-Empfänger sich natürlich noch eine ganze Weile wird einreden kann, er sei der große Zampano der “wahren” “echten” Individualität, dabei ist er lediglich noch geduldet, er bekommt Gnadenbrot, von einer Zivilisation und einer Dynamik, die ihm lediglich ein langsames Wegtauen gönnt. Auch der sozialgefederte Kapitalismus, dessen Federung gerade immer sportlicher wird, ist eine Errungenschaft des technischen Fortschritts, der soviel Steuern abwirft, dass er ihn möglich macht.
      Hier greift die Werte-Heils-Maschine – zum Glück – vielleicht noch gerade für ein Leben unter die Arme, das sich kurz oberhalb von Plankton abspielt, das wars dann aber auch schon.
      Die Frage ist, ob das ausreicht, und ob damit jetzt die humanoiden Hausaufgaben erledigt sind.
      Ich dagegen meine, es könnte sich lohnen, in einem erweiterten Fragebogen, einfach mal ein paar ganz grundsätzliche Überlegungen anzustellen,
      Nur, um zu beweisen, dass wir mehr sind, als humanoides Plankton (Ficken Essen Schreien Schlafen Lachen Nölen Arbeit.)
      Welche informationen wollen wir einer nachfolgenden Gattung von uns hinterlassen – ? – dass wir son bisschen lieb aber doof waren – nö – seh ich nicht ein.
      Das Problem ist, dass wir dieses unser gedämpftes Dasein nicht bewemerken, solange, bis irgendwas passiert.

    19. conolor ich konzediere ihnen doch locker den glauben sie arbeiteten schon insofern sie
      fast ständig so krumm und schief posten.
      für mich aber ist arbeiten eine auseinandersetzung im / am detail.
      nun wenn sie der meinung sind ihre postulate und rundumschläge wären geeignet
      zu einem feilen an oder einem hinterfragen von details anzuregen so trifft das auf mich zumindest nicht zu – ihre diese womögliche hypothese.
      das fällt zusammen mit allmachtsfantasien, conolor.

    20. präzisiert, kontor mir ist ihre art den chef spielen zu wollen höchst zuwider.
      das können sie machen wenn sie entlöhnen, cash also, vorkasse in meinem fall.
      meinen sie es interessiert mich ein so ideologisch unterfüttertes pseudowissenschaftliches kunstkybernetikprojekt irgend-wie wo was-serdicht zu machen ?
      das dichte, dicht-besoffene ihrer ausführungen reicht doch auch echt schon müde zu werden, gaanz gaanz müde, und die wärme die vom solar plexus sich bis in die kapillare sich flutend, strömend verteilt und sooo schööön sooo ökonomisch heilt.

    21. hören sie condor auf die gesellschaftlich krise gibt es doch nur zwei antworten – entweder sich durch jemanden wie sedieren zu lassen durch ihr omni-poly-multi-tausch und handel gesäusel und sich darüber gehen zu lassen – zu verlottern – oder kalt zu werden – eiskalt wie sie selbst als person und urheber dessen und somit ausschliesslich ihre gewissenlosigkeit zu übernehmen.
      sehen sie eine weitere alternative ?
      gesprächsangebote statt einseitiger regulation ?
      kann ich hier kaum erkennen.

    22. chaincruser natürlich fällt sie zusammen mit allmachtsfantasien – ich habe auch nichts gegen nachfragen an details – was glauben sie wie pingelig ich bin, von tippfehlern mal abgesehen, nur gegen die bewertung des ganzen als euphemistisch habe ich was, weil natürlich eine hoch beschleunigte zeit einen anderen blick über epochen gerade zu rechtfertigt, was ich hier so mal eben skizziere ist auch nicht irgendwei mal eben hingeschrieben. Schauen sie in meinem anderen blog nach dem Artikel “Physik der Antiphysik”
      Das Schwierige ist, das wir ein Mentalitätsproblem haben, und keine rationales. Und das Mentalitätsproblem drängt manchmal in die Vorwurfsstruktur…
      Meine Allmachtsphantasien sind insofern richtig diagnostiziert, weil ich aus dem Lesen der Zeichen innerhalb von Vergangenheit auf Zukunft schließe.
      Selbstverständlich ist das anthropotechnisches Imperium eine Allmachtsphantasie bezogen auf die ganze Menschheit, weil wir im Moment in einer Phase sind, wo die Meta-Gravitation wirksam ist. Das heißt, die Soziotechnische Verklumpung zu soziotechnischen Großstruktur (Cern-Internet) kündigt sich an. Das heißt – etwas geschieht bereits – automatisch – blind.
      Der Punkt ist jetzt der, dass es im infotechnischen Zeitalter darauf ankommt Zeichen richtig zu lesen, weil heute jeder Art von globalhumaner Veränderung von Hochenergien begleitet wird. Das heißt also nichts anderes, um mich zu wiederholen, wir sitzen in einer energetischeren und bechleunigteren Globalmaschine, die eine Dringlichkeit anzeigt, die Hände ans Steuer zu nehmen. Alle Übergänge zwischen den Spiegelumkehrungen waren bisher immer irgendwie mit katastrophischen Ereignissen verbunden..mit Eis – und Warmzeiten mit Vulkan oder Asteriodeneinwirkungen oder mit ziemlich heftigen Kriegen.
      Wenn man jetzt nicht versucht, bewusst zu steuern, was geschieht, könnte es ein, dass man erst wieder in ziemlich finstere Zeiten abrutscht oder gar eine Katstrophe hinnehmen muss, die uns nach vorn treibt.
      (Ich fürchte, dass die jetzige Finanzkrise lediglich sowas wie ein 1. Weltkrieg auf informeller Seite war, und das da möglicherweise noch was Schlimmeres auf uns zukommen könnte. Weil die “Sinnbefreiung” jeder Handlungsroutine, als solche sich gerade der Gobalkapitalismus darstellt, der letztlich nur noch auf Physis, also Konsum ausgerichtet wird – irgendwann zum Zusammenbruch der ganzen Maschine führt. Eine erfolgreiche Handlungsroutine braucht einen stabilen Kontakt zwischen Physis und Metaphysis. Das Globale Finanzsystem gerade hat die Tendenz, dass es nicht mehr sagen kann, warum es dreht. Das heißt – er hat eine Eigendynamik ohne Externität. Das entspricht so ungefähr der Eigendynmik des Gnadenhandels kurz vor der Reformation – also ein System hält sich lediglich nur noch selbst am Laufen.
      Eine solche Situation ist gefährlich, weil es permanent Fehler produziert, die sich entweder irgendwann katastrophisch als Totalkatastrophe abladen (Schlagartiger Zusammenbruch) oder irgendwann die Radikalextremisten mit falschen Heilsversprechen auf den Plan rufen.
      Der Leerlauf des kapitalistischen Systems päppelt zwar noch die Nachholer, aber auch da wird es bald die Großzusammenbrüche geben, die dann alles mit einreißen….Ganz zu schweigen von dem zu Ende gehenden Öl.
      Wenn man nun das anthropotechnische Imperium rational anvisiert, dann hat man einen Grund und eine Richtschnur – wie und warum weltweit wann und wie gewirtschaftet werden muss. Und wie und warum man in welchen Konflikten wie handeln muss. Das System Erde braucht eine Externalität als Ganzes, damit es sich “gegen” diese Externalität stabilisieren kann. Früher mussten bei Imperien Feindbilder dafür herhalten, um Externalitäten also Aussengrenzen zu definieren. Heute geht das nicht mehr. Deshalb muss unsere Externalität auf das Bekennntis zum antropotechnischen Imperium projeziert werden, um Steuerungs und Verteilungskompetenz für den ganzen Erdball zu definieren.
      Reiche, die keine klar definierte Externalität mehr haben, zerfallen.

      Deshalb meinte ich, dass ich lediglich die Allmacht, die ein näherkommender Astereoidenschauer haben könnte, damit die Menschheit sich als Gattung zusammenreisst, um zum Beispiel Abwehrszenarien gemeinsam wuppen- diesen nichtvorhandenen Astereoiden, wahlweise kann das auch ein thermischer Atomkrieg sein – spiegele ich lediglich in die Projektion des antrophotechnischen Imperiums, um eine Externalität zu simulieren, die der Gattung eine Binnenspannung als Ganzes sichert. Hat sie keine Binnenspannung wird sie peu a peu in eine schleichende Brasilianisierung schlittern und sich finstere Jahrunderte liefern….
      Und diese Projektion ist berechtigt, weil unser Astereoid heute sozusagen in der Gattung selbst auf uns lauert. Er umkreist uns intern. Und möglicherweise schabt er uns von innen ganz langsam aus.
      Das hat was mit den physischen und metaphysischen Energien zu tun, die heute im Umlauf sind.

    23. companero condor solange sie deshalb noch nicht aus dem fenster springen oder anderweitig suizidal draufkommen fange ich noch nicht an zu fiebern hier condor.
      ansonsten haben wir ja unsere “denis dieter roth’s predikten – und narrationswiese”.
      tun sie mir aber den gefallen und schmeissen nicht alles in einen topf – macht mich bald kirre.
      stellen sie lieber thesen vor solange nichts wirklich geklärt wäre und wir irgendwie auf konCERN-tante’s arbeiten angewiesen wären –

    24. Reichenbach.. stimme ihrem Einwand sofort zu, insofern, dass es nicht 1 Luther als Großperson oder Menschen oder Großzerströrer gibt. An ihm oder mit ihm ist lediglich die ganze Sache lediglich dann offen kolabiert. Die Zeit war sozusagen überreif. Eben drum, ja, die Brunos und Zwinglis haben vorbereitet.

      Deshalb vergleich ich das auch echt gerne mit so einer Kernspaltung. Letztlich ist es ein austauschbares Neutron, dass den Kern spaltet. Entscheidend ist, dass so ein von physischen selbstreferenten Bindungsenergien angereicherter Kirchen-Kern dann nur noch diesen letzten Anstoß braucht und dann Zack…
      Luther hatte dann auch das Glück, dass die weltlichen Fürsten auch inzwischen soweit waren, dass ihnen die Ansprüche der Kirche und ihr ständiges Mitregieren allmählich auf die Nerven gingen. Dieses Glück hatten Bruno und anderer leider nicht. Aber Luther hatte noch den taktischen Vorteil, dass er die Mechaniken von innen her genau kannte. Das macht es nochmal besonders pikant.

      Friedenthal schildert gut, wie in dieser Zeit, kaum einer von den unteren bis mittleren Chargen die Originalschriften las, die hatten ale immer Kommentare. Das muss man sich vorstellen. In der ganzen Kurie, gab es nur ganz wenige, die die Bibel überhaupt gelesen hatten.

    25. @Prediger Condor Seien Sie vorsichtig mit solchen smarten Fassadengebilden, Maskenwesen, Scheinavataren und Tarnmanteltaranteln wie den Brüdern Bischofslinsky und Chaincruscher, Herr Condorich – ich befürchte wenn solche groben Splatterfiguren einmal tatsächlich etwas einspiegeln, dann wächst dort nicht mehr viel Gras.

    26. Liest hier vielleicht auch ein Wissenschaftler mit….ich hätte da eine idee für ein informationsexperiment. Könnte auch Hirnforscher interessieren.

      Aber einfach so würd ichs nicht hier reinstellen.

    27. Ach schau an – der Klaus-Dieter Aphe ist also noch existent – gut – einer weniger auf der Liste der Verschwundenen.

      Herr Condor – Wer spricht jetzt, also T. Boson oder seine frei-theoretisierende Experimentalabspaltung ?
      Posten Sie es doch frisch an einen Ort in der Dschungel wo noch kein Kommentarbaum steht und welcher thematisch dem nicht abhold zu sein scheint –

    28. na ich bins schon…der richtige, aber ich vermute schon seit geraumer Zeit, dass hier nur literaturinteressierte lesen, was ja okey ist, aber das experiment das ich vorzuschlagen hätte wäre eine Kooperatin zwischen Quantenphysik und Hirnforschung, und ist eben eher sachlich zu beschreiben…

    29. ach sie sind ja auch noch hier Soko “Avatar”- also wir sind ja hinter Bischofslinski und Chaincrusher her – und schon wieder einen Tick zu langsam – naja, der zeitliche Abstand verringert sich …

    30. @Herr Condor Also ich knacke lieber Walnüsse als Hirnschalen, Herr Condor und bei Gehirn
      fällt mir immer nur substantia nigra – schwarz, die Farbe der Anarchisten – oder
      nucleus ruber – rot, der Ort des möglichen Verrats – ein.

    31. anarchismus ist out, hab ich heute auch zum vietnamesen am büdchen gesagt und mir dann pommes schranke bestellt

    32. out für insider, ich weiss ich weiss ich weiss.
      chom fahrn wir lieber sky z.b. usw. und kümmern uns um > paarbildungen in der atomphysik

    33. condor also ich hab ihre postings noch mal kurz durchgesehen und merke folgendes an :
      a. ihrer darstellung der finanzkrise kann ich absolut nicht zustimmen.
      b. das etwas schiefe lutherbild behagt mir nicht
      c. der mensch braucht keine externe bedrohungssituation zu seiner leistungsfähigkeit sondern vertrauen.
      wenn sie sich die waffenarsenale der welt anschauen so sehen sie doch extrem klar, wieviel energie der mensch damit verschwendet, seiner paranoia zu frönen.
      woher kommt diese paranoia – vielleicht aus dem tausch ?
      aus der nachfolgenden zahl -oder aus der verschriftung – dem zeichen ?
      oder aus seiner stummheit, seiner kommunikationsunfähigkeit, einem mangel an
      ressourcen, einer gier nach mehr, aus egoismus, aus gefallsucht, aus abgrenzungssucht usw.usf.
      fragen sie sich einmal woher ein tisch kommt – oder eine essbare, unkultivierte frucht.
      kommt die aus der bedrohtheit durch eine frucht gleicher art ?
      wird der tisch von einem anderen tisch bedroht ?
      ästhetisch vielleicht aber funktional / an sich / existentiell ?
      nun ein paar dahingeworfene statements, fragen zu ihren posts, nichts dramatisches

    34. @maincruser ich werde im folgenden, nach diesem Post, auf ihre schlecht fomulierten, nachlässigen, weil – aus meinen vorangegangenen Beiträgen – nicht informierten – Nachfragen in Zukunft nur noch
      dreizeilig höchstens vierzeilig antworten. Der Ökonomie wegen.
      Es gibt keine Bedrohung, sondern nur ein dialektisch-energetisches Verhältnis von Externalität (Aussendrift) und Binnenspannung (Internalität)
      Daraus folgt, dass alle Zeichen, Fomen, Systeme, sowohl wahr als auch unwahr – sowohl geschlossen als auch offen sind. Sie sind wahr – und scheinlich.
      Es gilt – der Wirbel – für alle identifizierbaren “Formen” und “Zeichen” Damit “Sein” überhaupt sein kann, muss es sich bewegen.
      Der Tisch also wäre insofern “bedroht” vom “Nicht-Tisch”
      Der Tisch behauptet sich gegen den “Nicht-Tisch” für einen Moment, bevor er wieder zerfällt. So alle Formen und Zeichen.
      Jede Form, jedes Zeichen, wird von seiner Zukunft geschrieben.

    35. zwischenschub / form das gasförmige entzieht sich einem ( haptischen ) ergreifen – es wird desweiteren
      eine recht locker gepackte textur / struktur(alität ) besitzen im vergleich zu festkörpern.
      das gasförmige tendiert aus sich heraus also zu einer art erleichterung.
      in eine sprachliche textur übersetzt wäre ein gasförmiges schreiben ein psychowirksames schreiben kontrastierend zu verhärtetem schreiben – mal ganz abgesehen von möglicher zusätzlicher kälte/wärme anteiligkeit.
      da sie ja der crack sind belasse ich es bei dieser minimalen angedeutetheit.

    36. Chaincrusher schalten sie ihren Laptop aus, streifen sie sich etwas warmes über und verlassen sie umgehend das Haus – Chaincrusher – sie sind eng umstellt.
      Wir schicken sie erst einmal zwecks Einholen von Frischluft und körperlicher Bewegung in Konnex mit erweiterteten visuellen Eindrücken in’s nähere
      Ausserhalb und später zu Frau N. oder Frau J. in ihrer Nähe, bevor sie hier noch weiteren Sondermüll quatschen.

    37. kann sein dass anderer stelle die schwiemelschwulstbegasung
      Schreibe ist… seit ca 50 Jahren kanonisch simulierte… “Literatur” Deleuze, Derrida etc… psychowirksame verdummung
      durchaus…ich hab ja schon mal sozusagen hochbeknackung dass ich das – zum beispiel bei P.S. für äußerst
      psychowirksam immerhin da scheints mir
      aber Läute zu geben beherrschen
      das besser so
      nicht dran glauben. oder
      so mit dem Gemüseverkäufer an der Ecke oder Zahnartzt.

    38. mann sind sie auf inhaltliches erpicht, companero es wird wohl um molly bloom gehen und dort um die textur an sich.
      jetzt muss ich aber gleich gemeinsam mit chaincrusher verduften – mal schaun ob zu n. oder zu j. …
      vielleicht übernimmt ja aphe ?

    39. Was ist los , Condor ? Zerfrisst sie da was – diese lichtsüchtigen Mothmen Bischofslinski oder Chainkuscher vielleicht ?
      Reichert gerade etwas deutlich meine Mitleidsfähigkeit an, das – so rein spekulativ vorgegriffen.
      Muss man sich ernsthaft Sorgen machen ?
      Wenn Sie schon an der Quelle sind und Aikmaier sich schon intensiv mit dem Protestantismus beschäftigte, würde ich vielleicht mal auf die Idee kommen und mir
      seine Sicht dazu schildern lassen.

    40. Kann mich nicht erinnern,
      es so ausdrücklich schon mal bekundet zu haben,
      aber nach schmunzelnder Lektüre ist mir jetzt danach:
      Chapeau, Herr Condor!

      Nach wie vor ist mir schleierhaft,
      warum manche Menschen mit Klarheit Kälte assoziieren.
      Vielleicht, weil Klarheit Kraft signalisiert,
      die – sofern sie in sich selbst nicht gespürt wird –
      als Bedrohung empfunden wird.
      Ich selbst spüre lediglich kleines Bedauern darüber,
      dass mir sowohl Zeit wie auch Wissen abgehen,
      um so mitzuspielen, wie ich eigentlich Lust dazu verspüre.
      Nein, das ist kein schwärmerischer Ausdruck,
      sondern ganz ernst, weil aufrichtig gemeint.
      Die Sache ist nämlich die (also meinerseits):
      Mag mir auch entsprechendes Wissen fehlen
      (das mit der fehlenden Zeit erachte ich als sekundär) –
      meine Intuition (und über die kann gern jeder denken,
      wie es ihm entspricht) signalisiert sehr vehement,
      dass Sie an irgendeiner Stelle entweder falsch abbiegen
      in Ihren Gedankengängen oder aber
      (was ich für wahrscheinlicher halte),
      schon bei Ihren Prämissen einen feinen kleinen,
      dafür umso wesentlicheren Schmetterlingsflügelschlag
      übersehen haben.

      Nichtsdestotrotz ist mir ausgesprochenes Vergnügen,
      Ihren Gedanken zu folgen ….. Danke für die Gelegenheit.
      🙂

    41. Eine Folge eines dichten – geradezu gehetzt-gerafft scheinenden Packens, welche Klarheit
      einem ausgreifenden, weitzufassenden Begriff von Klarheit gegenüber verwirft ?
      Konkreter : es wird von “eiskaltklar” bis “ultraheissklar” einige Zwischenstufen geben – die Frage wäre, wie sich das jeweils in Formulierungen wiederspiegeln lässt
      Das noch mein Appendix an Ihr post, sun-ray – womöglich aber meinen Sie eher
      Inhaltliches – egal.

    42. Aphe (Kiel) ich denke, ich muss erstmal verduften..hab noch ein Ronde-Wu in den Lüften, aber sehen sie, es ging auch nicht um den “Protestantismus”, Aphe, es ging auch nicht um Religion, Sie beklettern wieder nur eine Seite der Helix, egal wo sie da klettern, immer wenn sie geradeausschauen, werden sie die andere Seite, den anderen Steg der Helix nicht sehen. Sie biegt sich ihnen aus der Sicht. Wenn Sie die Helix mit etwas Abstand betrachten, dann sehen Sie die Spiegel-Kreuzungen von Information nach Energie – und warum das ein dialektischer Zusammenhang ist.

      Wenn Sie das hier verstanden haben:

      http://www.pond5.com/stock-footage/459014/3d-helix-animation.html

      Dann haben Sie auch verstanden, warum es 4 Grundkräfte gibt, die immer nur gespiegelt, gekreuzt oder gekippt werden.
      Sie müssen die Punkte betrachten, an denen etwas beginnt, etwas umkippt, etwas wiederkehrt, und etwas endet.
      Es ist nie das Gleiche, aber es ist das Selbe. Ordnen sie dieser Bewegung den “Widerspruch” im Dialog – das BLA BLA BLA BLA zu und sie werden die Bewegung lesen lernen.

    43. dann lassen sie halt mal diese ganzen Namen von Luther bis Adorno weg – und schon bewegt man sich auf einem recht unbeackerten Feld und erspart sich sowohl ein harsches, ultrahocherhitztes Abstrafen wie auch matt-konsternierende Fragerei bishin in womöglich bodenloses.

    44. Andererseits wurmt mich nichts mehr
      als das Gefühl, gekniffen zu haben –
      übliche Alibis (angebliches Nichtwissen ist auch nur solches)
      vermögen die Wurmung nicht zu lindern.
      Ganz sicher verfüge ich nicht über ihr Fachwissen,
      aber das hiesig spezifische ist auch nicht von Pappe.
      Weshalb ich mich auch nicht
      in Aggressionen stürzen muss –
      seien die auch noch so phantasievoll geschmückt.

      Sie haben völlig recht:
      Luther war die notwendig furztrockene Antwort
      auf überbordende, sprich degenerierte Selbstverdauung.
      Dito, dass es damals auch jeden anderen hätte treffen können,
      trockener Auslösefurz zu sein.
      Persönliche Mystifizierungen übersehen in der Regel,
      dass es sowas wie Epochenreife gibt,
      die lediglich der gerade ausreichenden Klopfstange bedarf,
      um augenscheinlich vom Baum zu fallen.
      Genauso stimme ich Ihnen zu,
      dass diese Epochen keine zufällige
      Aneinanderreihung von Zeitaltern und -geistern,
      sondern in sich schlüssige Entwicklungsstadien,
      deren jedes das nächste gebiert.
      Und ebenfalls, dass jedwede Entwicklung –
      sei sie nun kurz- oder langfristig –
      ganz bestimmten Gesetzen folgt,
      die sie beeinflussen.

      Tja, und mindestens an diesem Punkt
      weichen meine Schlussziehungen dann von den Ihren ab.
      Ja, ich kann durchaus etwas brilliant finden,
      von dem ich denke, dass es nicht umfassend zutrifft.
      Liegt wahrscheinlich daran, dass ich so gar nicht
      an Erlösung von außen glauben kann und mag.
      Ich mein, man greift ja nur an, was man als bedrohlich empfindet –
      und sei es aus höchst eingemachtem Grund,
      dass man eben doch insgeheime Hoffnung auf Erlösung hegt.
      😉

      Ich sehe die Wirkungszusammenhänge sehr ähnlich wie Sie.
      Dennoch ziehe ich andere Konsequenzen.
      Es ist richtig: früher gab der Zeitgeist keine Individualität her.
      Ich spreche jetzt von der Zeit vor Jesus.
      Wobei diese natürlich fließend ist,
      alldieweil übergeordnete Entwicklung sich nie
      punktgenau zeitgleich an allen Orten der Erde ereignet.
      Ein leidenschaftlicher Musiker erzählte mir mal,
      dass es den Barock in der Musik schon lange gab,
      bevor dieser sich in anderer Form ausdrückte.
      Und diese Divergenz betraf immerhin nur einen Kulturraum.
      Wie im Kleinen, so im Großen –
      Entwicklung ist ein Prozess und Epochenfestlegung
      lediglich Versuch nachträglicher Systematisierung.

      Zurück zu jener Zeit vor unserem Null.
      Sämtliche größenwahnsinnigen Bauwerke dieser Epoche,
      dito die Gottgleichheitsforderung ihrer Führer belegen,
      dass Individuen wahlweise völlig unbekannt
      oder eben nicht wirklich erwähnenswert waren.
      Nicht mal von Homer wissen wir genau, wer er war.
      Sofern Einzelne als eigene Identität überliefert sind,
      identifizieren wir sie nur über ihre Werke,
      nicht jedoch als individuelle Persönlichkeiten.
      Damals galt der einzelner Mensch nicht mehr als eine Ameise –
      außer, er hatte besondere Rolle für’s Gesamt inne.
      Diese wurde dann überliefert.
      Siehe Pharaonen, Kleopatra, Caesar, Sokrates, usw.

      Jesus ist nicht umsonst die Weiche in unsere Zeit.
      Zweifelsohne war auch er Kind der seinen.
      Eines von vielen.
      Das belegen die sogenannten Herrenworte –
      angeblich authentische Aussagen von ihm.
      Vielmehr der literarische Umgang mit ihnen.
      Die Bibel, einschließlich des NT ist ja Konglomeratszeugnis
      verschiedenst denkender und intendierter Geister.
      Ob diese Herrenworte tatsächlich authentisch sind,
      kann niemand belegen.
      Und genau in diesem Manko liegt Beweiskraft.
      Nämlich dahingehend, dass ihre Botschaft zwar
      höchst individuell ausgerichtet war – zu jener Zeit
      ein absolutes Novum und entsprechend revolutionär –
      der Mensch, welcher sie angeblich aussprach,
      jedoch als Persönlichkeit im Dunkeln bleibt.
      Man entdeckt ihn allenfalls in berichteten Gesten und Handlungen.
      Und die waren ebenso wie die überlieferten Aussagen
      hochgradig sprengstoffträchtig.

      Soll heißen, als Mensch tritt er zwar kaum in Erscheinung –
      zumindest nicht beabsichtigt und ausdrücklich –
      seine Botschaft jedoch knallte so ins verfestigte Gefüge,
      dass sie überliefert wurde.
      Wiederum von Leuten, die der tradierten Epoche
      weitaus tiefer verhaftet waren als er selbst,
      der die Dinge erfrischend anders sah.
      Wehren konnte er sich weder gegen deren Berichterstattung,
      noch gegen den Sarg, in welchen man ihn und sein Tun und Reden
      aufgrund konditionierter Denkmechanismen sperrte,
      sobald er nicht mehr widersprechen konnte.

      Jesus ist definitiv ein essentielles Bindeglied.
      Trotzdem oder gerade deswegen wurde er zum Symbol
      ihm widersprechenden Machtkampfes.
      Dass wir ihn heute immer noch als Märtyrer sehen,
      ist Langzeitwirkung dessen.
      In Wirklichkeit war er wohl vieles, nur kein Märtyrer.
      Dass er qualvoll getötet wurde,
      war sowas wie nüchterne Zwangsläufigkeit,
      aber ganz bestimmt nicht anvisierter Inhalt
      und wesentliche Aussage seines Tuns und Seins.
      Die Welt taktet nun mal langsam,
      und selbst heute noch werden gern Boten gekillt.

      Konstantin, vielmehr seiner politikbewussten Gattin
      gelang ein Geniestreich (kann auch seine Mutter gewesen sein –
      da bin ich mir nicht mehr so ganz sicher.
      Jedenfalls war’s ihm nahestehendes Weib mit Einfluss auf ihn,
      der jedoch viel mehr noch an Politik lag.)
      Ihm bzw. ihr gelang es tatsächlich,
      die alte Ordnung zu bewahren,
      indem sie ihr neues Marketing verpasste.
      Das war keinesfalls das, was Jesus beabsichtigt hatte.
      Ganz im Gegenteil.
      Aber wer schon dreihundert Jahre ab- und verwest,
      hat nicht mehr viel zu melden,
      wenns um sein ursprüngliches Erbe geht,
      das sich plötzlich wohlgefällig für Gegenwartsbelange nutzen lässt.

      Jesus war ein Vorreiter. Ausdrücklich.
      Ihn zum Leithammel solcher Strukturen zu machen,
      gegen die er aufbegehrt hatte, wie gegen nichts anderes,
      war in der Tat ein Geniestreich ohnegleichen.
      Mach einen Gott aus einem Menschen,
      und er hat keine Chance mehr,
      als Mensch ernstgenommen zu werden.
      Ohne sich auch nur im Ansatz wehren zu können,
      wird er posthum zum Sklaven.
      Dem man je nach Bedarf alles anziehen, aufbürden
      und den man willkürlich erdulden lassen kann.
      Jesus war so gesehen das Opfer
      der ersten Imageberatung dieser Welt.

      Tun wir jetzt einen Sprung zu Luther.
      Boah, was für ein Widerling!
      Aber okay, er war zeitnotfällig,
      weshalb wir ihn ungestraft ebenso wie Jesus
      als Nicht-Person betrachten können.
      Natürlich tat er, was getan werden musste.
      Das tun alle Revolutionäre.
      Zumindest solange, bis sich irgendwann stumpfe Revolutionen
      zugunsten vernunftorientierter Entwicklung erübrigen werden.
      Luther haben wir zu verdanken,
      dass sich die Welt dem Selbstbewusstsein zuwandte.
      Aber auch Luther war Kind seiner Zeit,
      weshalb er der Schuld lediglich neues Mäntelchen umhängte.

      Vor Luther gab es auch Schuld.
      Aber die konnte man relativ simpel loswerden,
      um sich dann wieder dem zu widmen,
      was man eigentlich war: vielfältig lebendiges Wesen.
      Luther überführte diese Art spontaner Lebendigkeit
      als größte Sünde überhaupt.
      Selbst Sex wurde mit ihm zur Pflicht.
      Vorher war dieser wesentlich bekömmlicher
      wenigstens ersehnte Sünde gewesen.
      Luther schmolz erbarmungslos alles ein,
      was der Phantasie und Freude,
      der menschlichen Ambivalenz gerecht geworden war.
      Keine bunten Fenster mehr, keine Träume,
      keine Mystik, keine befreiende Erlösung mehr.

      Halt! Doch! Erlösungsgedanken behielt er bei.
      Mehr noch – er stellte ihn in den absoluten Mittelpunkt.
      Vor Luther war Erlösung temporäres Phänomen gewesen –
      etwa so wie Abhusten nach durchrauchter Nacht.
      Mit Luther war’s vorbei mit dem Rauchen.
      Denn ab sofort galt es, sich nicht nur abschnittsweise,
      sondern ganz und gar zu erlösen.
      Bzw. erlösen zu lassen.
      Mit aller Haut und allen Haaren,
      die man je gehabt hatte und absehbar haben würde.
      Bestes Werkzeug hierfür waren ihm Jesus und das Wort Gottes.
      Für Luther ziemlich eine Soße,
      denn ohne die Bibel gab’s keinen Jesus
      und ohne Jesus war die Bibel nicht Wort Gottes.
      Bezeichnend, dass er Jesus so radikal auf’s Opferlamm reduzierte,
      dass dieser unterm Strich irgendwann nicht mal
      mehr selbst am Kreuz hängen durfte –
      das Kreuz allein als Symbol war völlig ausreichend
      für den neuen reinen Puritanismus.

      Ich behaupte nicht,
      dass die Menschheit unseres Teils der Welt
      ohne weiteres auf Luther hätte verzichten können.
      Zu Recht tat er, was die Zeit zu tun gebot.
      Aber er war nur Konterrevolutionär –
      nicht mehr und nicht weniger.
      Wo es vor ihm eindeutig zuviel gegeben hatte,
      gab es seit ihm ebenso eindeutig zuwenig.
      ‘Zuwenig’, das in seiner kümmerlichen Kargheit
      kurze Zeit später mit Schwedentrichter eingeflößt wurde.
      Nicht lange nach Luther schleppte sich
      die neue Armut der Phantasie und Farben
      in die Neue Welt, wo sie bis heute inselgleich
      und alles beeinflussend ihr verarmendes Unwesen treibt.
      Dafür kann Luther so wenig,
      wie Jesus für konstantinische Politik konnte.
      Was man ihm jedoch durchaus vorwerfen kann –
      sofern es überhaupt lohnt, jemandem etwas vorzuwerfen –
      ist das:
      Jesus hatte seinerzeit stringent die Freiheit des Individuums im Blick,
      Luther dagegen ebenso stringent die Erlösungsbedürftigkeit des Individuums.
      So gesehen ein Fortschritt angesichts seiner Zeichen der Zeit,
      übergeordnet allerdings eher ein Rückschritt.

      Mit Luther erhielt die Schuld neues Gewicht.
      Die Erlösung von ihr natürlich auch.
      Und es wundert angesichts dessen,
      was das mit sich brachte, nicht wirklich,
      dass jene Teile der Bevölkerung, die es sich leisten konnten,
      demonstrativ auf die neue Armutspflicht und Reinheit pfiffen.
      Was wiederum erneute Konterrevolution auslöste.
      Der ihrerseits dann militantes Karrieredenken folgte.
      Usw.
      Eines greift beständig ins andere und damit vor.

      Wenn ich die Weltgeschichte aus Vogelperspektive betrachte
      (die selbstverständlich menschlich wie individuell begrenzte ist),
      komme ich zu diesem Schluss:
      Es geht um eine Entwicklung vom unbewussten Kollektiv
      hin zum bewussten Individuum,
      auf dass viele bewusste Individuen irgendwann
      ein bewusstes Kollektiv bilden können –
      vom Großen zum Kleinen zum Größeren.
      Gemäß dem Grundsatz:
      Ein Gefüge ist mehr als die Summe seiner Teile.

      Ob uns auf diesem Weg weitere Katastrophen erspart bleiben,
      ist allenfalls Hoffnungsbelang.
      Für Miss Evolution sind Katastrophen seit eh und je
      eher Gelegenheiten und Chancen.
      Ohne sie hätte es schon vor der Menschheit
      keine Entwicklung gegeben.
      Insofern finde ich es müßig,
      Hauptaugenmerk auf Katastrophenvermeidung zu legen.
      Solches Denken entspricht lutherischem Denken,
      das abgesehen von einbettenden Zeitgeistumständen
      eigentlich schon damals überholt war.

      Diese Haltung hat Konsequenzen.

      1) Ich lasse mir kein schlechtes Gewissen einreden.
      Ist nicht mein Job, diese Welt zu retten.
      Jedenfalls nicht in lutherisch verzichtendem
      und hart arbeitend aufopfernd erzieherischem Sinn.

      2) Ich bin Kind meiner Zeit und darum Individuum.
      In dieser Erkenntnis liegt mein eigentliches Kapital.
      Weshalb ich keiner Führer bedarf –
      auf keiner Ebene meines Seins.

      3) Als Individuum habe ich nur eine einzige Pflicht:
      Unabhängig von postmodernem Rollengewese
      um mich herum möglichst authentisch zu sein.
      Weder muss ich rebellieren, noch konterrebellieren.
      Tatsächlich hab ich alle Hände voll damit zu tun,
      das zu verstehen und umzusetzen, was ich bin:
      ein mir selbst bewusstes Individuum,
      das genau so, wie es ist, Potential in sich trägt,
      Teil eines bewussten Kollektivs zu sein.

      4) Um diese Pflicht zu erfüllen,
      ist es nicht erforderlich –
      tatsächlich sogar kontraproduktiv –
      mir Leistungen abzuverlangen,
      welche jemand anderes erwartet oder gar fordert,
      obwohl sie meiner Individualität nicht entsprechen.
      Demzufolge kann ich wesentlich effizienter arbeiten,
      wenn ich nicht mühsam und zeitaufwändig versuche,
      mir Kompetenzen anderer anzueignen,
      die ich aufgrund meiner Eigenart
      ohnehin nie erreichen werde.
      Sehr viel mehr nutzbarer Sinn liegt darin,
      die mir innewohnende und auf Entfaltung hin
      angelegte eigene Kompetenz weiterzuentwickeln.

      5) Wenn ich die Menschheitsgeschichte als Gesamt begreife,
      liegt auf der Hand, dass ich mir keinen Stress machen muss,
      der über mein aktuell Bestmögliches hinausreicht.
      Sie ist eine Entwicklungsgeschichte,
      die sich als Gros in jedem ihrer Teile wiederfindet.
      Und umgekehrt.
      Weder muss, noch kann ich sie beschleunigen –
      alles ist im Fluss und wächst genau in dem Maß,
      wie es wachsen kann und will.
      Endzeitszenarien gabs zu allen Zeiten
      und jede davon beanspruchte für sich, letzte zu sein.
      Unser Wissen reicht längst nicht aus,
      um solchen Anspruch realitätsnäher zu postulieren.
      Selbst wenn es erneute Katastrophe gibt,
      so ist die im Angesicht des Universums eher belanglos.
      Über Gallilei kann man denken, wie man will,
      aber spätestens seit ihm steht fest,
      dass wir nicht ausdrücklicher Mittelpunkt des Universums sind.
      Warum also sollten wir gemäß konstantinischer Handlungsweise so tun,
      als seien wir es noch und als gelte es demzufolge bloß,
      diese veraltete Sicht auf uns und die Welt durchzudrücken?
      Geht doch nur auf Kosten der Gegenwartsqualität.

      Man muss sich als bewusstes Individuum entscheiden –
      und zwar in aller Konsequenz – was man wirklich will:
      So tun, als sei tradierte Idee vom Weltgeschehen entscheidend
      (was sich selbst bewusstem Individuum verbietet)
      oder bei sich bleiben, was größte Herausforderung überhaupt ist.
      Sobald ich etwas außerhalb meiner selbst
      für wichtiger erachte als mich und mein Vermögen,
      gebe ich Eigenverantwortung und Selbstbestimmung ab.
      Sobald dies geschieht, bin ich nicht mehr max. leistungs-,
      sprich entwicklungsfähig, sondern gehe Umweg.
      Nämlich von mir weg über anderen,
      den ich ja doch nur mit meinen Augen betrachten
      und mit meinem Gehirn verstehen kann.

      Zum Schluss noch ein Wort zum kleinen feinen,
      aber durchaus wesentlichen Schmetterlingsflügelschlag:
      Diese Welt ist so groß und unermesslich vielfältig,
      dass es ziemlich naiv ist, auf Allroundkünstler
      als Weltenretter zu setzen. Widerspricht einfach der Natur,
      solche Forderung. Die sieht Nischen vor,
      welche, sofern sie authentisch besiedelt werden,
      einander ergänzen und somit ein Gefüge ermöglichen.
      Ich hab mich eine Woche
      mit mir leidiger Stahlherstellung rumgeschlagen –
      ja, war durchaus lehrreicher Exkurs.
      Mit Herzensfreundin pflegte ich derweil darüber Austausch.
      Einen Austausch, wie er uns beiden entspricht.
      Wir sprechen eine Sprache und verstehen
      unsere Bilder und Gedankengänge –
      selbst wenn diese nur angedeutet werden.
      Soll heißen, die Verständigung ist selbstverständlich leicht.

      Im Nachhinein stell ich fest:
      Sie war auch um Längen ergiebiger als alles,
      was ich mir derweil mühsam aus dem Hirn zu schrauben versuchte,
      im Bemühen, es so verständlich zu machen,
      wie es die Herausforderung vorgesehen hatte.
      Ich werd sowas nicht mehr tun.
      Nicht, weil ich es nicht kann,
      sondern weil ich es anders besser kann.
      Und mein Leben ist zu kurz,
      als dass ich es mit uneffizienten Fleißarbeiten füllen möchte.
      Darum werde ich auch keine Vorträge besuchen,
      deren Entschlüsselung mich mehr Zeit kostet,
      als den Vortragenden seine Vorbereitung.
      Weil ich in dieser Zeit nämlich auf meinem Sektor
      wesentlich Sinnvolleres zuwege bringen kann.
      Ich bin gefordert – mit dem, was mir gegeben und möglich ist,
      nicht jedoch mit dem, was sich jemand ausdenkt,
      das es von mir gefordert werden kann.

      Es gibt kleine feine und wesentliche Schmetterlingsflügelschläge,
      die sind einfach nur ein Blumenbeet.
      Und manche noch nicht mal das.

      Meins dazu und hiesig genug. 🙂

    45. whow – sun-ray diese Stelle werd ich mir merken –
      ( insofern ich ihr post nicht sogar kopiere und hier bequem ausdruckbereit mache )

    46. sun ray Danke – ich kann alle ihre Sätze unterschreiben. Gut dass sie benannt haben, dass Constantins Handeln tatsächlich mit einer Marketingaktion vergleichbar war
      Und diesen Satz hier finde ich besonders schön:

      “Es GEHT UM EINE ENTWICKLUNG vom unbewussten Kollektiv
      hin zum bewussten Individuum,
      auf dass viele bewusste Individuen irgendwann
      ein bewusstes Kollektiv BILDEN können -“

      Das wäre ein schöner Satz für das Cern der Gesellschaft.

      Ich habe mir lediglich erlaubt, etwas herauszuheben, damit klar wird, dass eine Bewegung als Bewegung anerkannt ist, die eine Entwicklung meint, hier läge nach meiner Meinung das Augenmerk, in der zu erlangenden Steuerungskompetenz in einer Strömung, von der wir ein Teil sind.

      Ihren Stahltext..übrigens würde ich gerne zum Test als Beitrag, also nur zum Vergleich mal benutzen wollen, wenn ich darf. Ich finde ihn sehr sprechend – als ein Beitrag von vielen.

      Und deshalb möchte ich noch sagen: Wir sind selbstverständlich nicht der Mittelpunkt oder der Chef des Universums, aber wir können es, dürfen es lesen und wir sind ein Teil von ihm. Und indem wir es lesen, liest es uns zurück und verändert uns dabei.

      Ich wette, dass sie diesen Text aufgeschrieben haben, hat sie selbst ebenfalls schon wieder ein kleines bisschen irreversibel verändert. Sie sind ein bisschen eine Andere geworden, dadurch, dass sie sich Gedanken gemacht haben.
      Und jetzt steht ihr Text hier, unter vielen Texten und andere können ihn lesen, und sich ihre Gedanken dazu machen.

      Ich denke, dass ein Bei-sich-Bleiben nicht unbedingt ausschliest, dass einem klar wird, auf welcher erhabener Helix man dabei trotzdem klettert. Auch ein Bergsteiger oder ein Drachensegler oder eine Wildwasserfahrer kann sowohl bei sich sein als auch in seinem Element. Die Helix der Information ist unser Element. Der Dialog mit der Wärme von Lesen und Schreiben zwischen den Stegen, das ist unser Element, unser Berg, unser Tal, unsere Strömung, unser Fluss. Und erst im Annehmen dieses Elements können wir wirklich bei uns sein.

      Die Erlösung ist nicht gemeint, und es gibt sie auch nicht, wohl aber die Lösung und Loslösung von falschen Kriegen, falschen Fronten…sie sagen es ja selbst:
      “Weder muss ich rebellieren, noch konterrebellieren.
      Tatsächlich hab ich alle Hände voll damit zu tun,
      das zu verstehen und umzusetzen, was ich bin:
      ein mir selbst bewusstes Individuum,
      das genau so, wie es ist, Potential in sich trägt,
      Teil eines bewussten Kollektivs zu sein.”

      Das ist gut gesagt, Sun-Ray.

      Na und was Luther betrifft, glauben Sie mir, er war nicht wirklich ein Ekeltyp….er hat viel Leid erfahren und erlebt und wirkliche Verzweiflung, er selbst war zu Mitleid fähig und sogar verdammt, und die Bewegung, die er letztlich als zuletzt umstoßendes Partikel eingeleitet hat, war viel mächtiger als irgendein Mensch sein kann. Seine Schwächen und sein Versagen verweisen darauf und nicht auf ihn als Charakter. Er konnte das, was er tat, auch nur mit einem Auge sehen, weil er viel zu sehr verwickelt war in die Wucht dieser Dynamik. Als der große Krieg begann, war er schon tod.
      Aber rückgängig zu machen ist das alles nicht mehr.
      Weil die Helix sich nur in eine Richtung dreht.

      Vielleicht können wir irgendwann auf dieser Helix surfen, die Wellen reiten, frei.

      Schmetterlinge sind einem Kondor garnicht so unähnlich.

    47. Oh. Und gleich nochmal: Oooooh …..
      welch wohltuende dreifache Überraschung!
      Herzlichen Dank dafür. 🙂

      Herr Aphe, tun Sie einfach, was sie für richtig halten.
      Ich vertrau mal drauf, dass es dann schon irgendwie
      richtig sein wird.
      Auch wenn mir bei der Vorstellung solcher ‘Verewigung’
      prompt das eine ausgelassene Wort
      nebst diversen kleinen Korrekturbedürftigkeiten aufstoßen.

      Herr chaincrusher – da mir noch kein anderes Weib begegnete,
      dem spontan zu dies und jenem Zappa einfällt,
      geh ich davon aus, dass Sie männlichen Geschlechts sind –
      noch vor einem Jahr hätte ich mit Lost In A Whirlpool geantwortet.
      Vielleicht auch noch vor einem halben Jahr.
      Mittlerweile weiche ich diesem Antwortinstinkt bedachtsam aus,
      hat er mir doch mehr Konfusion als Heimkommen beschert.
      Trotzdem vielen Dank – der Schuss traf mitten ins Eingemachte.
      Fast abgesehen davon werde ich Herrn Zappa
      kleinepochenübergreifend so lange lieben,
      wie ich bewusst lieben kann.
      Er gehört(e) für mich zu den Menschen,
      für die ich bereit wäre, Unmögliches zu versuchen –
      nicht zuletzt, weil Menschen wie er es nie fordern würden.
      Womit sich das Dilemma glücklicherweise selbst erledigt. 🙂

      Und Ihnen, Herr Condor, auch ein warmes Danke.
      Obwohl ich an Ihren Zeilen ein bisschen knabbere.
      Da ist wieder diese Befürchtung
      von Knapp-missverstanden-ist-auch-missverstanden.
      Doch halte ich durchaus für möglich,
      dass es bloß verletztes Ego samt Eitelkeit meinerseits sind,
      die den Verstehensweg in Frage stellen.
      Darum versuch ich Ihre Antwort nochmal in meine Worten zu fassen.
      Legitime Gelegenheit für Widerspruch Ihrerseits.

      Landläufige Crux ist die:
      Wir sind gleichermaßen Individuum
      und eingebundener Teil eines Gefüges.
      Das zu sehen und die Crux in Leichtlauföl zu verwandeln –
      sprich, die scheinbaren Widersprüche
      harmonisch miteinander zu vereinen –
      ist die eigentliche Herausforderung individueller Bewußtwerdung.
      Wer das Gefüge als dominant erlebt,
      fügt sich entweder resignierend
      oder rebelliert dagegen.
      Beide Haltungen sind zwar verständlich,
      jedoch nicht realistisch.
      Sie ursachen allein im emotionalen Empfinden,
      das sich nicht über sich selbst hinaus in Frage stellt.

      Dieser Tage las ich in einem Blog dem Sinn nach diese Botschaft:
      ‘Es sind Deine Gefühle – also sind sie wahr.
      Zweifle nicht an ihnen zugunsten dessen,
      was Dir jemand anderes zu suggerieren versucht.’
      Unter uns – bei derlei krempelt sich mir einiges um.

      Weiter oben schrieben Sie Bemerkenswertes über die Analyse.
      Ich halte große Stücke von Analyse.
      Denn sie ist der einzige Weg,
      der uns aus der Niederung affektiven Reagierens herausführt.
      Und dennoch ist sie nur ein Werkzeug,
      das man gleichermaßen dazu einsetzen kann,
      dem affektiven Reagieren zu dienen,
      statt sich aus dessen instinktgesteuerter Niederung zu befreien.
      Nur weil jemand analysieren kann,
      bedeutet das noch lange nicht,
      dass er sich dessen bewusst ist,
      was er eigentlich tut.

      Wir kommen nicht umhin,
      die Frage nach gegebener Qualität zu stellen.
      Jedenfalls dann nicht, wenn uns an Entwicklung liegt.
      Damit rühre ich an sehr empfindliches Tabu unserer Zeit.
      Entwicklung kennt Ziele –
      selbst dann, wenn sie diese nur als Sehnsucht spürt.
      Mainstream, der Gefühle selbst als Ziel versteht,
      übersieht, dass Gefühle nur ein Aspekt im Gefüge sind.
      Und damit in der Entwicklung,
      die dieses Gefüge sich verändern lässt.
      Aspekte wollen – ja, müssen betrachtet werden,
      damit man sich ihres Stellenwertes bewusst werden kann.
      Solange ich sie um ihrer selbst willen zum Ziel erkläre,
      bleibe ich zwangsläufig stehen.
      Denn dann drücke ich mich vor der Frage
      nach ihrer jeweiligen Qualität
      hinsichtlich stattfindender Entwicklung.

      Worauf ich hinaus will:
      Bewußtwerdung findet erst dann statt,
      wenn ich mir über die Tatsache im Klaren bin,
      dass ich ein interaktives Wesen bin.
      Unabhängig davon, ob ich überschauen kann,
      welche Folgen mein Tun und Lassen hat,
      ist diese Erkenntnis der erste Schritt zu anderer Welt,
      als einer, die auf affektiven Füßen ruht bzw. wirbelt.

      Um mir bewusst zu werden, dass ich ein Individuum bin,
      ist es unumgänglich, zu erfassen,
      dass all mein Tun und Nichttun
      Auswirkungen auf’s Gesamtgefüge hat.
      Sprich, dass ich dieses aktiv mitgestalte.
      Daraus ergibt sich Umkehr-, bzw. Ergänzungsschluss:
      Dasselbe gilt für alles andere auch.
      Es gestaltet ebenso wie ich – nicht zuletzt auch mich.
      Ist wie mit den Planeten in verschiedenen Häusern:
      Sie bringen ursprüngliche Eigenart mit,
      die, je nach dem, wo sie landet,
      verschiedene Ausprägung erfährt.
      Man kann über Astrologie natürlich streiten,
      doch ihre Wirkungsprinzipien sind absolut logisch.

      Insofern gebe ich Ihnen Recht:
      Ganz sicher hat das Schreiben meines obigen Textes,
      gleichsam die Reaktionen darauf etwas mit mir gemacht.
      Ob irreversibel – nun, es ist nur eine Spur unter vielen.
      Viel bedeutsamer aus meiner Sicht –
      so relativ, weil subjektiv die auch sein mag –
      ist Folgendes:
      Dieser Text war nur begrenzte Zusammenfassung
      vorhergegangener persönlicher Entwicklung.
      Ein Apfel, der vom Baum fällt, mag Spuren hinterlassen,
      aber für ihn selbst ist sein Reifeprozess
      sehr viel prägender als letztendliches Fallen vom Baum.
      Eben darum rebellierte mein Ego dergestalt:
      Was glaubt dieser Kerl eigentlich,
      für wie wichtig ich diese Plattform
      und mein Zur-Kenntnis-Genommen-Werden auf ihr halte?
      Okay, sie ist eine der letzt verbliebenen
      in dieser Blog-Gemeinde, die mich noch interessieren.
      Aber herrje, ich bin schon lang genug allein unterwegs,
      um zu wissen, dass ich ihrer nicht wirklich bedarf.
      Ego eben …..

      Und damit komme ich zu der von Ihnen erwähnten Steuerungskompetenz.
      Kompetenz ist m.E., wenn man trotz- und alledem lacht.
      Nicht notgedrungen, sondern ehrlich.
      Kompetenz ereignet sich genau dann,
      wenn man nichts mehr muss, weil alles kann.
      Gleiches gilt für Würde und Integrität.
      Ob das im Außen jeweils so ankommt,
      wie es sich ereignet, ist primär sekundär.
      Weil nämlich bei der Entwicklung
      vom unbewussten zum bewussten Kollektiv
      der Weg über sich selbst bewusstwerdendes Individuum führt.
      Keinesfalls ist dieses das Ende der Entwicklungsfahnenstange.
      Trotzdem will es aufrichtig und authentisch
      gefunden werden.

      Und das führt mich zum nächsten Punkt:
      Dem Stellenwert der Kommunikation.
      Mir haben die Reaktionen auf meinen Beitrag
      spürbar gut getan. Ohne sie gäbe es diesen jetzt nicht.
      Der dementsprechend Ausdruck gewisser Wohlfühl-Befindlichkeit ist.
      An anderer Stelle erwähnte ich es schon:
      Ich habe keine Dschungel, will auch keine Dschungel.
      Alles, was ich will, ist eigener Frieden,
      der es mir ermöglicht,
      selbst in Dschungeln mitzuspielen.
      Anders als Herr Herbst brauche ich dafür Sicherheit.
      Auch wenn es solche ist, die in weiter Strecke Enklave bedeutet.
      War ziemlich langer und schmerzhafter Weg,
      diese Banalität zu erkennen und zu akzeptieren.
      Ich behaupte auch nicht, dass es immer so bleiben wird.
      Doch hab ich zuviele Abkürzungen geprobt,
      als dass ich noch an sie glauben könnte.
      Wer langsam kriecht, kommt sicherer ans Ziel,
      als jemand, der sich selbst zu überholen versucht.

      Trotzdem verliere ich natürlich die Weiterentwicklung
      nicht aus den Augen.
      Ja, ich stimme Ihnen zu –
      letztendlich wird es kommunikative Verständigung sein,
      die eine bessere Welt bewirkt.
      Aber auch bzw. gerade Kommunikation ist ein Lernprozess.
      Der sich einerseits aus Selbsterkenntnis,
      andererseits aus Vorbildern speist.
      Niemand kann mehr tun, als seine Karten auf den Tisch zu legen –
      auch wenn diese signalisieren,
      dass man sich grade im Schneckenhaus versteckt.
      In solchem Bekenntnis liegt nicht
      Schwäche des sich Versteckens,
      sondern die Stärke eines Bewusstseins,
      das sich Verstecken wissend zugesteht.

      Auf der Helix reiten?
      Natürlich ist das möglich.
      Nicht als Fernziel, sondern in jedem einzelnen Moment.
      Man surft schon auf ihr,
      wenn man weiß, dass man auf ihr surft.
      Sobald mir klar wird,
      dass meine Gefühle nichts anderes als Wegweiser sind,
      steh ich auf dem Surfbrett.
      Und genau darin sehe ich tatsächliche Erlösung.
      Oh ja, die gibt es schon.
      Nur eben halt nicht von außen verabreicht und implantiert.
      Erlösung ist, sich darüber im Klaren zu sein,
      dass man so oder so surft –
      entweder schlecht, weil wacklig oder wirklich souverän.
      Konstanten gibt es keine in diesem Spiel.

      Hiesiges Surfexempel diesen Tages:
      Eigentlich hätte ich heute nachmittag Geld verdienen sollen.
      Also Ratio und Beschluss gemäß.
      Schon heute morgen wehrte sich was in mir dagegen.
      Denn da waren hiesige Reaktionen,
      die mich viel mehr lockten.
      Insgeheim wusste ich, dass sie mich weiter bringen würden,
      als mühsam verdiente 15 Euronen,
      für die ich vorher auch noch Küchenboden schrubben muss.
      Aber nü, ich erachte meine Arbeit jenseits von 15 Mäusen
      als sinnvoll und war bereit, mich ihr zu stellen.
      Just in dem Moment, da ich mir darüber im Klaren war,
      kam Anruf: Arbeitsausfall wegen Krankheit anderswo.
      Hätte ich nun weinen sollen wg. dringend benötigter 15 Steine?
      Evtl. sogar mit meinem Leben hadern,
      welches beliebt, jeder Sicherheitshoffnung meinerseits
      Stein in den Weg zu werfen?
      Nix da. Was ich nicht ändern kann, kann ich nicht ändern.
      Aber durchaus genießen.
      Also sagte ich artig: Danke, lieber Himmel,
      dass du meine Output-Kapazität nicht für 15 Öcken erschöpfst,
      sondern mir Gelegenheit gibst, mich dort einzubringen,
      wo ich grade viel näher fühle.
      Sieh halt zu, dass die Rechnungen trotzdem mir bekömmlich aufgehen.
      Immerhin war ich ja guten Willens,
      mich für sie zu beugen.

      Jede Wette, der Himmel, bzw. die Helix
      wird dafür sorgen. Tut sie immer.
      Was nicht heißt,
      dass ich Hände in den Schoß legen kann.
      Der oder die will schon sehen,
      dass ich mit aufrichtigem Einsatz surfe.
      Ansonsten spielt sie nämlich Gegenpart.

      Ja, mehr fällt mir grade nicht ein dazu.
      Allenfalls noch Formales:
      Was genau wollen Sie mit meinem Staben-Verbrochenen anstellen?
      Das hab ich nicht verstanden.

      Und auch noch das:
      Man sucht sich immer genau die Manifestation,
      die gerade essentiell aussagekräftig und behilflich ist.
      Im privaten Auslassen bin ich seit geraumer Zeit
      eine Schnecke …… war aber auch schon Falke, Schmetterling, Amsel,
      Katze, Sonnenstrahl, rote und grüne Farbe, ein einzelner Buchstabe,
      Funke, Karfunkel, orientalische Entität, etc. …..
      kein Vergehen gegen Identität,
      lediglich vielfältiger Ausdruck derselben.
      Bloß nicht in Bronze wahlweise Eisen gießen lassen,
      was leben und sich darum entwickeln will.

      Entspannte Abendstunden wünsch ich ringsum. 🙂

    48. Olaf Condor Hallo Sunray, nun, sie haben hier wieder so viel geschrieben..wüsst garnicht was ich noch hinzufügen kann, vielleicht eben die Überlegung oder die Hoffnung, dass das Surfen auf der Helix nicht direkt so verstanden werden soll, wie es die “Lebensklugen” der früheren Jahrhunderte schon taten….also alle die, die immer mal wieder so kleine Breviers zur “mittleren Lebensführung” verfasst haben. Dieses waren immer mal wieder Anleitungen zur Kunst der allgemeinen Mäßigung und der Kunst des Nichtüberdiestrengeschlagens sich selbst und anderen gegenüber. Dabei wurde nur immer wieder übersehen, dass solche zunächst auch aus wohlmeinender Absicht verfassten “Regeln” der Lebensklugheit selbst schnell dazu neigen, zu Mentalitäts,- Handlungs, – und Psycho-Routinen sich zu verfestigen, aus denen im Falle von pikanten Situationen dann auch nicht so einfach zu entkommen ist.
      Insofern wäre dann ein Goethe zum Beispiel auch so ein Surfer gewesen, der dann auch schon mal über ein Todesurteil gegen eine Kindsmörderin hinwegsurft….
      Dazu wäre jetzt lediglich zu überlegen, wie man sich so organisiert, dass man alle Bewegungsachsen und metathermischen Freiheitsgrade, die man selbst – in den Momenten – hat, als grundsätzlich fragil oder temporär in die strömung gesetzt betrachtet – sozusagen als ein auf Abruf – reaktionabel gestellter Steuersegelflügel in der Thermik – und wie eine gesellschaftliche “Engfühlung” gedacht werden kann, in der jeder seinen “fragilen” Strömungsort dem Anderen signalisieren darf und kann, ohne dabei das Gesicht zu verlieren oder ohne das der andere “Strömende” diese Information einfach nur individualökonomisch ausnutzt.

      So dass sich die ganze Gesellschaft als eine relativ zueinander bewegte und sich bewegende metathermische Gleitsozialität versteht, die eine soziale Metageometrie aus lauter Ungleichen ausbildet, wobei das Ungleiche der Menschen eben die Konstruktion zu einer hochbeweglichen Verbundstofftechnik – verbindet – die einen sozial-metageometrischen Wirbel-Nutzen erzeugt, der dieser Gesellschaft als Ganzes einen strömungsdynamischen Bernouli-Effekt schenkt, und sie schraubenförmig, wie die Helix in der Thermik, langsam nach oben in den Zukunftsraum schrauben lässt, ohne dabei auch nur eine einzige Feder abwerfen zu müssen.

    49. sunray die Geschichte zum Stahl würde ich dazunehmen in einen Testvergleich auf einer Website, wo sie dann zusammen mit anderen Beiträgen mal angeschaut werden können zum Test…aber erst wenn ich noch andere eingesammelt habe.

    50. Die Verkopplung des Libet-Experiments der Hirnforschung mit den Experimenten zu Quanteninformation sollen dazu beitragen, wissenschaftlich zu beweisen, dass wir – Ungleiche unter Gleichen sind, oder anders ausgedrückt:
      Das Ergebnis kann zeigen, dass Menschenwürde definiert werden kann, nicht durch die Tatsache, dass wir alle gleich sind, sondern dass wir alle gleich wahrscheinlich sind –
      jeder aber an seinem speziellen ungleichen Platz in der Verteilung.
      Das wäre also hier ein Vorschlag zu einer Ethik im zweiten Hauptsatz der Information.
      Diese Idee der Würde der Wahrscheinlichkeit müsste allerdings irgendwann peu a peu auch auf Techniken und Geräte übertragen werden.
      Es müsste also auch eine “Dingwürde” definiert werden, die zumindest anteilmäßig den “Dingen” zugesteht, dass sie mit zur Verteilung gehören und als solche auch “Ding-Rechte” haben, da sie unserer Gesellschaft mit formen.
      Diesen Vorschlag hatte Bruno Latour schon mal gemacht: Parlament der Dinge

      So hat alles, ob Mensch ob Tier ob Ding ob Staubkorn, eine Würde, weil es wahrscheinlich ist.

      Das Interessante, das sich aus der “Ding-Würde” ergibt, ist die Abwägung gegenüber den Menschenwürde.

      Denn zum Beispiel ein brutaler und rücksichtsloser Kapitalismus – dessen Brutalität sich heute beinahe noch viel mehr gegen Dinge richtet als gegen Menschen (Die Dinge werden ständig weggeworfen und für Müll erklärt, damit neue Dinge kommen können.) – diese Brutalität gegenüber den Dingen wäre dann nicht mehr ohne weiteres möglich, weil das “Sein” in seiner Wahrscheinlichkeit als Ganzes aufgewertet werden könnte.
      Das heißt, alle Ressourcen, Rohstoffe, Energien und Materialien wären immer in einem meta-thermisch informationellen Gesamtverhältnis zueinander zu bewirtschaften. Dann logischerweise auch zu Mensch und Tier.
      Die Folge wäre, man müsste “metaphysischen Nahrungsketten” untersuchen, dass heißt, man müsster untersuchen, wieviel “Menschenverbrauch” eine Maschine hat, was lediglich heißt: Welche menschlichen Anteile und Leistungen sie überflüssig macht…….
      Also auf Deutsch gesagt: Ein Schuhputzautomat isst einen Schuhputzer auf.

      Der Schuhputzautomat ernährt sich metathermisch von dem Schuhputzer.

      Was bedeutet das?

      aber das wärn jetzt wirklich eher so weiter in der Zukunft projezierte Überlegungen.
      Diesen Menschenverbrauch von Maschinen müsste man dann dem “Dingverbrauch” von Menschen gegenüberstellen – und entspechend wäre ein Verhältnis auszubalancieren – zum Beispiel folgendermaßen:
      Eine Maschine hat einen Menschenverbauch – von sagen wir mal 1 halbem Ingenieur. Das heißt: Diese Maschine übernimmt die intellektuelle Leistung eines Ingnieurs zur Hälfte…..daraus würde dann folgen, dass man ein Teil des Mehrwerts, den die Maschine produziert in Weiterbildungs und Qualifizierungsmaßnahmen investiert, die ein Teil dieses Menschenverbrauchs insofern kompensieren, als dass Menschen ausgebildet werden, die wieder deshalb einen Arbeitsplatz haben, weil sie die neuen Erfinder von neuen Maschinen sein können etc…..

      also, bevor hier jemand losschreit, das waren nur sehr theoretische metathermische Steuerungsüberlegungen, die sich Gedanken über die metaphysische Nahrungskette zwischen Ding und Mensch macht…einfach um anzudeuten, wo die Gesellschaft heute eventuell ein Wahrnehmungsdefizit hat.

      Man müsste erstmal erforschen, wie man die metathermische informationelle Temperatur überhaupt messen kann und wie dann die Metakelvinskala aussieht, die ja ganz offensichtlich die physische Kelvinskala als 2. gegenüberliegender Steg der Helix symmetrisch ergänzt.

    51. gar nicht uninteressant, neben mir liegt gerade ein latour: von der realpolitik zur dingpolitik. und auch der libet west hier im haus. allein, die sache der thermodynamik dabei ist immer etwas, das mich unwillkürlich lachen und an einen massive attack song, heat miser, denken lässt. ich las vor einiger zeit mal über die relative armut des komposers und den späten überraschenden ruhm, und wie er es eigentlich gar nicht mehr so wirklich fassen konnte und unter besseren bedingungen einfach weiter macht wie bisher. und ich erinnere mich gerade daran, wie mir neulich ein kollege mal sagte, man müsse eine bestimmte wärme erreicht haben, wenn man sein manuskript fertig stellt, und die entstünde nur unter einem gewissen druck, da dieser kollege, wenn ich mich nicht täusche, auch in physikalischen fragen nicht unterinformiert ist, wie ich, sollten sie sich vielleicht mal mit ihm unterhalten. falb sein name, sein zweiter band dürfte gerade raus sein, ich schätze seine gedichte, bin ich mir zwar auch sicher, ich verstehe vieles nicht, aber vielleicht finden sie ja bei ihm, was sie suchen, ich möchte ihn empfehlen.

    52. Das Parlament der Ereignisse. Das wäre jetzt noch dazu gesagt: Auch Ereignisse regieren mit. Auch sie formen eine Gesellschaft. Deshalb braucht man auch ein Parlament der Ereignisse.

      Weiterhin wäre zu überlegen, wie man eine “Ereigniswürde” definiert. Weil zu einer Wahrscheinlichkeitsverteilung auch alle “Ereignisse” gehören.

      Beispiel: Ein Ereignis ist eine Lebewesen, weil es mit uns wechselwirkt. Es beschenkt und oder beklaut uns. Wir gehen mit Ereignissen um wie mit Menschen oder Dingen. Wir lesen sie. Sie lesen uns. Ereignisse können uns verändern wie Erreger oder auch Liebschaften oder oder …

      Der 11. Sebtemper zum Beispiel war ein großes Lebewesen auch als Ereignis, weil es “mit uns umging” weltweit. Vielleicht war es ein Monster. Aber es hatte in sofern “Würde” weil es sich ereignet hat. Jetzt erstmal ohne Wertung was das für eine “Würde” ist.

      Tatsache ist nun, dass wenn man einem Ereignis “Würde” zubilligt, man ein völlig anderes Verhältnis zu einem Vorgang bekommt. Man muss sich also zum Beispiel dann fragen – was haben wir diesem Lebewesen, diesem 11. Sebtember so vorenthalten, dass es so hungrig wurde. Wie konnte der 11. Sebtember so hungrig werden und nach uns schnappen…was müssen wir dem 11. Sebtember in Zukunft zu essen geben, damit seine Nachkommen nicht mehr nach uns schnappen können………. also hier wäre auch die Idee, dass es einen metaphysisch informationellen Ernährungszusammenhang zwischen Wahrnehmung und Ereignis offenbar gibt.

      Ereignisse sind informationell hungrige Wesen, die Menschen und Dinge entweder regelrecht aufessen (Unfall, Anschlag)
      Oder wenigstens teilweise “besaugen” also Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wie zum Beispiel ein Fussballspiel….

      Schließlich müsste ein Cern der Gesellschaft darüber nachdenken, wie die metathermische Relativität zwischen Ding und Ereignis funktioniert.
      Also unter welchen Umständen kann sich Materie in ein informationelles Ereignis umwandeln oder anders gefragt: Wieviel Ereignis steckt in einem Ding. oder in einem Menschen oder eben in Materie. Wieviel informationelles Ereignis steckt in einem Liter Kerosin. etc……

      Informationelle Energie….

      Diese Fragen wären zu definieren und zu erforschen.

    53. @diadorim sie machen sich immernoch ein bisschen lustig über diese thermischen überlegungen. Es geht mir hier wirklich um Wissenschaft, und was sie da von dem umgangssprachlichen Gebräuchen erzählen…ist auch ernst zu nehmen..ich bin da immer ganz Ohr – der philospoph john searle – ich folge ihm da – billigt der Umgangssprache einen erkenntnisbildenen Gehörwert zu.
      also wirklich, es geht mir nicht um Literatur. Mein Problem ist einfach, dass Wissenschaftler sich so verschließen, weil sie zumeist – nicht immer – selbst hochfachspezialisiert und sehr ehrgeizig an patenten arbeiten, um ihre Institute und Karrieren zu ernähren, das ist mein Problem. Und es ist ihr Problem. Sie haben nämlich kaum Zeit über den Tellerrand zu gucken. Und genau da hake ich ein.
      Und niemand heute glaubt, dass jemand einen vermittelnden Durchblick haben könnte, der nur deshalb funktionieren kann, weil er von aussen kommt.
      Die Kopplung der beiden Experimente meine ich durchaus ernst, und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich hier http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/frankfurter-buchmesse-14-18-oktober-
      richtig liege. Ich habe mich ziemlich ausgiebig damit beschäftigt. Ich tue hier also nichts anderes als die Wissenschaft auf sie selbst anzuwenden, genau so wie es Musil gefordert hat. Gegen Literaturtips hab ich nie was einzuwenden…

    54. nein, ich mache mich nicht lustig, es ist nur eine ungewöhnliche betrachtungsweise, was erst mal gar nicht gegen sie spricht, aber ich glaube, musil meinte es etwas anders, er sprach ja nicht von einer koppelung, oder von einer anwendung der sprachparameter der wissenschaft auf das eigene selbst, das programm genauigkeit und seele klang ja bei ihm in weiten teilen nicht nach dem thermischen hoch, sondern eben nach einem schönen augusttag, insofern wäre für mich die frage, ob nicht sie sich so vielleicht eher lustig machen, über musil – ihren taschenwärmer? – oder die wissenschaft, so wie es auch musil gemacht hat. bei musil kommen die wissenschaftler und ihre parameter, wenn sie sie so, wie sie es tun, auf gesellschaft anwenden im übrigen sehr schlecht weg. darum würde ich sagen, ihre überlegungen sind nicht so verkehrt, allein, wie sie sie verkleiden, erzeugt die komik.

    55. ja diadorim sie sagen da was.diese komik ergibt sich aus dem irrwitz der letzten 3 oder 400 jahre wahrnehmung…..musil ist eigentlich nicht direkt mein taschenwärmer, obwohl ich ihn schätze, ich bin nicht wirklich schlau aus seinem unternehmen geworden…der punkt ist nur, dass er aus dieser ecke kommt, die anlage seines Unternehmens kommt aus dem empiriokritischen Konflikt damals um ernst mach. ich weiss, es gibt einen dicken band mit schriften und auch briefwechseln zu ernst mach und musil, ich hatte ihn schon in der hand, er ist selten zu kriegen, die sache hat ihn beschäftigt, genau diesen band habe ich leider nicht, aber es könnte sein, dass sie recht haben, musil ist dann tatsächlich irgendwie doch gegen die wissenschaft geschwenkt, weil er ihre defizite gesehen und ihr letzlich wohl doch vorgehalten hat, naja wir sind heute irgendwie ne ganze ecke weiter… ich weiß aber, dass es da im MoE eine Stelle gibt wo er sagt: Er wundere sich darüber, dass Wissenschaftler und diese modernen Ingenieure immernoch diese Hirschhornkravattenklemmen tragen und Wildscheweinköpfe an der Wand hängen haben, und er – Ulrich- schließe daraus, dass die Wissenschaftler ihr Denken nicht auf sich selbst anwenden. Diese Sache hatte mich immer elektrisiert, weil er da ein Finger auf ein Epochenproblem gelegt hat.
      Was hier so aussieht, als würde ich mich über Musil lustig machen, hängt damit zusammen, dass man diese Ulrich-Diagnose leider auch umdrehen kann, also wenn ich manchmal sage, warum wenden Künstler Ihre Lebenswelt nicht auf sich an, und schreiben zum Beispiel mal über Propan statt über Profan dann hat das lediglich mit dieser umkehrung zu tun… naja also wie gesagt, das mit der Thermik ergibt sich tatsächlich aus dieser tatsache, dass die Boltzmannschwelle auf eine Informationsdynamik verweist, und das können auch Wissenschaftler bestätigen. Musil konnte selbst noch nicht wissen, welche Bedeutung das “Informations-Problem” hat

    56. und dann schreibt er einmal auch wörtlich: “Die Ereignisse sind auf die Bühne gegangen, ins Kino, sie ereignen sich in der Zeitung.”
      Da hat er auch wieder den Finger drauf…also er registriert sozusagen schon damals, dass “Ereignisse” sich verteilen, informell abwandern, und das ist natürlich technikvermittelt. Die Technik, Druckerein und Film/Kino haben eine Ereignisrückleserate-Schwingung erzeugt. Das ist genau das, was Baudillard dann spätausgeschlafen 70 Jahre später als “Simulation” und Virilio als Simultanität und Beschleunigung bezeichnet hat. Das hat aber der Musil alles schon drin. Und dann kommen diese simulationistischen Figuren wie der “Großschriftsteller Arnheim” und der Frauenmörder Moosbrugger – das ist schon diese ganze Kulturmüllkomik, der sich da zur “Parallelaktion” bei ihm verselbstständig…..also deshalb schätze ich ihn, er ist für mein Verständnis ein etwas langsamerer Wallace…ein forschender, ein wahrnehmender, weniger ein wirklich erfindender Schriftsteller.

  3. “Worte springen wie Affen von Baum zu Baum, aber in dem dunklen Grund, in dem man wurzelt, entbehrt man ihrer freundlichen Vermittlung.” (Musil, MoE’)
    Das tue ich allerdings auch, Herr Condor, was aber im Cern nichts zu bedeuten hat.

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