Prid. Id. Nov. Anno 2762 a.u.c.

Tag vor den Iden. Dies comitialis. Spiele.
Doch noch gearbeitet bis nach sieben, dann Essen aufgesetzt, für morgen die O.-Verabredung bestätigt in Lhasa (später wieder Phantasien pflegen (in den beiden Worten liegt etwas von Apfelsinen-Getanph (tanfo – Modergeruch)). Während hierzulande kurze Prozesse gemacht werden. Sollen. Da B.Lusconi nicht mehr immun ist, kommt prompt der Gesetzentwurf, der vorschreiben will, daß die Prozesse nicht länger als zwei Jahre pro Instanz dauern dürfen. Mit Ausnahmen natürlich. Zu denen aber nicht die Bestechung gehört, deretwegen B.Lusconi angeklagt ist. So käme er von der Hippe. Und Parmalat mit dem Crack, wo da einst tausende von Sparern mit Obligationen auf den Leim geführt wurden (meine Ex-Schwägerin gehörte auch dazu) und ihr Geld verloren, dito. Denn nach den jeweils zwei Jahren werden die Akten ad acta gelegt, wie’s der Entwurf will. Ein Gesetz für die Geldtrickser. Noch ist sie nicht durch, die Machtgebärde. Die Michgebärden? Spätes Aufwachen. Reticenze noch und noch. Die Verschweigungen gebärenden Lippen. Alles in die Finger delegiert, was ich nicht sagen will, aber soll. Biogas. Blockheizkraftwerk. Eines Hähers… Tué. Friedenshinrichter. Außerdem darf ich keine ‚Wiederholungen’ lesen. Sich in Büchern begegnen. ‚[…] Jawohl, ich bin einfach nicht ich – und damit basta!’ beschloß Herr Goljädkin mit stockendem Herzschlag, ohne den Hut vor Andrei Filíppowitsch zu ziehen und ohne seinen Blick von ihm wegzuwenden. ‚Ich… ich, ich bin eben einfach gar nicht ich’, dachte er unter Gefühlen, als müsse er auf der Stelle vergehen, ‚gar nicht ich, ganz einfach, bin ein ganz Anderer – und nichts weiter!’ – Dostojewski, Der Doppelgänger. In eine gleißende Sonne geraten bei der Fahrt ins Städtchen, kurze Blindheit. „Ganz leicht bremsen, Lampe!“ „Und dann wieder ganz langsam beschleunigen, L.“ Der Berg schwamm so worüber, wie man sich vorstellt, daß er wohl vorübergeschwommen sein muß, weil mir nichts anderes übriggeblieben.

16 thoughts on “Prid. Id. Nov. Anno 2762 a.u.c.

  1. man oder frau kann sich doch diesem gedankengang einer abwägung hingeben :
    was fange ich mit meiner gedankenfülle an ?
    soll ich diese sprudelnd der alltäglichkeit ( aus der jene stammt ) als alltäglichkeit
    anheimstellen oder gibt es sortierungsparameter ?
    gibt es womöglich gestalterische feinsinnigkeiten ?
    ist ein x-beliebiger satz – so er ins hirn fährt oder fahren muss – auch schon dessen perfekte darbietung ?
    oder wird es erst wirklch catchy, wenn man daran ein wenig spielt oder bastelt oder ganz sich schuldig machend formt ?
    dieses unschuldige des herausschreibens aus irgendeiner gefühlslage ( stimmung ) ist das was mich anödet.
    es kann nur mittelmass produzieren sowie es meist auch nur einem ersten, subjektiven gedanken meist folgt.
    es gibt auch keine festgeschriebenen verhaltenskonzepte – sehen sie man schreibt vielleicht sein konzept um und trotzdem muss sich nichts verändern
    insofern man oder frau etwas von der welt versteht.
    ich hoffe sie können diese etwas linkische andeutung akzeptieren.

    1. das prinzip der balance ist die erhaltung des gleichgewichts.
      reziprozität / talion.
      erst mit dem gewaltsamen aufbrechen des zahns um zahns zum auge um leben
      verschiebt sich intellektuell etwas.
      jesus war ein geistreicher mann – er durchbrach das mit seinem wangen example.
      er durchschritt damit den reflex und ward psychologe par excellance.
      aber er war summa sumarum auf dem talion drauf – werdet wie die vögel !
      er wusste vom vögeln anders – also damals hiess das noch sich zum weibe nehmen oder vielleicht noch sich von dem weibe nehmen lassen – nicht ?
      warum ?

    2. Holla, wo kommt denn das Federchen her? Hier in diesem lauschigen Orangenhain… Hm, könnte einem Condor aus dem Schwanz gefallen sein, der hier auf der Jagd nach catchphrases kreiste. Meist sind die in den meisten Fällen ja doch Meister des meisten Kreisens.
      Ein schönes Stück, so schillernd, so lachend in der Sonne… Ich glaube, die nehme ich mir mit, spitze sie an und schreibe fortan damit.
      Oder ich steck’ sie mir an den Hut.

    3. @Knitl und wavefeather. Knitl: Ich spüre bei Ihrem letzten Kommentar einen starken Löschreflex jucken.

      wavefeather: Von meiner Seite aus lasse ich Beleidigungen nicht mehr stehen, möchte aber nicht über Ihren Kopf hinweg entscheiden.

      Jedenfalls, Knitl, ersuche ich Sie dringend um eine andere Ausdrucksweise. Sonst wird gelöscht.

    4. Hübsch, Herbst. Und falsch, Ihr Stall-Vergleich.

      (Ich weise darauf hin, daß ich >>>> dorthin keineswegs gehöre, denn ich habe keinerlei anti-herbstliche Einstellung (dann wäre ich nicht lesend hier), aber das zunehmende Geschwätz hier im kentaurischenUr-Wald nervt zunehmend. Dabei habe ich lange, lange lesend geschwiegen, stoisch (doch die Stoa hat außer einer wahrheitsnahen Naturphilosophie ja doch nur krude Social-Disciplinierung zu bieten) und dem Ausverkauf des gepflegten Wortes gelauscht, doch wenn das F(l)ederwischlein nun ausgerechnet B. Lampe in die Tagessuppe spucken will, reißt mir der ariadnische Geduldsfaden.

      Bezeichnend, Herbst, daß Sie nun nicht ihn (Lampe) verteidigen, sondern die Mómoi der Neuen Zeit, jene Ornithorasten, die kaum einen halbwegs korrekten Satz – gleichgültig in welcher Sprache – in ihre Tastatur schmieren. Bezeichnend, wie weit Sie sich bereits gewöhnt haben an deren grundlose Gähnung.

      Mich können Sie jedenfalls so schnell nicht löschen.)

    5. @Knitl. Das habe ich auch nicht vor, sondern allenfalls Ihre Kommentare, soweit sie sich im Ton vergreifen.

      Daß ich Lampe nicht verteidige, liegt daran, daß es keinen Grund gibt, das zu tun. Seine Texte verteidigen sich von ganz allein, die brauchen mich dafür nicht. Ich verteidige umgekehrt auch nicht die von Ihnen so genannten Ornithorasten, das “denken” Sie sich halt aber nur. Ihre Sache, nicht meine. Da Sie aber, was hier geschieht, so langweilt, ja meine Göttin: weshalb kommen Sie dann immer wieder her?

    6. Oh, lieber selektiv lesender Herbst: Mich langweilt nicht alles, was sich hier darbietet. Ich sagte ja (und für Sie wiederhole ich es sogar): Andernfalls wäre ich nicht hier. Es fällt nur der steigende Anteil an Horribiliscribifaxen in letzter Zeit negativ auf – Sie wissen genau, welches Geflügel ich meine, das jetzt seine Federn aus den Wipfeln schütteln will, um noch mehr Dschungelboden abzudecken.

      Und dieses Abdecken ist es eben, was die Lektüre des Wertvollen, sprachlich Mitreißenden oft kolossal erschwert. Oder welchen Erkenntnisgewinn, resp. sprachlichen Genuß ziehen Sie aus den obigen Einlassungen des Federchens?

      Aber bitte. Es ist Ihre Biotop, und Sie können sich soviel komische Vögel halten, wie Sie wollen. Nur klagen sie später nicht, wenn der Guano Ihnen bis zum Hals steht.

    7. @Knitl ff. Das Federchen kann ich noch gar nicht einschätzen; vielleicht entwickelt sich da etwas. Deshalb ist meine Position ihm gegenüber erst einmal eine abwartende. Wobei Sie mit dem Guano recht haben, das sehe ich auch und immer wieder mal; ich denke aber, daß so etwas wie Die Dschungel das hinnehmen muß. Es wäre etwas anderes, begänne man, sie zu bearbeiten. Kann gut sein, daß ich damit eines Tages anfangen werde.

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