Heute 4

Doch manchmal noch Antiquariatskataloge, fast hartnäckig, trotz einer nie wiederholten Einmalbestellung vor langer langer Zeit. „Studio bibliografico“ und entsprechende Preise für zumeist Erstausgaben. Ash-Wednesday von Eliot, limitierte Auflage, das teuerste, 1.800. Kleine Satisfaktion, das billigste betrifft einen Autor, nach dem die Straße heißt, in der unsere letzte verhaßte Wohnung mit den sich zur Bettgehzeit unterm Schlafzimmer versammelnden Erstsemestlerinnen (endlich raus aus dem Elternhaus!) und den Eigentümern der unteren Wohnung über uns, so daß man sich bei denen über unsere Beschwerden beschwerte und es nicht viel fehlte, daß wir der Halluzinationen beschuldigt wurden, in Rom lag: Alfredo Panzini, nur 40 Euro. Und da hat sich Montale ein bißchen was dazu verdient, im Jahre 1940, indem er Steinbeck übersetzte, Erstausgabe, La battaglia. 45 Euro. Muß ich auch. Heute in eine Übersetzung eingewilligt: wirtschaftliche Kooperation in Entwicklungsländern. Völlig neue Sprache. Zwei Monate Zeit ausbedungen für die 200 Seiten à 1500 Anschläge, wie das hier meistens gerechnet wird, Kostenvoranschlag geschickt. Warte auf Antwort. Aber da ich empfohlen worden von der Böhmin, dürfte es wohl keine wirklichen Hindernisse geben. Solche könnten sich höchstens aus lampeeigenen Immanenzen ergeben. E.g.: er stolpert in den Tag und bekommt eine Gemütsbeule, er vergißt, am Fenster stehenzubleiben, und geht immer weiter, oder ihm lüpft etwas davon, daß er schümpfend die Wände um die Schultern legt, weil Winter ist, im Munde zu Eis gelutschte Schneebälle spuckend, inmitten eis’ger Rind’‚ und rauhem Fell (Dante, Hölle, xxxiv). Und damit der Kopf auch gut das Kühle eben nicht abweise, das Haar wieder kurz schneiden lassen. Wieso eigentlich Kühle? Und dachte, er, Grilli, sei nun endlich fertig, da fing er an, sich bei Kleinigkeiten aufzuhalten, hier eins wegkratzen, dort eins wegrasieren, mit dem Föhn nochmal und die Korrektur des Bartansatzes über den Lippen, was ich schon von selbst am Vormittag bewerkstelligt, um die 5 Euro für den Bart zu sparen. Die Welt ist voller Gegenargumente. Auch das Sofa ist eins. Gegen den Schreibtisch. Also Arbeitsplatzwechsel. Ich ertrage das dunkle Zimmer nicht mehr. Also doch nicht gegen den Schreibtisch. Vielleicht aber doch auch. Das Kreisen ferner Planeten, wäre dann der morgige Lektüreeinstieg, aber es kommt mittlerweile dicke mit ihren, Sylvia Plaths, Selbstansprüchen: Ich träume zu oft vom Ruhm, kommt gleich dahinter. Ich hingegen alpträume Tag für Tag von Rom, hier sitzend, es beschreibend, und träume nicht immer, aber manchmal davon, wenn ich mich in Gedanken von hier entferne.

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