Arbeitsjournal. Mittwoch, der 16. Dezember 2009. Frankfurtmain und Heidelberg.

8.05 Uhr:
[Serengeti. Tschaikowski, Trio a-moll.]
Ziemlich spät auf. Innig spät auf; es ist aber ja auch nicht eigentlich dringend etwas zu tun, das ich hier tun könnte. Gut, die Essays ließen sich weiter zusammenstellen, und einige Telefonate sind heute früh zu führen, vor allem mit dem Finanzamt, um eine Fristverlängerung zu erwirken; aber das kann ich auch morgen nach meiner Rückkehr tun; dann muß ich auch nicht ewig nach der Telefonnummer suchen; aber eine Email könnte ich meinem Anruf schon mal vorwegschicken.

Gestern mit der Löwin nun d o c h noch einmal >>>> das Danz-Hörstück gehört; i h r Eindruck ist wie Eigners und UFs und ja auch लक war: „Das ist ein Kunstwerk.” Es gehe an die Seele, ohne überwältigen, ohne vergewaltigen zu wollen; „ich bin empfindlich in der Hinsicht.”Nein, meine plötzlichen Zweifel, die von der Reaktion meiner Redakteurin bewirkt wurden und mich so eingedunkelt haben, seien ganz fehl am Platz. „Aber ein bißchen Zweifel”, fügte sie hinzu, „schadet dir nicht, er steht dir sogar; du bist selbstgewiß genug.” Jetzt jedenfalls sehe ich dem zweiten Abhören durch die Redakteurin sehr ruhig entgegen, und ihrem Urteil. Sollte ihr der Ton des Stücks nach wie vor „eine Spur zu hoch” sein, werde ich die in das Stück integrierte Ansage nüchterner fassen – was sich leicht tun läßt, indem ich die von mir gesprochene Absage einfach über die inszenierte drüberkopiere. An sich möchte ich sie aber wie ein Gedicht mitinszeniert lassen. Na, mal sehen.

Viele gute Texte habe ich gestern abend noch gehört, und über die vielen guten Texte haben wir dann gesprochen. Ich werd den >>>> Kulturmaschinen einen Hinweis geben und hier mit leichter Hand auf Überarbeitung hindrängen. Ein so leichter, zugleich überhaupt nicht untiefer Ton geht durch die Geschichten, daß ich dauernd an Goethes Heiterkeit auf dunklem Grund denken mußte.

Bei >>>> dielmann hab ich mich nicht gemeldet; eigentlich ist es für mich jetzt vorbei, ich muß nur noch konsequent handeln. Was mir nach wie vor schwerfällt.
Mittags treffe ich Do, die einiges zu erzählen hat. Dann geht’s nach Neu Isenburg, wo mich Reichenbach auf dem Parkplatz des Bahnhofs erwartet, um mit mir gemeinsam >>>> nach Heidelberg weiterzufahren; ich werde abends auch mit ihm zurückfahren und bei ihm übernachten. Dann geht’s, morgen früh um 8.13 Uhr, im ICE zurück nach Berlin.

14.58 Uhr:
[Neu Isenburg, Bahnhofskneipe.]
Ist eine echte Kneipe, wie weiland, die hiesigen Rednacks sitzen am Tresen und trinken ihre Molle; selbstverständlich wird geraucht.
Nach dem innigen Abschied von der Löwin ein schönes Gespräch mit Do, die wirklich viel zu erzählen hatte, vor allem aus Peking, aber auch aus, wo sie vorher gewesen war, Hanoi. Ich meinerseits: die neuen Entwicklungen, auch die seltsame Abgeklärtheit, die ich familienhalber gewonnen habe; sowas wäre noch vor zehn Jahren völlig undenkbar gewesen, vor allem unfühlbar. Plötzlich eigne ich mich dazu, Lebensrat zu geben; ich bin selbst nicht ganz unverwundert darüber. All dies begann mit der großen Bilanz, die die BAMBERGER ELEGIEN sind. Daneben bemerkt die Löwin: „Du kannst richtig albern sein, und das ist wunderbar. In Der Dschungel merkt man davon nichts.” Stimmt. Aber Albernheit ist etwas für die Situation; in dem Moment, in dem man sie schriftlich fixiert, geht sie in Kalau auf Grund oder wird Slapstick, an dem sich das Comic-Publikum erfreuen mag. Soll es. Aber meine Albernheit ist meine, ganz allein, und derer, denen sie gilt, für die sie da ist; sie ist nicht fürs allgemeine Entertainment da.

Ich warte auf Reichenbach. Ich möchte doch bitte lesen, während ich warte, was >>>> zu Werner Söllner heute >>>> montgelas geschrieben hat. Em Reichenbach, wolle während der Fahrt nach Heidelberg mit mir darüber reden. – Auch zwischen Do und mir wurde Werner Söllner zum Thema. Ich werde ihn von Berlin aus anrufen, auch meinerseits fragen. Vielleicht kann ich helfen. Ich bin zu durchgebeutelt, um nicht unterdessen wirklich neutral sein zu können, freundschaftlich neutral; vielleicht hilft das ein wenig weiter.

Wegen >>>> Danz vom Sender noch nichts Neues. Es hat ja auch Zeit.

5 thoughts on “Arbeitsjournal. Mittwoch, der 16. Dezember 2009. Frankfurtmain und Heidelberg.

  1. Albernheiten nicht zu fassen…. hat Sie nie den Wolpertinger gelesen, der ist streckenweise äußerst albern, naja albern ist nicht das richtige Wort, aber gekringelt vor Lachen habe ich mich schon.

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